Fernando Saunders / I Will Break Your Fall
I Will Break Your Fall Spielzeit: 75:13
Medium: CD
Label: Cadiz/Soulfood, 2006
Stil: Pop, Soul

Review vom 13.01.2008


Norbert Neugebauer
Fernando Saunders ist einer der vielbeschäftigsten Studio- und Tourbassisten im Rock-Business. Im Fusion-Bereich gehört er mit seinem bundlosen Bass zur Elite, er spielte u.a. mit Jan Hammer und John McLaughlin. Auch für Joan Baez, Heart, Steve Winwood, Eric Clapton, Jimmy Page, Jeff Beck, Lou Reed und Marianne Faithfull zupfte er schon die dicken Saiten. Daneben spielt er aber noch eine Reihe weiterer Instrumente, singt, komponiert und produziert. Jüngstes Ergebnis ist das im Herbst 2006 herausgekommene "I Will Break Your Fall", weitgehend in jahrelanger Heimarbeit im eigenen Studio entstanden, das nun in Deutschland promotet wird. Neben einigen Begleitmusikern gibt es auch zwei besondere Gäste, die für unterschiedliche Bereicherung sorgen.
Die Musik auf der CD des New Yorkers ist poppiger Schmuse-Soul im Stil von Bill Withers, Al Green oder den Neville Brothers, der auf Dauer für Rock-gewohnte Ohren reichlich schwülstig wirkt. Saunders hat eine warme, weiche und auch sehr melodiöse Stimme, mit der er sich geschmeidig bis in hohe Lagen schrauben kann. So spielt er auch seinen gern gebuchten Bass. Die Arrangements sind entsprechend, zwar zweifelsohne künstlerisch sehr anspruchsvoll gemacht, aber immer reichlich süßlich. Wer also ein Bass-Album á la Jaco Pastorius oder Miroslav Vitous erwartet, wird enttäuscht.
Dagegen werden Madonna- und Latino-Fans sicher bei dem einen oder anderen Song erfreut aufhorchen. Ein Grundthema des Albums ist 'Nine-Eleven', der New York und die ganzen USA paralysierende und traumatisierende Katastrophentag der Flugzeug-Anschläge. Daneben gibt es reichlich Lovesongs, die sicher nicht nur Girls ansprechen werden.
Gast eins ist Marianne Faithfull, die seit 1980 zu seinen Arbeitgebern gehört. Mit ihr singt er die Jagger/Richards-Nummer "Back Street Girl" in einer sehr gemäßigten Version und das ist für den Rock-Fan wohl der akzeptabelste Song. Interessant der Kontrast der Stimmen, bei dem Frau Faithfull mit ihrem Reibeisenorgan klar den 'männlichen' Part übernimmt. Lou Reed, der auch auf seiner letzten Tour die Dienste des smoothen Bassman in Anspruch nahm, ist der zweite namhafte Mitspieler. Die beiden singen und spielen zusammen Reeds "Baton Rouge", was jedoch weitaus weniger gelungen klingt. Die harsche Stimme Reeds passt halt so gar nicht zu dem schwarzen Cherubim samt seinem Gefolge und den Synthie-Streichern.
In "Bass Talk" tönt instrumentale Fusion und da groovt Saunders zu arabischer Percussion-Begleitung in den ganz tiefen Lagen, leider nun knappe fünf Minuten. Mit "See The Light" begibt er sich in Ambient- und Esoterik-Gefilde, wo seine Stimme hervorragend hinpasst. "Lover" ist die definitive Hit-Single des Albums (deshalb gleich zwei Versionen) und dann noch das spanisch angehauchte "All For You". Auch "Pain", gospelig und auf Prince getrimmt, hat Ohrwurm-Qualität. Quasi als Zugabe gibt es dann doch noch DEN Saunders, ein Duett mit Drummer JT Lewis: "Live in Spain". Das fällt soundmäßig etwas gegen die hochglanzpolierten Studio-Tracks ab, wird aber wegen der dabei unter Beweis gestellten Virtuosität auf dem Tieftöner gern in Kauf genommen.
Das Album ist sicher nichts für gestandene Rockfans, denen sich wohl beim Anhören die Fußnägel aufrollen. Wer aber auf souligen Pop mit hohem Kalorienanteil steht, kann hier zugreifen.
Tracklist
01:Lover (Iceland)
02:Fall
03:All For You
04:Back Street Girl
05:Pain
06:Baton Rouge
07:Angel
08:All For You (Iceland)
09:Tu Me Mens
10:I Don't Need You
11:U Can't Go By (How Things Appear)
12:Bass Talk (Instrumental)
13:See The Light
14:Lover
15:Live In Spain (Instrumental)
Externe Links: