"Full Moon Night In Memphis" ist JP Soars' drittes Studioalbum. Mit der vorliegenden Platte und More Bees With Honey hat RockTimes immerhin zwei Drittel seiner Studio-Veröffentlichungen besprochen und es werden hoffentlich noch mehr, denn die Nacht in Memphis mit dem amerikanischen Künstler ist wie ein höchst interessanter Streifzug durch die einladenden Kneipen einer Altstadt. 2013 dokumentierte der Künstler mit seiner Begleitband The Red Hots deren erste Europatournee mit der Scheibe "Live From The Netherlands".
JP Soars bringt wieder einmal viele verschiedene Saiteninstrumente zum Einsatz und über die Stilvielfalt innerhalb des großen Tellerrandes seines Blues braucht man sich auch nicht zu beklagen.
Wer nach dem hinlangenden Opener "Full Moon Night In Memphis" mit Gast-Harper Brandon Santini von der 12-Takter-Rockkultur des sympathischen Akteurs beeindruckt wurde, wird auch seinen Spaß am Funk-Turm "Back To Broke" haben. JP Soars' Texte sind nicht ohne eine gewisse Ironie, den Schalk im Nacken tragend, zu verstehen.
Dann folgt etwas, was man dem Protagonisten, der früher in Death Metal-Bands aktiv war, auf keinen Fall zugetraut hätte. Zunächst noch in seiner Nussschale befindlich, entwickelt sich "Makes No Sense" zu einer Gypsy Jazz-Angelegenheit, an der bestimmt auch Django Reinhardt seinen Spaß haben würde. Die Mischung aus dieser Art Jazz und Blues konterkariert musikalisch gesehen den Titel des Songs.
Auf der Bühne hat JP Soars einen weiteren Gitarristen neben sich. Steve Laudicinas Qualitäten lassen sich auf "Full Moon Night In Memphis" in nur einem Song testen, aber man muss schon zugeben, dass der zweite Mann am Sechssaiter in "Savin' All My Lovin'" eine sehr gute Figur abgibt, zumal es sich bei diesem Lied um einen im Tempo gedrosselten Bluessong handelt.
In gleich drei Kompositionen sind Bläser mit von der Partie. Das schwer vom Rock'n'Roll gesteuerte und ziemlich bekannte "Reefer Man" braucht einfach ein Scott Ankrom-Baritonsaxofon zum Gleiten.
Er ist auch bei "Viper" dran, allerdings jetzt auf der Klarinette. Mit Viper ist nicht der PS-Bolide sondern
»the snake in the grass«
gemeint.
Genauer betrachtet geht es in der abermals im Gypsy Jazz-Gewand daher kommenden Ballade natürlich um eine Frau und Scott Ankrom sowie Trompeter Chaim Rubinov können in ihren Soli voll überzeugen.
Last but not Least ist es Saxofonist Terry Hanck, der im Rausschmeißer "Missin' Your Kissin'" zum Tanz auffordert. Ein wenig Jump, ein wenig Jive und schon fliegen die Petticoats.
"Full Moon Night In Memphis" ist ein herrliches Album. Nur mit dem Country-Schunkler "The Road Has Me Down" geht, wieder im Vergleich zum tollen Rest, gar nichts. Aber bei einer Auswahl von vierzehn Songs darf einer wohl durch die Maschen fallen.
Line-up:
JP Soars (vocals, electric guitar, Dobro, acoustic guitar, lap steel, 2-string cigar box, bass - #4)
Chris Peet (drums, tamborine, bass - #6)
Todd Edmunds (upright bass, electric bass)
Terry Hanck (tenor saxophone - #14)
Scott Ankrom (baritone saxophone - #7, clarinette - #11)
Chaim Rubinov (trumpet - #7,11)
Brandon Santini (harmonica - #1,12)
Mark 'Muggy Doo' Leach (Hammond B3 organ - #2,9,10)
Steve Laudicina (2nd guitar - #6)
Raul Hernandez (percussion - #4,13)
Teresa James (2nd vocals - #12)
Pat Ward (backing vocals - #7)
Allie Balducci (backing vocals - #7)
Joeseph Bloom (backing vocals - #7)
Tracklist |
01:Full Moon Night In Memphis (4:04)
02:Back To Broke (4:00)
03:Makes No Sense (5:28)
04:Somethin' Ain't Right (4:26)
05:Mean Old World (3:54)
06:Savin' All My Lovin' (4:06)
07:Reefer Man (3:25)
08:Way Back Home (4:23)
09:The Back Room (4:29)
10:Thorn In My Side (4:46)
11:Viper (3:39)
12:The Road Has Got Me Down (2:54)
13:Lil' Mamacita (3:13)
14:Missin'Your Kissin' (3:40)
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