Es war nur eine Frage der Zeit, dass nach
Matthias 'Gonzo' Röhr und
Stephan 'Der W' Weidner nun auch der ehemalige Schlagzeuger der
Böhsen Onkelz mit einem Eigengewächs auf den Plan tritt:
Pe Schorowsky steht jetzt mit "Dreck und Seelenbrokat" in den Startlöchern und serviert meinen erfreuten Ohren ein volles Dutzend ehrlichen Punkrock von der Straße.
Angefangen bei der energetischen ersten Single "Nur noch 'n Tag", knüppeln sich
Schorowsky und seine Band (darunter übrigens
Edguy-Basser
Tobias Exxel) durch ein homogenes Album voller Energie, das ganz ohne Langeweile auskommt. Neben der treibenden Musik sind es auch die Texte, die "Dreck und Seelenbrokat" auszeichnen und trotz der eingängigen, gerne auf Party ausgelegten Musik ernste, nachdenkliche Themen direkt aus dem Leben anschneiden. Gescheiterte Träume und Beziehungen ("Nur noch 'n Tag", "Viel zu schön", "Nordpol") kommen hier ebenso zur Sprache wie ein kritischer Blick auf die moderne (Medien-) Welt ("Alte Welt") oder die Menschheit an sich ("Opfer") geworfen wird.
Wer intelligent-durchdachten, dreckigen Straßenpunk sucht, der ist bei 'Ex-Onkel' Pe und dessen Erstling "Dreck und Seelenbrokat" also gut aufgehoben. Platitüden und langweiliges Gitarrengeschrammel sucht man hier glücklicherweise vergebens, stattdessen geht über 44 Minuten der Pogo ab. Packende Arrangements, bestechende Melodien und ein Schorowsky, der erstaunlich gut bei Stimme ist, sollten jeden Genrefreund überzeugen. "Dreck und Seelenbrokat" ist ein Album, das viel Spaß macht und zudem - verglichen mit Gonzo und dem W - am dichtesten am wohlbekannten Onkelz-Sound dran ist.