Joshua Singleton / Joshua Singleton
Joshua Singleton Spielzeit: 54:46
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2009
Stil: Roots Rock

Review vom 30.08.2009


Markus Kerren
Beim Lesen der Bio kommt einem doch automatisch der Gedanke, dass Joshua Singleton die Musik quasi in die Wiege gelegt wurde. Sein Großvater war ein guter Bekannter von Elvis Presley, seine Mutter ist bereits seit vielen Jahren Songwriterin und sein Bruder Jonathon hatte bereits zwei Nummer 1-Hits in den Staaten. Logisch, dieser Mann ist mit Musik aufgewachsen und sie war sein täglich Brot. Kaum überraschend, dass es ihn selbst auch auf die Bühne zog. Seine ersten Gehversuche unternahm er in Memphis und Nashville, bevor er den Sprung über den großen Teich wagte und vor allem in Schweden und Frankreich, wo er sich auch niedergelassen hatte, Live-Auftritte hinlegte.
Im Jahr 2004 kehrte er nach zwei Jahren in Frankreich wieder nach Amerika zurück und konzentrierte sich vor allem auf sein Songwriting. Seit Juni diesen Jahres (in den USA bereits seit Februar) ist nun sein gleichnamiges Debüt-Album zu bekommen. Vereint hat Joshua hier ein Dutzend Tracks, die durchaus überzeugen können. Besonders seine Bemühungen mit dem Komponieren voran zu kommen, tragen hier die ersten Früchte. Verkleidet hat er seine Songs mit rauen elektrischen wie sanften akustischen Gitarren, einer sehr rockigen Rhythmusabteilung und solchen Sahnehäubchen wie einer warmen Hammond B3 oder auch mal einer Lap Steel-Gitarre.
Was bereits sehr früh auffällt, ist, dass es hier für Roots Rock-Verhältnisse doch ziemlich rau und heftig zur Sache geht, getoppt von Joshuas raspeligem, Whiskey getränkten Gesang. Aber irgendwie haben die Gebrüder Singleton und Jim Arrendell (die die Scheibe gemeinsam produziert haben) dann letztendlich wohl doch kalte Füße bekommen, denn hier wurde das Eine oder Andere von der Produktion doch schon ganz schön glatt gebügelt. Sehr schade eigentlich, da dieser nicht unwesentliche Punkt das Album schlussendlich zu etwas ganz anderem macht, als das, was es ist, bzw. mal war, bzw. hätte sein können.
Aber wenn die Songs auf "Joshua Singleton" deswegen auch radiotauglicher und massenfreundlicher geworden sind, so sind sie keinesfalls schlecht. "Take Me To The Water" ist ein Rocker der mit warmem Hammond-Unterbau und einem eingängigen Refrain versehen ist. Dazu ein bissiges Gitarren-Solo und der Einstand ist schon mal geglückt. Sogar noch mehr Druck machen die einleitenden Akkorde zu "Another Sunday Morning". Diese Nummer ist insgesamt ruppiger und kommt damit auch gleich viel echter und authentischer rüber. Jau, so kann's weitergehen! Tut es danach aber leider nur noch hier und da, während bei so manchem Stück die eigentliche Klasse durch die Mischpult-Knöpfe weggedreht wurde.
Bei "To Swing Infinity" sind Duane Simpson und Brian Turner als Gäste mit dabei und bereichern die Nummer mit Gitarre bzw. Piano. Richtig cool und beschwingt geht es bei "All Over Again" zu, gespickt mit guter Gitarrenarbeit und deutlich rockiger Ausrichtung. Bei dem sehr eingängigen "Falling Down" hat die Lap Steel einen beeindruckenden Auftritt, aber einer der besten Tracks dieser Scheibe hört auf den Namen "Stepping Stones". Klasse Riff, klasse Groove, wunderschöne Hammond und tolle Background Vocals bringen Stimmung in die Bude. Während "Confessions" danach trotz einmal mehr tollen Background Vocals wieder etwas abfällt, kann die letzte Nummer, "Meteorite", mit marschierenden Rhythmus, einer starken Harmonika und den miteinander spielenden Gitarren wieder versöhnen.
Für den Fall, dass ihr mal reinhören solltet, empfehle ich die Tracks "Another Sunday Morning", "Falling Down", "Meteorite" und vor allem "Stepping Stones", den meiner Meinung nach stärksten Song dieses Albums.
Keine Frage, Joshua Singleton hat ein beeindruckendes Debüt vorgelegt, aber ich habe so das starke Gefühl, dass das Herz und die Seele dieses Musikers vor allem auf der Bühne vorzufinden sind, bei dem die hier versammelten Tracks höchstwahrscheinlich noch eine ganze Spur fetziger und dreckiger kommen. Also, Augen auf und unsere Tourtermin-Sektion im Blick behalten. Zur Einstimmung ruhig auch dieses Album anchecken, denn nur, weil es mir persönlich eine Spur zu glatt ausgefallen ist, muss ja nicht heißen, dass es euch ebenso geht. Das Songmaterial weiß auf jeden Fall zu überzeugen!
Line-up:
Joshua Singleton (lead vocals, acoustic & electric guitars, harmonica)
Chuck McGill (steel guitar & lap steel)
Jonathan Singleton (acoustic & electric guitars, dobro)
Joey K. (drums)
Jake Wolf (bass)
Justin Dudley (piano & organ)
Nadine Bond (background vocals)
Nicole Bond (background vocals)
Cassandra Lee (background vocals)

With:
Duane Simpson (electric guitar - #4,10)
Brian Turner (piano - #4)
Tracklist
01:Take Me To The Water
02:Another Sunday Morning
03:Smoking Cigarettes
04:To Swing Infinity
05:All Over Again
06:Falling Down
07:Having A Plan
08:Feel Something
09:A Crow And A Dove
10:Stepping Stones
11:Confession
12:Meteorite
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