Jim Stanson / Heart Full Of Fire
Heart Full Of Fire Spielzeit: 58:24
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2007
Stil: Roots Rock

Review vom 04.10.2008


Joachim 'Joe' Brookes
"Heart Full Of Fire": Jim Stanson, aus Philadelphia stammend, gab seiner Eigenproduktion einen verheißungsvollen Titel, der Begehrlichkeiten weckt und verstärkend kommt noch hinzu, dass sich hier so einige nicht ganz namenlose Herren die K-Sound-Studios-Klinke in die Hand gaben. Nun ja, zusätzliche Aufnahmen entstanden in Austin (Rootball Studio) und dem Moon Haw Studio (West Hurley).
Jim Weider, Jud Newcomb (Ian McLagan, Resentments), Gurf Morlix (Robert Earl Keen) sowie Kurt Johnston, der schon die Pedal Steel unter anderem bei Bon Jovi bediente.
Stanson machte auf seiner bisherigen Lebens-Tour auch Station in Nashville sowie Austin und schon ist auch das musikalische Dreieck fertiggestellt: Das Album lebt vom Blues, Rock und Country.
An den Instrumenten ist der Amerikaner ohne Fehl und Tadel. Alle Songs wurden vom Protagonisten geschrieben (der Titeltrack zusammen mit Michele Winner). "Heart Full Of Fire" ist, so kann man es bereits nach einem Hördurchgang feststellen, einer der Highlights der Platte, auch wenn durch die Track-Patina die Künste eines Tom Petty durchschimmern.
Richtig gut geht der Opener ab, weil zunächst uralter Blues in identischer Klang-Qualität ertönt und die Nummer dann mit Slide-Drive Dampf unter dem Kessel macht. Dafür ist Warren Keith zuständig. Das Bottleneck über die Saiten treiben, das kann er.
"Start All Over" ist ein typischer Roots-Rocker, bei dem man, mal abgesehen von der eingängigen Musik mit vier Leuten an den Saiten-Instrumenten, so ganz langsam Bedenken bekommt, wie das mit der Stanson-Stimme wohl enden wird.
"You Can't Do It All Anymore", nicht minder rootsig, aber eher im langsameren Tempo angesiedelt, bringt die Stimme des Amerikaners mehr in den Vordergrund und so wird unvermittelt deutlich, dass die Stimme ein erstes Mal nicht gerade ein musikalischer Michelangelo ist.
"So Many Things" ist ein Durchhänger, weil Stansons Stimme jetzt anfängt zu nerven und musikalisch zu Bekanntes geboten wird.
"One Too Many" reißt der Fliege auch kein Bein aus. Wieder zu durchsichtig, ohne Überraschungsmomente, die den Hörer aufhorchen lassen. Dafür ist Weiders E-Gitarren-Solo toll.
Im Stanson-Rahmen passt wieder alles, wenn "Sad Beauty" den Desert-Staub aufwirbelt und gleich ein dreistimmiger Chor zu hören ist. Gut, dass dieser Track der längste auf der Platte ist... da hat man wenigstens etwas davon. Der Track beschränkt sich auf ganze zwei Gitarristen: Stanson persönlich und abermals Jim Weider.
Wo rockt es denn noch?
In "Had A Little Trouble" wird man an den relaxten J.J. Cale erinnert. Der hat es allerdings mit den Stimmbändern besser drauf.
Tja, das war es dann schon, was rockt.
Vielleicht fängt der gute Jim Stanson damit an, seine Stimmbänder zu ölen, bis die mehr Flexibilität erhalten.
"No Aces" bietet eine schöne Kombination aus Akustischer und E-Gitarren-Geschrammel und im Line-up für diese Nummer wird Greg Fisher an den Keyboards gelistet. Zum Tragen kommt sein Einsatz irgendwie nicht, denn zu hören sind die 6-Saiter sowie Kurt Johnstons Pedal Steel.
"Never Feel The Same" ist eine der ordentlichen Balladen, auch weil Jake Thro das Cello streicht und eine gute Ergänzung zu Tom Waders Mandoline ist. Gesanglich bleibt Stanson auf dem Teppich.
"Heart Full Of Fire" ist kein absolut schwaches Album. Nur geht in dem Genre einfach mehr, als es ein Stanson mit dieser Platte zeigt.
»Now it's time
To say goodbye
I won't cry
Not today«

Weinen werde auch ich nicht. Was allerdings bleibt sind 6 von 10 RockTimes-Uhren.
Line-up:
Jim Stanson (vocals, electric guitar, high string guitar, harmonica, percussion)
Warren Keith (acoustic guitar, electric guitar, slide guitar, banjo)
Gulf Morlix (electric guitar, electric slide guitar, lap steel)
Jim Weider (electric guitar)
Jud Newcomb (slide guitar)
Tom Wade (mandolin, dobro)
Kurt Johnston (pedal steel, dobro)
Tobey Forsman (bass)
Aaron Walker (drums)
Jake Thro (piano, cellos, backing vocals)
Tom Volpicelli (harmonica, spanish guitar, backing vocals, percussion)
Greg Fisher (Hammond B3, keyboards, backing vocals, hand claps)
Jim Kenniff (percussion, hand claps)
Carol Rivera (backing vocals)
Tracklist
01:Running Back To You (5:31)
02:Start All Over (4:20)
03:You Can't Do It All Anymore (3:45)
04:Heart Full Of Fire (4:54)
05:So Many Things (4:47)
06:Choose Your Poison (3:55)
07:One Too Many (4:06)
08:Standing Alone (3:48)
09:Sad Beauty (6:04)
10:Crying For You (2:58)
11:Had A Little Trouble (4:49)
12:No Aces (4:34)
13:Never Feel The Same (4:29)
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