Jazz goes Classic. Innerhalb von zehn Jahren hat der Pianist Paul Stark von der Formation StarkLinnemann "Sonata" entwickelt. Dabei handelt es sich um eine Interpretation der "B Minor Sonata" von Franz Liszt. Er komponierte das Stück in der Zeit von 1851 bis 1853 und es wurde ein Jahr später veröffentlicht. Im Booklet-Text schreibt Paul Stark zum Schluss: »"Sonata" is a dream come true. The path that led up to this moment has been a fantastic journey.«
Der Künstler veröffentlichte sein erstes Album mit dem Titel "Le Voi La" bereits 1999. Es folgten "Franz Liszt, Sonata In B Minor For Jazz Trio", eine Live-Platte, die 2003 auf den Markt kam und "A Modern Liszt Event" (DVD/2004).
Außerdem arbeitete Paul Stark mit dem Schlagzeuger Arnoud Gerritse zusammen. Der niederländische Drummer ist auch auf "Sonata" zu hören. Ein weiteres Projekt, in dem der Protagonist tätig ist, nennt sich Double Deux, einem Duo mit der Klassik-Pianistin Marjo Boom. Das "Sonata"-Trio wird durch Uli Glaszmann am Bass vervollständigt.
Nochmals Paul Stark: »[...] After my exam, the composition was performed around twenty times and continued to develop. I worked on the arrangement for weeks on end. The need to bring together classical and light music in a surprising and innovative manner, with respect for the original composition, was and continues to be my motivation. [...] The greatest callenge was to transform Liszt's virtuosity to the modern age, without succumbing the urge to showcase my technique.«
Paul Starks "Sonata" ist Kunst. Hohe Kunst, die Tradition zu bewahren, sich in einer gefühlvollen Art und Weise mit einem klassischen Werk von nicht unerheblicher Bedeutung auseinanderzusetzen und von der Musik des Originals zu eigenen Ideen/Fantasien anregen zu lassen.
Aus meiner Sicht ist es Paul Stark in beeindruckender Weise gelungen, die einzelnen Stimmungen von Franz Liszts "B Minor Sonata" zu destillieren und zu einem sehr modernen Gefüge zusammenzufügen. Anfang Dezember 2010 wurde das Album dann im Bijloke Studio, Gent eingespielt.
Harmonie und Virtuosität geben sich hier die Klinke in die Hand. In Uli Glaszmann sowie Arnoud Gerritse hat Paul Stark kongeniale Begleiter und man spürt in jeder Phase der gut dreiundfünfzig Minuten Gesamtspielzeit innere Verbundenheit und den Tiefgang der Interpretation einer wahrlich nicht einfachen Komposition von Franz Liszt, der von 1843 bis 1861 Kapellmeister in Weimar war.
Vielleicht mag einem die Beschäftigung mit der Sonate von zehn Jahren sehr lang erscheinen, aber was dann letztendlich als Album veröffentlicht wurde, stellt einen Stand der Dinge dar, die eine erhabene Position einnimmt. Die Vertiefung in ein Werk ist nur die eine Seite der Medaille. Sich mit Anstand wieder aus den Strukturen zu lösen, ja vielleicht sogar zu befreien, bringt Paul Stark zu einem hervorragenden Ergebnis wie es eben "Sonata" ist.
Den einzelnen Tracks hat der Künstler ganz bewusst keine Namen gegeben und die Stücke werden ohne Pausen dargeboten. So gibt es einen Teil, der fast ausschließlich der Rhythmusabteilung gehört. Hier geht es sehr perkussiv zu und der Bassist spielt wunderschöne Läufe auf seinem Kontrabass.
Man mag es kaum glauben, aber die Scheibe hat auch Latin-Flair. Und wie! Auf jeden Fall sind Dramatik, Verträumtheit und Melancholie die Zutaten einer genialen Rezeptur, mit der ein Album von besonderer Güte entstanden ist und bestimmt jeden Modern Jazz-Fan neugierig machen dürfte. Respekt, Paul Stark! Die investierte Zeit hat sich ohne Einschränkung gelohnt.
Line-up:
Paul Stark (piano)
Uli Glaszmann (bass)
Arnoud Gerritse (drums)
Tracklist |
01:B Minor Sonata [Franz Liszt] (53:35)
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