JSS / Beautiful Mess
Beautiful Mess Spielzeit: 51:17 (CD), ca. 40:00 (DVD)
Medium: CD/DVD
Label: Frontiers Records, 2009
Stil: Rock/Pop

Review vom 11.04.2009


Daniel Daus
Jeff Scott Soto setzt mit seinem neuen Werk "Beautiful Mess" verstärkt auf Image-Änderung. Der frühere Malmsteen-, Pell-, Talisman- und Journey-Sänger versucht sich recht bewusst, wie er auf der beiliegenden DVD bekennt, im Pop/Rock-Sektor ein neues, eigenständiges Profil zu geben. Daher auch die konsequente Umbenennung in JSS. Die DVD beinhaltet einige Videoclips zu Stücken der neuen CD (toll gemacht vor allem der fiktionär anmutende Clip zu "21st Century") sowie einen kleinen Film, der Jeff bei seinem Streifzug durch die Hallen der Musikmesse in Anaheim, Kalifornien begleitet.
Dabei gibt er, neben kurz eingeblendeten Messeimpressionen (ausgefallene Gitarren, Mikros) diverse Statements über sich und die neue Scheibe preis und trifft einige der dort ebenfalls anwesenden Kollegen (u.a. Trevor und Steve Lukather), Chris McLernon - Saigon Kick, Claude Schnell - Ex-Dio, Eric Martin - Mr. Big, Angus Clark - TSO, Frankie Banali - Quiet Riot, Songwriter Jody Whitesides), wobei er z.T. zum musikertypischen Smalltalk anhält. Eine nette Beigabe zum wirklich umfangreich gestalteten Hauptwerk (mit zwei Bonustracks, aufwändiges Booklet mit allen Texten und Infos).
Im Vergleich zum Balladen-Sampler, den ich vor geraumer Zeit mal von ihm reviewt habe, ist der neue Trend, dem Soto sich ab sofort verschreiben möchte, absolut begrüßenswert. "Beautiful Mess" ist ein sehr abwechslungsreich und modern gestalteter Silberling geworden, der sich zu Großteilen absolut radiotauglich präsentiert, aber qualitativ doch deutlich vom dort gebotenen Einheitsbrei abhebt. Man merkt sofort, dass man es mit einem Ausnahmesänger zu tun hat und auch der schwedische Strippenzieher im Hintergrund, Pauolo Mendonça, der fast alle Songs (bis auf wenige Ausnahmen) mitkomponiert und eingespielt hat, erweist als kongenialer Partner für Jeff Scott Soto.
Geboten wird ein gut ausgeklügelter Mix aus kräftig groovenden Poprockern, die in Richtung Lenny Kravitz gehen ("21st Century", "Mountain", "Testify"), einigen soulig und sommerlich frisch wirkenden Popnummern mit schönen Harmoniegesängen, die mich an Dakota Moon erinnern ("Cry Me A River", "Hey", "Take U Over Me"), recht peppigen Gute-Laune-Stücken ("Our Song" - sogar dezentes 38 Special-Flair, "Heart Still Healing") und weitestgehend schmalzfreien Balladen ("Broken Man" - Marke Paul Carrack und das AOR-trächtige "Gin & Tonic Sky"). Ein weiterer interessanter Track, "Kick It", fängt wunderschön balladesk an, entwickelt sich aber fortlaufend zum psychedelisch-beatleskem Retro-Song.
Gearbeitet wird mit allerhand, als scheinbar immer noch modern angesehenem, Kram wie Drum-Loops, Synthie-Effekten, Wechsel zwischen klaren Akustikgitarren- und mächtigen E-Riffuntermalungen, sowie ergänzenden Harmoniegesängen. E-Soli sucht man dafür wie die Stecknadel im Heuhaufen. Trotzdem ist das alles von Soto und Mendonça stilsicher und so wohl dosiert zusammengeschmiedet worden, dass es selten nervig zu Tage tritt.
Jeff Scott Soto, alias JSS, untermauert auf "Beautiful Mess" seine Stellung als Ausnahmesänger und auch als guter Songwirter. Der neu eingeschrittene Weg erscheint vom Gesamtkonzept als viel versprechend. Solche Musiker tun der, mit den heutigen 08/15-Interpreten überschwemmten Pop (-Rock)-Szene mit Sicherheit mehr als gut. Jetzt müssen das nur noch unsere überwiegend stumpfsinnigen Radiosender begreifen...
Tracklist
CD:
01:21st Century
02:Cry Me A River
03:Gin & Tonic Sky
04:Hey
05:Broken Man
06:Mountain
07:Our Song
08:Eye
09:Bring It Home
10:Testify
11:Wherever U Wanna Go
12:Kick It
Bonus Tracks:
13:Heart Starts Healing
14:Take U Over With Me
DVD:
01:21st Century Video
02:Gin & Tonic Sky Video
03:Hey Video
04:Gin & Tonic Sky (Piano version) Video
05:What A Beautiful Mess (Promo Video)
Externe Links: