Mensch, wie klein ist die Welt ... da macht der Brasilianer Joey Summer daheim in Rio de Janeiro Rockmusik und findet dafür ein Label in Ommersheim im beschaulichen Bliesgau im Saarland, Avenue Of Allies. Aber auch schon vorher hat sich der Musiker mit der Perma-Sonne im Familiennamen in der großen weiten Welt umgehört und umgeschaut. Nicht nur, was die musikalische Inspiration angeht - nein, Mr. Summer macht eben keinen Samba - sondern ist auch auf der Suche nach namhaften Gästen.
Ex- Europe-Gitarrist Kee Marcello und Michael Bormann als Gast-Songschreiber, Jaded Heart-Basser Michael Müller als Gastmusiker sowie Fredrik Bergh und Göran Edman von der Schweden-Combo Street Talk als beides - das sagt schon einiges über die stilistische Ausrichtung von Zuckerhut-Zocker Joey Summer, selbst an Gitarre und Gesang, aus: Spezialfutter für Melodic Rock- und AOR-Spezis.
Dabei beginnt das Album nicht unbedingt mit der stärksten Nummer, aber durchaus mit 'nem eingängigen Opener. "Rise Up" zeigt schon mal die Lieblingsrichtung Summers: leidenschaftliche Mid-Tempo-Nummern mit sehr kraftvollem, vielstimmigem Chorus. Beim saustarken Titeltrack "Written On The Horizon" macht er das richtig gut. Hier gibt es regelrechten Bombast; dazu gefühlvolle Gitarrensoli und dabei wird hart gerockt. Starke Melodien, nicht kitschig. Geht unter die Haut, bleibt hängen.
Ein bisschen Asia, ein bisschen Foreigner ... am ehesten erinnert Joey Summers Stil, Songs zu schreiben, aber an House Of Lords. Das gilt auch für die im Refrain wunderbar 'explodierende' Kraftballade "I'll Never Be Alone Again". Aber auch die stärkste Fremd-Komposition des Albums, die noch dramatischere und mit Effekten aufgemotzte Bormann-Nummer "Anymore" erinnert ans 'Oberhaus' - ebenfalls ein Highlight des Albums.
Weniger Bannwirkung besitzen die beiden Street Talk-Coversongs "Don't Believe" und "Tables Turning". Man spürt deutlich, dass die Songs aus anderen Federn stammen - in diesem Fall kommt das weniger gut rüber. Die Stücke passen zumindest nicht so gut zu Summers Stimme und seinem Stil. Im Gegensatz zum beachtlichen, Peterik-like supereingängig rockenden "Don't Believe" ist "Tables Turning" auch eher 08/15-AOR. Dann lieber die vom Chef selbst geschriebenen "Beating" und "Brand New Day" - hier kommt besagte, typische Power sehr viel überzeugender und 'echter' rüber.
"Lorea" wäre der Song, der ein Radio-Hit werden könnte, wenn Radios denn noch nach solcher Musik suchen würden. Als begabter Balladenschreiber beweist sich Joey Summer dann noch bei "It's Only Love", das nach einer ordentlichen Luke-Nummer aus den 80ern klingt. Und "Rough Ride To Paradise" aus der Feder Kee Marcellos bildet einen atmosphärisch schwelgenden Abschluss. "Written On The Horizon" - insgesamt ein starkes musikalisches Zeichen aus Rio ... mit Entwicklungspotenzial, auch was die noch zu unauffällige Gitarrenkunst angeht, da darf künftig noch mehr erwartet werden.
Line-up:
Joey Summer (lead and backing vocals, guitar)
Daniel Lamas (keyboard, backing vocals)
Markcell (bass)
Renan Martins (drums)
Additional musicians:
Michael Müller (bass - #2)
Göran Edman (backing vocals - #4)
Fredrik Bergh (keyboard - #4)
Julio Cezar (bass - #4)
Tracklist |
01:Rise Up (4:43)
02:Anymore (6:13)
03:Written On The Horizon (4:29)
04:Don't Believe (4:41)
05:It's Only Your Love (4:48)
06:Lorea (3:20)
07:I'll Never Be Alone Again (3:57)
08:Tables Turning (4:34)
09:Beating (3:34)
10:Brand New Day (5:03)
11:Rough Ride To Paradise (4:13)
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Externe Links:
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