Spielzeit: 48:13 Medium: CD Label: Favored Nations, 2008 Stil: Blues Rock Review vom 02.04.2008 Joachim 'Joe' Brookes

»Can't you hear my motor runnin'….« Yeah!
»Got to keep my motor runnin'… .« So singt der texanische Dobro-Hexer in "All I Need" und wenn Eric Sardinas den Schlüssel im Zündschloss dreht, dann ist was los.

Der Bassist Paul Loranger und Drummer Mike Dupke gehören der Vergangenheit an, dafür ist jetzt Big Motor mit Levell Price (bass) sowie Patrick Caccia (drums) am Werk.
Wahrlich keinen Deut übertrieben, seiner Rhythmus-Abteilung einen solch großspurigen Namen zu geben, denn bereits live begutachtet, spielen beide Musiker in einer Liga mit dem Slide-Irrwisch, der wie kein anderer schneller von Slide zu Solo und zurück wechselt. So etwas muss man gesehen haben!
Ganze fünf Jahre mussten ins Land ziehen, um die neue Platte von ihm auf den Schreibtisch zu bekommen und, es ist eine abgedroschene Redensart, stimmt aber:
Das Warten hat sich gelohnt.

Der Opener "All I Need" ist ein perfekter Stimmungsmacher für das, was uns noch erwartet. Bemerkenswertes, so viel kann ich jetzt schon verraten. Caccia und Price spielen ihre Rolle als Chor-Knaben ebenfalls sehr gut.

Auf seinen vorherigen Alben hatte er noch Hochkaräter wie Hubert Sumlin, Johnny Winter und den Mississippi-Blueser David 'Honeyboy' Edwards auf der Gästeliste.
Die sieht nun etwas anders aus und da lesen wir den weniger spektakulären Namen Dave Schulz, der schon bei so einigen Musikern/Bands die Tasten gedrückt hat: Bo Diddley, The English Beat, Glenn Hughes, Bernard Fowler oder Marceo Parker sind nur einige Adressen von ihm.

Sardinas mit einem Keyboarder und oben drauf auch noch flankiert von zwei Damen, die wie es so schön heißt, Backing Vocals singen. Stacy Michelle Plunk (Waddy Wachtel Band) und Gia Ciambotti, die ihre tolle Stimme schon bei Bruce Springsteen, Patti Smyth oder Lucinda Williams einsetzte, sind auf der neuen Sardinas-CD ein Volltreffer, denn sie sind verantwortlich für den gesanglichen Soul sowie Gospel und sie machen einen hervorragenden Eindruck.
Oft genug singen sie mit Eric in identischer Lautstärke. "Ride" und "Gone To Memphis" stehen Pate dafür. Klasse!

Memphis ist das Stichwort für den ersten Cover-Song. Die Elvis Presley-Nummer "Burning Love" hat er sich vorgenommen.
Sehr ungewöhnlich, sollte man meinen, allerdings ist er mit dieser Musik aufgewachsen und seine Interpretation widerspricht allen Befürchtungen, eine solche Nummer könnte in die Hose gehen. Weit gefehlt, denn bei diesem Uptempo-Song stimmt einfach alles und natürlich dürfen Plunk und Ciambotti jetzt erst recht nicht fehlen.

Den Titel des stampfenden Rockers "Door To Diamonds" kann man hernehmen, um auf ein weiteres Juwel, das ältere Sardinas-Cover in den Schatten stellt, aufmerksam zu machen. Tony Joe Whites "As The Crow Flies", mit Abstand der längste Track auf dem Silberling, ebenfalls beim Dortmunder-Konzert schon gehört, ist der Überflieger des Albums.

Wer einen weiteren Ohrwurm à la Sardinas (mit Keyboard-Schulz) hören möchte, sollte sich das groovende "It's Nothin' New" mehrfach zu Gemüte führen.
Dobro-Rock'n'Roll hat der Mann auch auf dem Plan: "Find My Heart" heißt der Song, in dem er ein vorzügliches Solo, fast ohne Bottleneck-Einsatz, spielt.
Etwas ruhiger lässt man es in "This Time" (abermals mit den beiden Damen) angehen.

Die fünf Jahre Warterei haben sich rundum gelohnt. Eric Sardinas And Big Motor haben sich weiter entwickelt, ein vortreffliches Album abgeliefert und der Gitarrist hat alle seine musikalischen Attribute, mit einer wohl abgewogenen Härte, perfekt in Szene gesetzt.

Die auf dem Cover abgebildeten Zahnräder haben Symbol-Charakter, denn es passt alles auf bewundernswerte Weise zusammen und die 9 von 10 RockTimes-Uhren werden sehr gerne vergeben.

»Peace, love and respect… Hats off to the power of music.« Den Hut ziehe ich auch und jeder Fan von ihm weiß, was er in großen Lettern auf seinem Rücken tätowiert hat.

Ein Konzert dieser Gruppe sollte man sich auf gar keinen Fall entgehen lassen!

Line-up:
Eric Sardinas (slide guitar, lead vocals)
Patrick Caccia (drums, percussion, backing vocals)
Levell Price (bass, backing vocals)
Dave Schulz (organ, piano)
Stacy Michelle Plunk (backing vocals)
Gia Ciambotti (backing vocals)