Ich bin Musiker, Gitarrist, Sänger und Songschreiber. Es ist meine Berufung!
Rocktimes Interview Am Sonntag, 21. Oktober, war ich live dabei, als XXL-Radio- und TV-Produzent Viktor Büttner in seiner Sendung - 60 Minuten in Berlin - Julian Sas zu einem Telefon-Interview zuschaltete. Dieser war äußerst gut gelaunt, wirkte sehr sympatisch und es entwickelte sich ein tolles, informatives Gespräch. Da die 60 Minuten wie im Fluge vergingen, ich aber gedanklich noch ein paar Fragen in Petto hatte, bat ich ihn um ein weiteres Interview für unser Magazin. An dieser Stelle möchte ich mich bei Julian für seine spontane Zusage bedanken!



Interview vom 14.12.2010


Mike Kempf
Rocktimes: Hallo Julian, zunächst gratuliert Dir unsere Redaktion nachträglich zur Geburt Deines Sohnes. Sicherlich eines der bewegendsten Momente in Deinem Leben. Auf welchen Namen hört Dein Sprössling und ist bei der Geburt alles gut verlaufen?
Julian: Hallo Mike, mein Sohn heißt Joshua. Und es war, wie Du es bereits angedeutet hast, der bewegendste Moment in meinen Leben! Die Geburt verlief ohne Probleme, leider ist er danach erkrankt. Das war für uns eine schwere Zeit, doch mittlerweile geht's dem kleinen Mann wieder gut. Ich bin ein sehr stolzer Vater und überglücklich, dass meine Gitarren-, Alben- und DVD-Kollektionen nicht umsonst sind! I have found a new owner - (Sas muss herzhaft lachen).
Rocktimes: In einschlägigen Print- und Online-Magazinen, TV- oder Radiosendungen, wird dem Fan von einem nahezu perfekten, autodidaktischen Gitarristen Julian Sas berichtet. Vom Privatmann Sas bekommt man eher wenig mit. Was wäre aus Dir geworden, wenn Du Dich nicht der Musik hingegeben hättest? Wie würdest Du Dich charakterlich selbst einschätzen?
Julian: Ich wäre mit großer Wahrscheinlichkeit Lehrer geworden, denn ich habe an der Universität studiert. Doch wie das Leben so spielt, bekam ich in den letzten Semestern einen Plattenvertrag angeboten, den ich letztlich unterschrieb. Du kannst Dir sicherlich vorstellen, dass das mein Leben fortan total veränderte. Ich nahm die Gelegenheit beim Schopf, schaute nicht nach hinten, nur noch nach vorn! Eine Entscheidung die ich nie bereut habe! Geblieben ist noch meine Vorliebe an Geschichte, daher lese ich sehr viel Bücher und schaue mir gern Dokumentationsfilme an. Wenn Du so willst, ein Hobby von mir.
Hmm… mein Charakter? Ich möchte mich mal so beschreiben: Ich bin ein sehr unruhiger Mensch, möchte alles an einem Tag schaffen, schlafe recht wenig und ständig schwirrt Musik in meinem Kopf umher! Ich habe Schwierigkeiten mich zu konzentrieren, wenn ich nicht irgendwas mit Musik zu tun habe (er muss lachen und fügt gleich an:) Ich bin sehr positiv eingestellt und besitze eine Menge Humor. Auf der anderen Seite kann ich sehr leise sein, genau beobachten und für mich auswerten. Wenn mich einer nach meiner Meinung fragt, dann bekommt er von mir eine wahrheitsgemäße Antwort. Ich bin ein Mann der die Wahrheit liebt, damit werden vielleicht einige nicht klarkommen, doch das Problem liegt dann nicht bei mir! Sicher, ich muss damit nicht immer richtig liegen, doch wenn man mich nach einer ehrlichen Meinung fragt, dann bekommt man sie auch! Ich fühle mich gut dabei, wenn ich nicht um den heißen Brei herumrede, sondern gleich auf den Punkt komme. Aber wie gesagt, nicht jeder kommt damit klar. Verstehst Du, was ich damit sagen will?
Ja, auch ich bin ein Mann der klaren Worte. Schließlich sprechen wir über Dich und Deine Musik und nicht über Politik!
Julian: Du sagst es. Ich bin Musiker, Gitarrist, Sänger und Songschreiber. Es ist für mich der perfekte Beruf! Oder besser gesagt: Es ist meine Berufung! Mein Gitarrenspiel sagt viel über meinen Charakter aus und jeder Tag verläuft anders. Ich versuche aus meinem Spiel die Energie zu gewinnen, die es mir ermöglicht, eine Kombination aus Musik, eigenem Wohlbefinden und inneren Frieden zu finden. Ich bin immer auf der Suche nach der perfekten Balance! Na ja, letztlich ist meine unruhige Seite der ständige Gewinner in meinem Leben (dabei entgegnet mir ein weiteres Lachen).
Rocktimes: Aha, damit konnte ich Dir schon mal ein Hobby entlocken und finde es toll, dass Du ein wahrheitsliebender Mensch bist! Ein Leben in Holland. Ich stell mir gerade vor, wie Du in den typischen holländischen Clogs deine Tulpenfelder begehst und anschließend Käse aus Deiner Käserei für den Frühstückstisch erntest. Im Ernst: Wie lebt es sich in den Niederlanden?
Julian: Aber Mike, nichts von dem was Du eben angedeutet hast, trifft auf mich zu. Ich habe weder was mit Tulpenfeldern, Käse oder dem typischen Oranje-Gefühl zu tun. Amsterdam oder Den Haag liegen weit weg von meiner Familie und wir leben ca. 40 Kilometer von der Deutschen Grenze entfernt in einem kleinen Dorf! "I Am A Country Boy" hat einmal Muddy Waters gesungen und genauso lebe ich. Mein Leben verläuft hier sehr ruhig, fast gemütlich. In der unmittelbaren Nachbarschaft leben sehr viele Musiker und Du kannst Dir sicherlich vorstellen, dass hier oftmals gejammt wird! Das sind die Momente die mein Leben, neben meiner Familie, mit tollen Erlebnissen ausfüllen.
Holland selbst hat sich verändert, musikalisch hört sich fast alles gleich an, im Fernsehen sieht man immer dieselben Gesichter in verschiedenen Talk-Shows. Und wenn ich mir politische Sendungen anschaue, komme ich mir vor wie in einer Comedy-Serie! Von Seriosität nichts zu spüren. Aber bei Dir in Deutschland läuft wohl der gleiche Käse, oder?
Rocktimes: Oh ja, Julian! Ich sehe fast gar kein TV! Da schaue ich mir viel lieber eine Sas-DVD an!
Julian: Mensch Mike, das ist eine gute Wahl… (wir müssen beide lachen). Ernsthaft: Ich lebe in Holland, weil ich hier ein gutes, ruhiges Leben führe. Doch mit dem bereits Gesagten, der Globalisierung und dem ganzen anderen Trödel, habe ich nichts am Hut - I love the difference of cultures and music! Deshalb bin ich auch immer wieder gern auf Tour, habe fast überall gespielt und dabei die unterschiedlichsten Menschen kennengelernt. Das bekommt mir sehr gut. Ich habe letztens was über mich gelesen: »A musical wandering gypsy… The last of the mohicans in bluesrock«. Ich denke das sagt alles über mich und meine Musik!
Rocktimes: Apropos Tour: Wie sieht es da für 2011 aus? Du weißt ja, dass unser Leser Thomas Dich gern wieder mehr im Norddeutschen Raum sehen möchte. Und vergiss bitte Berlin nicht! Dann könnten wir uns vorab bei Viktor in seiner "60 Minuten in Berlin"-Sendung treffen, eine Tasse Kaffee trinken und Du uns und den Radiohörern ein paar Unplugged-Song vorspielen - (kichert).
Julian: Ich bin gerade in der Planung und weiß noch nicht wo und wann ich spielen werde. Im Prinzip bräuchte ich eine Agentur, die für mich eine Deutschland-Tour organisiert. Ich versuche baldmöglichst fündig zu werden, aber alles braucht seine Zeit. Für 2011 habe ich die Zusage, dass ich am 26. November in Bonn gastiere und falls Berlin dazu kommt, finde ich Deinen Vorschlag, bei einer Tasse Kaffee in Viktors Sendung den Fans ein paar Songs unplugged vorzuspielen, richtig klasse! Bestell ihm einen schönen Gruß und wie gesagt, ich würde mich freuen wenn es klappt. Auf Bonn freue ich mich jedenfalls riesig, das ist eine tolle Sache und ich denke, nach dem Konzert werde ich bleibende Eindrücke bei den Fans hinterlassen. Das ist wichtig, damit mich die deutschen Anhänger nicht vergessen (dabei schmunzelt er).
Rocktimes: Ich habe Deine DVDs mehrmals begutachtet, außerdem einige CDs von Dir rauf und runter gehört und Dich voriges Jahr zuletzt live im Quasimodo bestaunt. Ich glaube mich erinnern zu können, dass Du gern nur im Trio auftrittst, obwohl Du auch schon einen Keyboarder an Deiner Seite hattest. Woran liegt der Vorteil eines Trios?
Julian: Zurzeit bin ich gerade mit einem Keyboarder im Studio um einige Songs einzuspielen. Meine Liebe zu einem Trio kann ich damit begründen, dass meine favorisierten Bands, wie Hendrix, Taste, Gallagher alle in einer Drei-Mann-Combo spielten. Man hat als Gitarrist die große Freiheit zu improvisieren, wie ein Jazzmusiker. Ich liebe zum Beispiel John Coltrane, der in einer kleinen Jazz-Combo spielt und ständig unvorhersehbare Dinge einbaut, so dass Du nie das ein und dasselbe Konzert erleben wirst.
Ich denke, ich bin im positiven Sinne ein verrückter Gitarrist. Meine Band weiß das und kann damit sehr gut umgehen, wenn mich oftmals das Gefühl übermannt vom Ursprung eines Songs abzuweichen, einfach drauflos zu jammen ohne zu wissen wo und wann der Song letztlich endet. Mit meiner Band bin ich da so eingespielt, dass es für sie kein Problem ist, auf meine spontanen musikalischen Ideen einzugehen. Mit meinem letzten Keyboarder war es bei manchem Gig nicht so einfach, da er sich nur schwer auf meine Improvisationen einstellen konnte. Mit meinem jetzigen Piano-Begleiter gibt es keine Probleme, er kann sich auf mein musikalisches Verständnis gut einstellen. Auch wenn ich ein Trio bevorzuge, kann ich nicht vorhersagen, ob ich künftig im Quartett auftreten werde. Mein derzeitiger Keyboarder bringt jedenfalls alle Voraussetzungen mit, auch als Vierer aufzutreten. Meine Musik wird wissen was die Zukunft bringt. Lasst Euch überraschen!
Rocktimes: Als ich Dich letztes Jahr im Berliner Quasimodo sah, da fiel mir auf, dass Du einer knallroten Gibson SG die herrlichsten Bluestöne herausgekitzelt hast. Lieg ich mit meiner Wahrnehmung, das es sich um eine SG handelte, richtig? Es interessiert mich deshalb, weil ich ein goßer AC/DC-Verehrer bin und bis heute nicht genug von Angus Youngs SG-Gitarrensound bekommen kann. Wie würdest Du, falls es überhaupt möglich ist, die Eigenschaften der Gibson beschreiben? Kann man vielleicht sogar von einem eigenen Charakter sprechen? Eine Art Seelenleben im Korpus?
Julian: Haha, Du bist nicht der Einzige der dem Irrtum unterliegt, dass es sich um eine SG gehandelt hat! Ich werde oft von Fans auf die Klampfe angesprochen und viele denken, dass es eine Gibson ist. Tatsächlich handelt es sich um eine alte Gretsch Corvette mit ihrem schmutzigen Sound, die Du gesehen und gehört hast. Rory hat früher auch so eine gespielt, sie ist richtig gut für Slidework und als ich sie entdeckte habe ich sie mir gleich gekauft. Sie hat einen unglaublichen Sound!
Rocktimes: Du sagst es. Ich konnte von diesem rohen, unverfälschten Sound gar nicht genug bekommen! Trotzdem würde mich interessieren, ob Du auch eine SG besitzt?
Julian: Ja habe ich, eine 61er SG-Supersound mit richtig guten, schnellen Necks. Sie lässt sich herrlich spielen. Ich sag's Dir, die Gitarre spielt auch wenn man nicht zu Hause ist - (lacht). Wenn ich die mit einem Marshall spiele, dann bekommst Du den richtigen, fetzigen AC/DC-Sound um die Ohren geblasen! Im übrigen gehören AC/DC zu meinen Favoriten, sie spielen mit viel Stolz, Ehrlichkeit und immer auf einem sehr hohen Niveau! AC/DC sind eben AC/DC mit ihrem unvergleichlichen Sound, den man am besten mit einer SG hinbekommt. Ich glaube, alle Gitarren die ich mir zugelegt habe, haben einen eigenen Charakter, deshalb habe ich sie mir gekauft. Es gibt so viele unterschiedliche Sounds. Eine Gibson ES 335 klingt total anders als zum Beispiel eine Fender Telecaster. Oder vergleiche mal eine Gibson Hummingbird mit einer Martin D 28. Du wirst schnell den unterschiedlichen Sound bemerken! Meine Gitarren haben alle eine eigene Story parat, haben alle ein eigenes Herz, einen eigenen Sound und sind für mich fast wie Menschen, mit Emotionen und wollen jeden Tag etwas andres erzählen! Vielleicht werden jetzt die Leser denken, dass ich etwas übertreibe, doch es ist so wie ich es empfinde und glaube das jeder Korpus ein eigenes Seelenleben hat!
Rocktimes: Im Radiointerview erzähltest Du, dass Du 42 Gitarren besitzt. Wurden diese bei Deinen bisherigen Tourneen alle mal eingesetzt? Und welche Gitarren sind immer dabei, wenn es heißt: Julian Sas on Tour?
Julian: Nicht alle, die meisten bleiben zuhause. Ich setzte fast alle für Studioaufnahmen ein, ich habe viel Vintage in meiner Kollektion.
Folgende Klampfen habe ich bei meinen Tourneen immer dabei: Patrick Koopmann Custombuild Pksas1 Model, Gibson Les Paul Standard, Gretsch Corvette und ein Gibson Firebird. Das ist meine Tourkollektion, manchmal wird diese durch eine Gibson Customshop Goldtop Les Paul oder eine 76er Gibson Custom Les Paul Black Beauty ergänzt. Vielleicht sollte ich meine SG mal mit ins Studio nehmen und allein AC/DC spielen? Zuhause spiele ich sehr viel akustisch, Fingerpicking, Slide. Wenn ich daheim Lust verspüre mich auf Stromgitarre auszutoben, dann spiele ich meistens viel Jazzmusik. Gerade gestern erst, habe ich mir eine Danelectro Les Paul gekauft, die 20 Jahre alt ist und sich sehr gut fürs Slidespiel eignet. Im Prinzip bin ich wie ein Jäger, immer auf die Suche nach neuen (auch alten) Gitarren. Ich bin regelrecht besessen, neue Sounds und Effekte zu entdecken. Ich kann davon einfach nicht genug bekommen - (lacht). Meine derzeitigen absoluten Top-Gitarren sind: Meine Patrick Koopman Sas 1 Strat Model und meine National Duolian aus dem Jahr 1932. Ich liebe ihre Sounds!
Rocktimes: Ui Julian, Du mit Deiner SG im Studio um ein paar AC/DC-Kracher einzuspielen. Warum nicht? Ich fände es richtig gut, wenn Du ab und zu bei Deinen Gigs eine AC/DC-Zugabe bringen würdest! Ich meine, fast alle Blueser covern Hendrix, Gallagher oder Vaughan, was ich natürlich auch klasse finde und immer wieder gerne höre und sehe. Aber AC/DC bieten mit "The Jack", "Down Payment Blues" oder "Nightprowler" einige Highlights, die förmlich danach schreien gecovert zu werden. Ich glaube, Deine Fans würden nicht schlecht staunen und Dich vermutlich mit tosendem Beifall begleiten. Okay, Okay, mir geht gerade wieder mein AC/DC-Feeling durch. Oh, mein Telefon klingelt. Viktor ist am anderen Ende, ich soll Dich schön grüßen und mitteilen, dass er mit Dir gern vor einer Kamera stehen würde. Du musst wissen, das Viktor neben einer Radio- auch eine TV-Sendung produziert!
Julian: Hey Viktor, ich Grüße Dich ebenfalls! Mal sehen, ob ich nächstes Jahr in Berlin auftrete, dann können wir uns gern wieder sehen und über ein TV-Beitrag würde ich mich freuen! Zu AC/DC: Mike, wenn ich einen AC/DC-Song covern würde, dann käme für mich an erster Stelle "Ride On"! Das Teil hat unheimlich viel Gefühl, ist ein toller Blues, nicht nur wegen Bons Stimme, auch wegen einem der besten Gitarristen der Welt, Angus Young!
Rocktimes: Ja Julian, "Ride On" finde ich ebenfalls klasse! Vor allem, weil es den Song schon seit 35 Jahren gibt und er den jüngeren Fans nicht so bekannt ist wie z. B. "Rock'n'Roll Train". Am liebsten würde ich Dich beim Wort nehmen und wenn ich Dich das nächste Mal live erlebe, die Fans die obligatorischen Zugaben fordern, dann werde ich »Ride On« brüllen. (Wir müssen beide lachen...) Ist Dir eigentlich bekannt, ob es jemanden gibt, der Songs von Deinem geistigen Eigentum covert?
Julian: In der Tat gibt es Bands die meine Songs covern, z.B. aus Holland, Ungarn und Deutschland! Selbst in Jamaika gibt es eine Combo, die mein "Loneliness" in einer Reaggaeversion spielen, auch in den USA werden einige Stücke nachgespielt. Oftmals bekomme ich dann Tapes von der jeweiligen Band, so wie letztens sogar aus Australien! Aber nicht von AC/DC (lacht....). Im Übrigen lebt Angus ca. 50 Kilometer von mir entfernt. Einmal haben wir sogar in seiner Hometown gespielt und man hat uns später berichtet, dass er uns gesehen hat. Na ja, so richtig glauben kann ich es nicht. Sollte es aber wahr sein, so hoffe ich, dass er mit unserer Musik viel Freude hatte! Schöne Story, mehr nicht...
Rocktimes: Du hast fast im jeden europäischen Land Deine Visitenkarte abgegeben. Was war für Dich das absolute Highlight an eigenen Konzerten? Hast Du unter den Fans der verschiedensten Länder auch unterschiedliche Stimmung wahrgenommen? Ich meine, wie steht z.B. der holländische dem deutschen Fan gegenüber?
Julian: Ich habe viele Highlights erlebt. In Deutschland ist die Show in Bonn ein alljährlicher Höhepunkt, ebenso das Fehmann-Festival, das letztes Jahr richtig spitzenmäßig abging, und nicht zu vergessen Köln, als ich dort mit Lynyrd Skynyrd musizierte. Das war für mich Weltklasse, zumal ich mich anschließend mit einem meiner Heros, Ricky Medlocke, gut unterhalten konnte. Ich bin schon immer ein Blackfoot-Fan gewesen und es war für mich was ganz Besonderes mit ihm Gitarrenlicks auszutauschen. Die Jamaika-Tour hat auch richtig viel Spaß gemacht und nicht zu vergessen, die Festivals in Polen und Ungarn! Ich sag's Dir, die haben tolle, enthusiastische Fans. Weitere unvergessliche Momente die in meinen Erinnerungen fest verankert sind: Als ich mit Rory Gallaghers Originalband zwei große Tributshows gespielt habe und uns einmal 2500, das andere Mal über 5000 Fans zugejubelt haben. Es entstand eine regelrechte Gallagher-Manie, mit herrlich langen Konzerten und nur seiner Musik! Ich stand zusammen mit Gerry McAvoy, Brandon O'Neill und Lou Martin auf der Bühne und es gibt sogar DVDs von dem ausverkauften Gig (2.500 Fans). Eigentlich habe ich eine unendlich lange Liste an Höhepunkten, dazu zählt noch unser Auftritt in Gallaghers Theater in Ballyshannon, Irland!
Ich habe immer an die Kraft meiner Band geglaubt. Oftmals siehst Du eine Band, die auf einem Festival spielt, eine DVD davon produziert und später behauptet, dass alle Fans nur wegen ihnen gekommen sind, sie vor tausenden von Zuschauern gespielt haben. Nein Mike, dass ist nicht ehrlich! Denn bedenke, die selbe Band kommt schnell in die Situation wo sie nur vor 100 oder 200 Fans in irgendeinen Club spielt, das ist die Wahrheit! Dann bist Du auf Dich und Deine Band allein angewiesen! Ich möchte sagen, wenn eine Band eine DVD produzieren will, muss sie durch ihren eigenen Namen die Halle, den Club oder das Stadion füllen! Ich habe oft auf vielen Festivals gespielt und hätte davon locker eine DVD auf den Markt werfen können. Dann ist es leicht zu behaupten, was für eine große Band ich habe und wir vor tausenden Fans gespielt haben und spielen - Unsinn! Ich lege großen Wert darauf, dass meine Fans spüren, dass sie von mir ehrliche Musik geboten bekommen. Das ist es, was ich spiele, was die Fans von mir zu erwarten haben. Diese ehrlichen Grundwerte sind für mich sehr wichtig! Aus dieser Sicht war und bin ich nie ein kommerzieller Musiker gewesen und das wird auch so bleiben! Ach ja, zurück zur eigentliche Frage (lacht). Die holländischen Fans sind mehr für Partystimmung, während der deutsche Anhang besser zuhört und sich manchmal richtig leise verhällt. Trotzdem können sie sehr fanatisch sein. Letztlich sind mir beide Fangemeinschaften recht, haben sie im Prinzip doch alle das gleiche Gefühl für die Musik und wenn es um reine Emotionen geht, gibt's unter den Fans keine Unterschiede.
Rocktimes: So Julian, ich bedanke mich im Namen von RockTimes ganz herzlich für das Interview! Mir hat es sehr viel Spaß bereitet, Dir mal außerhalb eines Konzerts gegenüber zu sitzen und ich möchte feststellen, dass ich es nicht nur mit einem außergewöhnlichen Musiker zu tun hatte, sondern den äußerst sympathischen Menschen Julian Sas kennengelernt habe! Abschließend möchte Dir noch die Gelegenheit bieten Deinen Fans eine Nachricht zu hinterlassen.
Julian: Ich möchte mich bei meinen deutschen Fans, die bei meinen Deutschland-Auftritten sehr zahlreich erscheinen, bedanken! Ich hoffe, dass ich künftig öfter in Deutschland spielen werde, das wär auch für mich eine riesige Sache. Ich hatte als kleiner Junge einen Traum, den ich nun ausleben darf! Mein Dank gilt all denjenigen, die immer an mich geglaubt und mich unterstützt haben... have faith and roll on.
Außerdem möchte ich mich bei Dir und RockTimes für das lustige Interview bedanken! Es hat mir viel Spaß bereitet und es war ein tolles Gespräch, von Mensch zu Mensch. Das habe ich bei Dir sehr zu schätzen gelernt und möchte behaupten, dass ich einen Freund dazugewonnen habe!
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