Spielzeit: 56:15 Medium: CD Label: Blue Rose Records, 2011 Stil: Roots Rock Review vom 02.12.2011 Joachim 'Joe' Brookes

Kurz vor der Label Christmas Party 2011 gibt es von Hank Shizzoe mit "Live At The Blue Rose Christmas Party 2010" einen Rückblick auf die Veranstaltung aus ebendiesem Jahr. Der Protagonist spielte in klassischer Trio-Besetzung. In den Linernotes steht: »... and I thought the louder material would fit ...« Okay, dann wird in den über sechsundfünfzig Minuten wohl für fetzige Musik gesorgt sein.

Fürwahr ... Hank Shizzoe rockt das Bürgenhaus in Böckingen (Heilbronn) und gönnt dem Bottleneck selten eine Pause. Hammer, das Trio begeisterte das Publikum und sorgt jetzt für ganz viel Freude vor den Lautsprechern. Felix Müller (Bass) sowie Christoph Beck (Schlagzeug) kennen sich seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten und da kann man mit Fug und Recht von 'eingespielt' sprechen.

Durch drei Coversongs wird die ansonsten nur aus Eigenkompositionen bestehende Tracklist ergänzt. Mächtig viel Rock'n'Roll gibt es im Opener "Shape I'm In" (von Arcangels) auf die Trommelfelle und später wird David Lindleys "When A Guy Gets Boobs" großformatig zitiert. Quasi als Zugabe kommt dann ein prächtig groovendes "Prettyhead" von ZZ Top zu Wort. Ohne Bedenken kann man den Shizzoe-Auftritt bei der Christmas Party 2010 als furios bezeichnen. Da steht die E-Gitarre voll im Spotlight und der Schweizer singt mit entsprechend rau-bissiger Stimme.

Ganz gleich welchen Titel man auf der gut sechsundfünfzigminütigen Platte ansteuert ... man kann sicher sein, eine ordentliche Dröhnung Roots- oder Blues Rock abzubekommen und die Wahrscheinlichkeit ist sehr groß, dass sich Shizzoe im Bottleneck-Sound präsentiert. Es gibt aber auch balladeske Momente auf dem Silberling. Nicht nur der Sechssaiter klingt richtig schön verzerrt und gut ausgepegelt. Der Klang der gesamten CD ist super. Da gebührt auch den Leuten, die dafür zuständig sind, ein Lob. Namentlich sind es Andy Horn und Detlef Zasche.

Hier passt einfach alles zusammen. Hank Shizzoe & Co. haben eine umwerfende Tracklist erstellt. Jede Nummer ist ein Highlight und neben dem Frontmann haben die beiden Männer der Rhythmusfraktion ebenfalls ausreichend Gelegenheit, ihre solistischen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Shizzoe hat alle Wasser der Roots-Quelle ordentlich abgeschöpft. Na ja, über die Fingerfertigkeiten und das Feeling des Schweizers muss man keine Worte verlieren. Wer ihn vielleicht noch nicht kennt, sollte unbedingt zugreifen.

Wie in den Linernotes angekündigt, wird nun nicht von Anfang bis Ende durchgerockt. Der Protagonist kann auch sehr sanft in die Saiten greifen und bei runtergefahrenem Tempo wird es herrlich besinnlich. Südstaaten-Flair hat der Künstler auch noch im Programm und neben dem Bottleneck-Einsatz bringt er noch klasse Wah Wah-Aktionen unter die Leute.

Echte, ehrliche und handgemachte Musik ist auf "Live At The Blue Rose Christmas Party 2010". So großartig wie die Mucke auch ist, kommt die Digipak-Verpackung eher schmalspurig daher. Was Shizzoe allerdings in seinen im Sommer 2011 verfassten Zeilen loslässt, ist ziemlich unterhaltsam. Neben der Tatsache, dass er empfiehlt, die CD zu fast jeder Gelegenheit (auch im »nuclear submarine or jet air-plane«) zu hören, ist folgender Satz der Brüller: »That will give you more serious indigestion and more gas than that mountain in Iceland will ever produce.«

Wie dem auch sei: Mit seinen eigenen Kompositionen und den drei Coversongs ist "Live At The Blue Rose Christmas Party 2010" eine richtig hohe Hausnummer mit verdammt vielen Trümpfen. Hank Shizzoe sorgte bezüglich zukünftig anstehender Rezensionen für etwas Verzögerung, denn diese Platte muss einfach auch durch mehrfaches Spielen gewürdigt werden. Dieses Konzert auf CD zu veröffentlichen, war eine weise Entscheidung. Es wäre schade gewesen, wenn nicht, und folglich ist eine vollschlanke Empfehlung angesagt. Rock on, Hank!

Line-up:
Hank Shizzoe (vocals, guitar)
Felix Müller (bass, vocals)
Christopher Beck (drums, vocals)