Mit vierundsechzig Jahren veröffentlicht der in Detroit geborene J.D. Souther seine erste Live-Platte.
Der Mann aus dem Staat Michigan hat allerdings schon interessante Fakten in seinem musikalischen Tagebuch stehen. Beim Song "New Kid In Town" dürfte es wohl bei vielen in der Schublade 'Erinnerungen' klingeln.
Weitere Tracks wären "You're Only Lonely" mit Jackson Browne, der die Backing Vocals singt oder "Her Town Too", einem Duett mit James Taylor.
J.D. Souther ist nicht nur Sänger beziehungsweise Gitarrist, sondern hat zig Lieder für andere Künstler geschrieben.
Als Produzent hatte er unter anderem Linda Ronstadt unter seinen Fittichen.
Besondere Erwähnung sollte allerdings seine Zusammenarbeit mit den Eagles finden.
Nie ein Mitglied der Band, schrieb er aber an Hits wie "Victim For Love", "Best Of My Love" oder "Heartache Tonight" mit.
Nach fünfundzwanzig Jahren kam dann 2008 If The World Was You heraus.
Nun, wie bereits geschrieben, liegt sein erstes Livealbum vor und das ist ein richtig schön jazziges.
Von einer hervorragenden Band begleitet, gibt es auch auf "Live At The Belcourt Theatre" die bekannte Ausnahme. "New Kid In Town" und "You're Only Lonely" präsentiert er hier solo, nur von der akustischen Gitarre begleitet.
Für das in vierunddreißig Minuten dokumentierte Konzert hat sich der Amerikaner brillante Begleitmusiker zur Seite gestellt. Saxofonist Jeff Coffin verbreitet keine Grabesstimmung und Rod McGaha bläst eine wunderschöne Trompete.
Man öffnet mit dem ersten Song "Rain" gleich die große Kiste des Jazz, der in diesem Fall in der nie verstaubenden Ecke des Latin angesiedelt ist. Ein beeindruckender Track, weil sich Southers Stimme gleich zu Beginn an der eines Willy DeVille anlehnt und dann dieser Latineffekt... mein lieber Schwan.
Allerdings zeigt der Sänger noch im gleichen Song, dass er eine sehr eigenständige Stimme hat. Selbst in den höheren Lagen kennt sich Souther noch sehr gut aus. Zwei Bläser, die phasenweise wie ein Orchester rüberkommen, lassen "Rain" im Sonnenlicht erstrahlen. Das Klavier klingt klasse und die Trompete wird vom McGaha mit Dämpfer gespielt.
Als einfühlsamer Slow Jazz kommt "A Chorus Of Your Own" daher.
Coffin bläst ein höllisches Solo und diese Klavierläufe lassen Schneeflocken zu Regentropfen schmelzen. McGahas Trompetensolo ist Inspiration pur. Bevor man zum Thema zurückkehrt, ist Improvisation angesagt. Was hier gezaubert wird, ist zum Niederknien.
Einerseits steht der Pianist in "Journey Down The Nile" im Mittelpunkt der Begleitung, andererseits beeindruckt der Song durch orientalische Elemente und abermals Coffin. Ein Track mit zu- und abnehmender Dynamik und alleine schon der laute Szenenapplaus des Publikums verdeutlicht, wie gut die Band ist. Bildlich gesehen tragen die Musiker Sicherheitsgurte, damit sie nicht abheben.
Dann kommt das auf sein Grundgerüst reduzierte "New Kid In Town".
Die akustische Gitarrenbegleitung ist toll und der Souther kann verdammt gut singen.
Nach einer rhythmisch betonten Nummer lässt man es besinnlicher angehen. Für "Silver Blue", einer intensiven Ballade, hat sich der Protagonist nur Walters als weiteren Begleiter ausgesucht.
Seine damalige Liebe zur Country-Musik lebt in "House Of Pride" auf. Eine weitere klasse Nummer und sozusagen als Zugabe, weil in der Tracklist der Verpackung gar nicht aufgeführt, gibt es den Titelsong aus seinem Album "You're Only Lonley".
Nicht nur für mich ist wahrscheinlich unverständlich, dass es von dem Konzert nur sieben Songs auf die vorliegende Platte geschafft haben. Da muss es noch mehr geben. Schade, denn es hätte sich bestimmt gelohnt. Die erste Live-CD, übrigens in Vinyl-Optik, von J.D. Souther ist klasse...
Line-up:
J.D. Souther (acoustic guitar, vocals)
Chris Walters (piano)
Jeff Coffin (saxophones)
Rod McGaha (trumpet)
Jim Mayer (bass)
Jim White (drums, percussion)
Tracklist |
01:Rain (5:10)
02:A Chorus Of Your Own (6:21)
03:Journey Down The Nile (6:48)
04:New Kid In Town (5:09)
05:Silver Blue (4:31)
06:House Of Pride (3:38)
07:You're Only Lonely (3:12)
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