Josh Smith wurde am 7. Oktober 1979 in Middletown, Connecticut geboren. Schon vor seinem ersten Geburtstag zog seine Familie nach Pembroke Pines, einem Vorort von Fort Lauderdale in Florida. Im zarten Alter von sechs Jahren bekam er Gitarrenunterricht, was dazu führte, dass er mit Zwölf seine ersten Konzerte bei professionellen Blues-Jams in dem Sonnenstaat gab.
Ein Jahr später spielte der nun dreizehnjährige Steppke die Leadgitarre bei den Rhino Cats und jammte mit Blues Rock-Größen wie Double Trouble und Kim Simmonds. Mit vierzehn Jahren brachte Josh sein erstes Album "Born Under Bad Sign" heraus, dem ein Jahr später mit "Woodsheddin" Longplayer Nummer zwei folgte.
Mit seinem Trio Josh Smith And The Frost ging der junge Mann im Jahr 1997 mit seiner eigenen Band auf eine erste landesweite Tour, bei der er den weltbekannten Producer Jim Gaines kennen lernte, unter dessen Regie er sein drittes Album "Too Damn Cold" aufnahm. Weitere Touren folgten und schließlich wurde Josh Smith als Support für B.B. King verpflichtet.
Inzwischen kann Josh Smith auf fünf Veröffentlichungen zurückblicken, die sich allesamt in den USA sehr respektabel verkauften. Seine letzte CD "Deep Roots" aus dem Jahr 2006 kommt jetzt unter dem neuen Titel "I'm Gonna Be Ready" weltweit neu heraus und soll den Gitarristen/Sänger nun auch in der alten Welt bekannt machen.
Und was mir da schon beim Opener "Fine Young Thing" an die Ohren dringt, hört sich sehr viel versprechend an. Josh Smith braucht keine überlauten Töne, um zu überzeugen. Relaxt und dennoch druckvoll fließt der zähflüssige Chicago Blues durch die Boxen, wobei vor allem die Harmonika von Lynwood Slim zu beachten ist.
Schon der zweite Song zeigt dann die Flexibilität des Gitarristen, denn mit "Only You" begibt er sich in reine Soul-Gefilde, wobei er sich von einer dezenten Bläsersektion unterstützen lässt.
In dem folgenden locker flockigen "Goin' Out Tonight" shuffelt die Band ganz entspannt vor sich hin, wobei Josh Smith schon mal seine Klasse an der Gitarre beweist.
Im Slow Blues "The Way You Do" wird die Musik dann intensiver. Die gefühlvolle, richtig einfühlsame Gitarre, ergänzt von einem schönen Piano und einer dezenten Bläser-Abteilung lässt erkennen, dass die Band über genau das richtige Feeling für den 12-Takter verfügt.
Weiter geht es in schönster Blues Brothers-Tradition. Bei "You And Me" sieht man Elwood und Jake Blues förmlich vor sich, wie sie in ihren schwarzen Anzügen die Bühne erobern.
Ein treibender Bass bildet die Grundlage für "I'm Gonna Be Ready", dem Titelsong des Albums. Es groovt und pulsiert ohne Ende, sodass wohl auch der selige John Lee Hooker seine helle Freude an diesem Titel gehabt hätte. Dieser Song wird wohl sehr schnell zu den Highlights bei den Konzerten von Josh Smith mutieren.
Die hohe Schule der Gitarrenkunst wird dann in dem Instrumentalstück "Newtie" geboten. Herrliche Wechselspiele zwischen der Klampfe und einer heavy tönenden Orgel, das Ganze noch unterstützt durch einen zweiten Sechsaiter, der von Kirk Fletcher ( Fabulous Thunderbirds) bedient wird, lassen den Song zu einem absoluten Anspieltipp werden.
Genau wie "Sober Up Baby", einem weiteren Slow Blues, in dem Josh Smith das für mich beste Solo des Albums abliefert. Hier wurde auf die Unterstützung von Blasinstrumenten verzichtet, sodass sich die volle Konzentration auf die Gitarre richten kann.
Texas Blues auf den Spuren von Stevie Ray Vaughan gibt es bei "Where's My Baby" auf die Ohren, und auch hier wirkt die ganze Atmosphäre absolut locker und entspannt.
Schwerer und düster bedrohlich folgt mit "Ain't Enough" ein extrem verschleppter Song, der irgendwie etwas Unheilvolles in sich hat. Und genau diese Magie macht den besonderen Reiz des Stückes aus. Selbst die Gitarrenläufe scheinen direkt aus der Hölle zu kommen. Ein ganz starkes Stück Musik, das außerdem auch noch zu den längsten Titeln der CD gehört.
Und direkt nach diesem Knaller folgt mit "Already Found" ein absolut unschuldiger und harmloser Reggae. Was für ein Kontrast. Jetzt beherrschen auf einmal Sonne, Wasser und Sandstrand die Gefühle des Hörers… Unglaublich! Über mangelnde Abwechslung kann man sich auf diesem Album wirklich nicht beklagen. So auch beim letzten Stück. "Dead Wrong" hat deutliche Funk-Anleihen aufzuweisen, und Josh Smith lässt noch einmal ein sehr starkes Solo vom Stapel. Dieser Mann ist wahrlich in vielen diversen Stilarten bewandert.
Die Erstauflage des Albums erscheint übrigens in einer Limited Edition mit einer Bonus-CD, auf der sich vier weitere rein instrumentale Songs befinden, die ebenfalls noch einmal die ganze Flexibilität von Josh Smith deutlich machen. Hier beeindruckt
vor allem das über sechs Minuten lange "Penance", das mich mit seinem feinfühligen Gitarrenspiel in vielen Parts an Peter Green zu seinen "In The Skies"-Zeiten erinnert.
Ich bin nach dem Anhören dieses Longplayers noch mehr gespannt darauf, was mich erwartet, wenn Josh Smith im Mai auf Deutschland-Tour kommt, denn eine Vorausschau auf diese Konzerte ist bei der Vielschichtigkeit der Musik eigentlich gar nicht möglich.
Line-up:
Josh Smith (guitar, vocals)
Mike Menell (bass)
James Gadson (drums)
Jeff Young (organ)
Lee Thornbug (trumpet)
Lon Price (saxophone)
Kirk Fletcher (guitar)
Tracklist |
CD 1:
01:Fine Young Thing (3:20)
02:Only You (3:37)
03:Goin' Out Tonight (4:16)
04:The Way You Do (5:10)
05:You And Me (4:51)
06:I'm Gonna Be Ready (6:55)
07:Newtie (4:58)
08:Sober Up Baby (4:19)
09:Where's My Baby (4:19)
10:Ain't Enough (6:26)
11:Already Found (4:07)
12:Dead Wrong (6:15)
|
Bonus-CD:
01:Penance (6:34)
02:Fullfilment (4:02)
03:Propulsion (2:34)
04:Inception (3:48)
|
|
Externe Links:
|