Killsmith / Sexual Savior
Sexual Savior Spielzeit: 57:25
Medium: CD
Label: Kachina Records, 2008
Stil: Heavy Rock

Review vom 06.06.2008


Markus Kerren
Bis zu dem Zeitpunkt, als Vincent Furnier im Jahr 1974 alle anderen Mitglieder nach dem Album "Muscle Of Love" feuerte, war Alice Cooper eine mehr oder weniger demokratische Band. Der Schlagzeuger dieser Band hieß Neal Smith. Und genau dieser Neal Smith hat nun mit Killsmith ein neues Projekt am Start, das mit "Sexual Savior" sein Debüt-Album vorlegt.
Darauf hat Neal den Gesang und einige Gitarrenspuren (alias 'Killsmith'), einen Teil der Synthesizer (alias 'Fingers Smith') und natürlich auch die Drums (alias 'Rattlesnake Smith') mit unterschiedlichem Erfolg selbst übernommen.
Tja, wo soll ich anfangen? Vom Classic Rock der Alice Cooper-Scheiben "Billion Dollar Babies", "Love It To Death", "Killers" oder "School's Out" ist im Prinzip null Komma nix übrig geblieben. Vielmehr konzentriert sich Smith auf ziemlich simples Heavy Rock-Geschrammel (Ausnahme ist das ziemlich coole Akustik-Gitarren-Riff bei "Beware Of The Dog"), nicht besonders überzeugende, meist verzerrte Vocals und größtenteils diskussionswürdige, kontroverse, wenn nicht gar psychopathische Lyrics über seine eigene (Un-) Zurechnungsfähigkeit, Gewalt, Tod, Sex, Lust und Gier.
Im günstigsten Fall könnte man spekulieren, dass er die Obskurität alter Alice Cooper-Tracks (wie z.B. "Raped And Freezin'" oder "I Love The Dead") als Inspiration genommen und ins heutige Jahrzehnt übertragen hat. Also doch alles nur reine Provokation? Vielleicht! Vielleicht aber auch nicht und der gute Neal Smith hat, wie er sich selbst auf dem dritten Song des Albums ("Disturbed") bescheinigt, ein schwer gestörtes Verhältnis zu seiner Umwelt.
Aber gehen wir mal davon aus, dass das alles wie so oft nur eine Show (im ausführlichen Booklet gibt's auch jede Menge Fotos von mal mehr, mal weniger bekleideten Ladies zu sehen) ist und im trauten Eigenheim um 19.00 Uhr zu Abend gegessen wird und dem trotzigen Nachwuchs Ausgangssperre verhängt wird, weil mal wieder nicht mehr als eine 3 bei der letzten Mathe-Arbeit rausgekommen ist.
Die Musik von Killsmith ist sehr einfach gestrickt. Ziemlich heavy tönt die Gitarre aus den Boxen, die Riffs fallen recht mager aus, es gibt minimales Songwriting, gängige Arrangements und solide Drumbeats. Bezüglich des Gesangs hört sich Neal Smith auch mal so an, als wolle er dem Aberwitz eines Tom Waits auf dessen "Frank's Wild Years"-Triologie nacheifern. Dabei macht er auf diesem schmalen Grat zwischen abgefahrener Einzigartigkeit und ärgerlichem Dilettantismus allerdings keine besonders gute Figur.
So, das hört sich alles nicht so besonders gut an, oder? Irgendwie schafft es der Protagonist aber dennoch, die Aufmerksamkeit des Hörers, zumindest für einen begrenzten Zeitrahmen auf sich zu ziehen. Im Fall Killsmith gibt es eigentlich nur einen guten Ratschlag: Selbst vor dem Kauf antesten, denn "Sexual Savior" wird mit ziemlicher Sicherheit polarisieren.
Von uns gibt's nicht mehr als 5,5 von 10 RockTimes-Uhren, da es zu viele Aspekte gibt, die man auf "Sexual Savior" hätte besser machen können. Jetzt hoffe ich nur noch, dass der Neal Smith dieses Review nicht liest, sonst wird er nämlich, vorausgesetzt er ist der Mann seiner Texte, sehr bald Hackfleisch aus mir machen.
Line-up
Killsmith (lead vocals, guitars)
Peter The Cat (bass, background vocals)
Fingers Smith (keyboards, synthesizers)
Tommy-Gun Crowley (lead guitar)
Lord Bryan Morrell (lead guitar)
Rattlesnake Smith (drums)
Tracklist
01:Leave Me Alone
02:Sexual Savior
03:Disturbed
04:Beware Of The Dog
05:Naked And The Raw
06:Can't Get You Outta My Skull
07:Monsters In The Attic
08:How Do You Bleed
09:Thrill Thrill Thrill Shoot To Kill
10:Dynasty Of Darkness
11:Human Evolution
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