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Erik Steckel / Dismantle The Sun
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Einst galt Joe Bonamassa als das Gitarrenwunderkind aus den USA, das sich bis zum heutigen Tag recht schnell einen großen Namen in der Blues Rockszene erspielt hat. Mittlerweile gibt es ein weiteres Blues Rock-Juwel aus Übersee, Eric Steckel. Dieser hatte bereits 2005, vierzehnjährig, mit High Action, aufhorchen lassen, legte 2006 mit Live At Havanna und 2008 mit Feels Like Home zwei Alben nach, dessen Qualitätsmerkmale ich als exzellent bezeichne.
Mit "Dismantle The Sun" wirft Eric sein neuestes Werk auf den Markt und lädt seine Fans gleich mal zum "Mississippi River" ein, so der Titel des Openers der Platte. Darauf kann man sich umgehend einen "Day Drinkin'" genehmigen, denn beide Anfänge bestechen mit erstklassigem Gitarrenspiel, tiefgelegten Bassgezupfe, schlagstarken Drums und tollen Tasteneinlagen. Nach den beiden Eröffnungsteilen vermute ich ganz stark, dass in Steckels Adern nur blaues Blut fließt und vermutlich selbst der Mississippi, den der Hauptprotagonist besingt, nicht mit glasklarem, sondern eher mit königsblauen Wasser gefüllt ist.
Wow! Mit "Empty Promisis" folgt mein erste Empfehlung für eine Hörprobe. In gut achteinhalb Minuten gibt es ein Bluesteil der Extraklasse geboten, dessen herausragendes Merkmal nicht nur Steckels glänzendes Gitarrensolo ist, sondern auch mit sehr ansprechenden Pianoelementen aufwartet. Doch so neu ist das Stück nicht, denn er hatte es bereits 2010 in seinem Liveprogramm integriert und stammt aus der Feder von Michael Burks. Egal, ich freu mich, denn nun ist Burks Kracher, von Eric klasse improvisiert und bestens in Szene gesetzt, auch auf einer Tonkonserve des US-Boys verewigt. Mit "Sugar Sweet" von Muddy Waters hat er sich eines zweiten Song bedient, der nicht von seinem geistigen Eigentum stammt. Steckel hat dem Oldie in knapp viereinhalb Minuten einer tollen Frischzellenkur unterzogen. Dabei brilliert er nicht nur mit glänzender Klampferei, sondern zum wiederholten Male mit erstklassigen Pianoeinlagen. Eine starke Vorstellung, Eric!
Dass Steckel eine sehr sensible Saite anschlagen kann, beweist er mit "Last Night", auch wenn er die schmalen Drahtseile seiner Gitarren zum Teil mit Schallgeschwindigkeit in Schwingungen versetzt, er zelebriert das Stück mit sehr viel Gefühl und bedient sich neben einer Akustik- auch einer Elektroklampfe. "Highway Bound" ist ebenfalls ein sehr gefühlvolles Teil, wobei er hier mehr seine ausgeprägte Fingerfertigkeit als Tastenspezi unterstreicht. Mit "From Your Blues Eyes To Mine" wird Steckels Blues Rock-Reise "Dismante The Sun" beendet. Gott sei Dank kann ich umgehend die Wiederhol-Taste meines Players aktivieren und lass die Tonkonserve gleich nochmal ein paar Runden drehen.
Fazit: Mister Eric Steckel hat sich mit "Dismantle The Sun" endgültig freigeschwommen, und zählt für mich nicht erst seit diesem Album zur Creme de la Creme der weltbesten Blues Rocker. Mein Eindrücke, die ich bereits 2008 bei "Feels Like Home" gewann, haben sich nicht nur eindrucksvoll bestätigt, sondern der filigrane Saitenhexer hat noch eine Schippe draufgelegt. Für meinen Geschmack hat er der Nachwelt sein bisher bestes Album hinterlassen. Bis auf zwei Ausnahmen (siehe oben) hat der Musik-Genius seine Lieder selbst gestrickt, beweist dabei, zu welch großartigen Songschmied er sich entwickelt hat. Über seine Künste an der Gitarre brauch' ich nichts mehr hinzuzufügen, diese sind nach wie vor unumstritten von sehr guter Qualität. Dass er sich nun auch als erstklassiger Keyboarder outet, war mir vorher nicht so bewusst und er hat hier anscheinend enorm zugelegt. Nun gut, Eric Steckel dürfte für die Freunde des Blues Rocks längst kein Tipp mehr sein. Mit "Dismantle The Sun" ist dem amerikanischen Ausnahmemusiker ein ganz starkes Album geglückt! Neben den Erwerb des Silberlings gibt es keine großartige Alternative, diese Scheibe gehört in jedes anspruchsvolle Plattenregal!
Line-up:
Eric Steckel (vocals, guitar, keyboard) Rick Prince (bass) Andrew Haley (drums)
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