Pe Schorowsky / Dreck und Seelenbrokat
Dreck und Seelenbrokat Spielzeit: 44:21
Medium: CD
Label: Sinfin-Rox, 2012
Stil: Punk Rock

Review vom 08.09.2012


Moritz Alves
Es war nur eine Frage der Zeit, dass nach Matthias 'Gonzo' Röhr und Stephan 'Der W' Weidner nun auch der ehemalige Schlagzeuger der Böhsen Onkelz mit einem Eigengewächs auf den Plan tritt: Pe Schorowsky steht jetzt mit "Dreck und Seelenbrokat" in den Startlöchern und serviert meinen erfreuten Ohren ein volles Dutzend ehrlichen Punkrock von der Straße.
Gut Ding wollte Weile haben im Hause Schorowsky, der nach dem Onkelz-Ende 2005 zunächst ein opulentes Punk-Big-Band-Projekt in Angriff nahm, dann aber das Interesse daran verlor und sich letztendlich doch wieder für die altbekannten Klassiker Gitarre, Bass und Drums entschied. Glücklicherweise, möchte ich sagen, denn das, was der Herr hier auf Silberscheibe gebannt hat, ist wirklich vom Allerfeinsten und zeigt mancher Nachahmer-Combo ganz nebenbei, wo der Pavian die Hupe hat. Räudiger Punkrock ist eben unverkennbar Pes Baustelle.
Angefangen bei der energetischen ersten Single "Nur noch 'n Tag", knüppeln sich Schorowsky und seine Band (darunter übrigens Edguy-Basser Tobias Exxel) durch ein homogenes Album voller Energie, das ganz ohne Langeweile auskommt. Neben der treibenden Musik sind es auch die Texte, die "Dreck und Seelenbrokat" auszeichnen und trotz der eingängigen, gerne auf Party ausgelegten Musik ernste, nachdenkliche Themen direkt aus dem Leben anschneiden. Gescheiterte Träume und Beziehungen ("Nur noch 'n Tag", "Viel zu schön", "Nordpol") kommen hier ebenso zur Sprache wie ein kritischer Blick auf die moderne (Medien-) Welt ("Alte Welt") oder die Menschheit an sich ("Opfer") geworfen wird.
Wer intelligent-durchdachten, dreckigen Straßenpunk sucht, der ist bei 'Ex-Onkel' Pe und dessen Erstling "Dreck und Seelenbrokat" also gut aufgehoben. Platitüden und langweiliges Gitarrengeschrammel sucht man hier glücklicherweise vergebens, stattdessen geht über 44 Minuten der Pogo ab. Packende Arrangements, bestechende Melodien und ein Schorowsky, der erstaunlich gut bei Stimme ist, sollten jeden Genrefreund überzeugen. "Dreck und Seelenbrokat" ist ein Album, das viel Spaß macht und zudem - verglichen mit Gonzo und dem W - am dichtesten am wohlbekannten Onkelz-Sound dran ist.
Line-up:
Pe Schorowsky (Gesang)
Chris Fuetarra (Gitarre, Bass)
Tobias 'Eggi' Exxel (Bass)
Peter Zettl (Schlagzeug)

Franco Léon (Backing Vocals)
Michael Mainx (Keyboard - #3,10)
Tracklist
01:Nur noch 'n Tag (3:39)
02:Farben deines Lebens (4:26)
03:Alte Welt (3:56)
04:Nachschlag (2:59)
05:Schweinekarre (3:14)
06:Kein Blitz (2:55)
07:Splitter (3:43)
08:Schrottplatz deiner Seele (3:29)
09:Geist (5:35)
10:Viel zu schön (2:59)
11:Opfer (4:11)
12:Nordpol (3:17)
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