Beim Lesen der Bio kommt einem doch automatisch der Gedanke, dass
Joshua Singleton die Musik quasi in die Wiege gelegt wurde. Sein
Großvater war ein guter Bekannter von Elvis Presley, seine Mutter ist
bereits seit vielen Jahren Songwriterin und sein Bruder Jonathon
hatte bereits zwei Nummer 1-Hits in den Staaten. Logisch, dieser Mann
ist mit Musik aufgewachsen und sie war sein täglich Brot. Kaum
überraschend, dass es ihn selbst auch auf die Bühne zog. Seine ersten
Gehversuche unternahm er in Memphis und Nashville, bevor er den Sprung
über den großen Teich wagte und vor allem in Schweden und Frankreich,
wo er sich auch niedergelassen hatte, Live-Auftritte hinlegte.
Im Jahr 2004 kehrte er nach zwei Jahren in Frankreich wieder nach
Amerika zurück und konzentrierte sich vor allem auf sein Songwriting.
Seit Juni diesen Jahres (in den USA bereits seit Februar) ist nun sein
gleichnamiges Debüt-Album zu bekommen. Vereint hat Joshua hier
ein Dutzend Tracks, die durchaus überzeugen können. Besonders seine
Bemühungen mit dem Komponieren voran zu kommen, tragen hier die ersten
Früchte. Verkleidet hat er seine Songs mit rauen elektrischen wie
sanften akustischen Gitarren, einer sehr rockigen Rhythmusabteilung und
solchen Sahnehäubchen wie einer warmen Hammond B3 oder auch mal einer
Lap Steel-Gitarre.
Was bereits sehr früh auffällt, ist, dass es hier für Roots
Rock-Verhältnisse doch ziemlich rau und heftig zur Sache geht, getoppt
von Joshuas raspeligem, Whiskey getränkten Gesang. Aber irgendwie
haben die Gebrüder Singleton und Jim Arrendell (die die
Scheibe gemeinsam produziert haben) dann letztendlich wohl doch kalte
Füße bekommen, denn hier wurde das Eine oder Andere von der Produktion
doch schon ganz schön glatt gebügelt. Sehr schade eigentlich, da dieser
nicht unwesentliche Punkt das Album schlussendlich zu etwas ganz anderem
macht, als das, was es ist, bzw. mal war, bzw. hätte sein können.
Aber wenn die Songs auf "Joshua Singleton" deswegen auch radiotauglicher
und massenfreundlicher geworden sind, so sind sie keinesfalls schlecht.
"Take Me To The Water" ist ein Rocker der mit warmem Hammond-Unterbau
und einem eingängigen Refrain versehen ist. Dazu ein bissiges
Gitarren-Solo und der Einstand ist schon mal geglückt. Sogar noch mehr
Druck machen die einleitenden Akkorde zu "Another Sunday Morning". Diese
Nummer ist insgesamt ruppiger und kommt damit auch gleich viel echter
und authentischer rüber. Jau, so kann's weitergehen! Tut es danach aber
leider nur noch hier und da, während bei so manchem Stück die
eigentliche Klasse durch die Mischpult-Knöpfe weggedreht wurde.
Bei "To Swing Infinity" sind Duane Simpson und Brian
Turner als Gäste mit dabei und bereichern die Nummer mit Gitarre
bzw. Piano. Richtig cool und beschwingt geht es bei "All Over Again" zu,
gespickt mit guter Gitarrenarbeit und deutlich rockiger Ausrichtung. Bei
dem sehr eingängigen "Falling Down" hat die Lap Steel einen
beeindruckenden Auftritt, aber einer der besten Tracks dieser Scheibe
hört auf den Namen "Stepping Stones". Klasse Riff, klasse Groove,
wunderschöne Hammond und tolle Background Vocals bringen Stimmung in
die Bude. Während "Confessions" danach trotz einmal mehr tollen
Background Vocals wieder etwas abfällt, kann die letzte Nummer,
"Meteorite", mit marschierenden Rhythmus, einer starken Harmonika und
den miteinander spielenden Gitarren wieder versöhnen.
Für den Fall, dass ihr mal reinhören solltet, empfehle ich die Tracks
"Another Sunday Morning", "Falling Down", "Meteorite" und vor allem
"Stepping Stones", den meiner Meinung nach stärksten Song dieses
Albums.
Keine Frage, Joshua Singleton hat ein beeindruckendes Debüt
vorgelegt, aber ich habe so das starke Gefühl, dass das Herz und die
Seele dieses Musikers vor allem auf der Bühne vorzufinden sind, bei dem
die hier versammelten Tracks höchstwahrscheinlich noch eine ganze Spur
fetziger und dreckiger kommen. Also, Augen auf und unsere
Tourtermin-Sektion im Blick behalten. Zur Einstimmung ruhig auch dieses
Album anchecken, denn nur, weil es mir persönlich eine Spur zu glatt
ausgefallen ist, muss ja nicht heißen, dass es euch ebenso geht. Das
Songmaterial weiß auf jeden Fall zu überzeugen!
Line-up:
Joshua Singleton (lead vocals, acoustic & electric guitars,
harmonica)
Chuck McGill (steel guitar & lap steel)
Jonathan Singleton (acoustic & electric guitars, dobro)
Joey K. (drums)
Jake Wolf (bass)
Justin Dudley (piano & organ)
Nadine Bond (background vocals)
Nicole Bond (background vocals)
Cassandra Lee (background vocals)
With:
Duane Simpson (electric guitar - #4,10)
Brian Turner (piano - #4)
Tracklist |
01:Take Me To The Water
02:Another Sunday Morning
03:Smoking Cigarettes
04:To Swing Infinity
05:All Over Again
06:Falling Down
07:Having A Plan
08:Feel Something
09:A Crow And A Dove
10:Stepping Stones
11:Confession
12:Meteorite
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