|
The Lu Silver String Band / The Soul Comes Back To Boogie
|
|||
|
Den Small Jackets hatte der Multiinstrumentalist Lu Silver den Rücken zugekehrt und 2014 auf dem Label Go Down Records das Album Voices, Harmony, Silver Strings veröffentlicht. Seiner ersten Solo-Platte folgte "The Soul Comes Back To Boogie". Nachdem das Debüt mit einigen Gästen fast im Alleingang eingespielt wurde, hat der Frontmann nun eine Band hinter sich. Mit dem Solo-Gitarristen Alessandro Tedesco (Ex-OJM), El Xicano (Bass, Keyboards) sowie Schlagzeuger Matt Drive sind sie The Lu Silver String Band. Der Vollständigkeit halber sei noch die Chordame Chaira Pari erwähnt, die in "Life Is A Strange Game" singt. Gute Wahl, gute Stimme!
Elf der zwölf Songs wurden von Lu Silver komponiert und "On The Way Home" stammt von
Neil Young. Der Protagonist liefert uns eine klasse Musik-Mischunng, deren Fundament der Blues ist. Abstecher zum Southern Rock, dem vom Country aufgeladenen 12-Takter oder Folk sind die Würzung und irgendwie schwingen die End-Sechziger- beziehungsweise Anfang-Siebzigerjahre auf entzückende Art und Weise mit. Wegen des Hinweises auf die Vergangenheit ist Lu Silvers Mucke definitiv nicht altbacken. Wenn einem die eine oder andere Band der Geschichte in den Sinn kommt, dann nur als für Sekunden aufflackernde Blitzlichter.
Wie kein anderer Song bringen die eineinhalb Minuten "Overture" die Sache in fast balladeskem Tempo und mit Ennio Morricone-Filmmusik-Ambiente in Schwung. Mit einem ordentlichen Twang auf den Gitarrensaiten befördert The Lu Silver String Band Johnny Cash-Stimmung weiter in die Jetztzeit. "Just Another Day" hat einen herrlichen Refrain. Mitsingen erlaubt! Country und Blues tanzen den Walzer der Eintracht und was im zweiten Song geboten wird, lässt Gutes erhoffen.
Es ist wieder die akustische Gitarre, die uns mit ihrem Groove auf "Turn Me On" einstimmt. Klasse Breaks, feine Sechssaiter-Intermezzi und ein hinlangendes E-Gitarrensolo lockern die Geschichte auf. Die Combo beschert uns einen gewinnbringenden Einstieg in "The Soul Comes Back To Boogie". Fast könnte man meinen, die Formation hat am Napf des Southern Rock geleckt.
Der Blues öffnet seinen Fächer. Riffs, Riffs und nochmals Riffs. Melodisch und eingängig pendelt "Walking On A Dream" zwischen The Rolling Stones und Tom Petty. Danach ist Eigenständigkeit angesagt. The Lu Silver String Band streift auf ihre geschickte Weise sogar so etwas Beatles-Pop-Gefilde mit Rock-Ambiente. Klasse!
Aber solche Lieder sind nicht die einzigen Hinhörer des klasse Albums. "I Give You My Blues" beginnt mit einem Teil von "Dust My Broom" aus seligen Country Blues-Zeiten, in denen Bilder nur in der schwarz-weiß-Variante gab. Kleine Spielereien mit der Laufgeschwindigkeit der Vorlage machen das Stück interessant. Zwar nur eine Kleinigkeit, aber effektiv. Dann geht das Lied ab wie ein Zäpfchen. Toll! Einige Instrumente, unter anderem die Blues-Harp spielen ein Teil unisono. Klingt klasse, genauso, wie der Boogie des Tracks.
Mit knapp sechseinhalb Minuten ist "I Feel Really Junky" der Longtrack des Albums. Oh, welch eine Überraschung! Lu Silver & Co. sortieren sich a cappella vor dem Gesangsmikrofon. Klingt wie ein Al Jarreau-Chor. Insgesamt kommt hier eine gute Portion Southern Rock auf einen zu. Gekonnt und gelungen! Großes Kino!
Man hört Schritte, eine Person kommt durch die Tür und schreitet durch den Raum/das Studio. Etwas (vielleicht Whiskey?) wird in ein Glas gegossen und ein Schluck genommen. Dann setzt Mann sich und die akustische Gitarre ... wird gestimmt. Der Blues erklingt zum letzten Mal ... Lu Silver zunächst solo. Im Folgenden gesellt sich die Band dazu und zelebriert ein feines Ende eines Albums, das man einfach nicht missen möchte. Platten wie "The Soul Comes Back To Boogie" wachsen einem irgendwie ans Herz.
Line-up:
Lu Silver (vocals, guitar) El Xicano (bass, keyboard) Alessandro Tedesco (solo guitar) Matt Drive (drums) Chaira Pari (additional vocals - #8)
Externe Links:
|
