Philip Sayce Band
10.10.2009, Café Garbáty, Berlin
Café Garbáty Philip Sayce Band
Café Garbáty, Berlin
10. Oktober 2009
Konzertbericht
Stil: Blues Rock


Artikel vom 25.10.2009


Matthias Ziegert
Philip SayceGerade erst aus der Bluesgarage in Isernhagen zurück, fuhr ich noch am gleichen Tag ins 'Exilgarbaty' nach Berlin-Pankow. Dort wurde mit Johnny Mastro vor kurzem ein neuer Konzertreigen begonnen. Ich wusste, was Eddy Czesnick heran schafft, muss einfach gut sein. Aber sooo gut…?
Philip Sayce kam erstmalig nach Europa und dann auch noch nach Berlin. Das konnte ich mir nicht entgehen lassen. Dank 'Jake Blues' mit seinem Radio 'Mother of Music' bekam ich ihn vorher wenigstens schon ein Mal zu hören und ich erahnte was mich erwarten würde. Es klang nach guter Gitarrenarbeit und ließ mich die Nähe zu SRV und
Jimi Hendrix erahnen.
Das Equipment war mindestens genauso 'schäbig' wie bei Johnny Mastro. Die Gitarre, die Philip mit voller Wucht von allen Seiten bearbeitete, war total zerschrammt. Aber dreckig war das nicht was er uns bot. Ich habe es noch nie so krachen gehört! Und ich habe schon einige Konzerte erlebt. Bereits beim ersten Titel kam Philip am langen Kabel mitten unter das Publikum und spielte sich und die Zuschauer in Ekstase, fasste die Leute bei der Hand und zog sie bis ganz dicht an die Bühne. Wieder stand ich nur knapp 50 cm vor den Akteuren. Alles vibrierte. Die Bühne bebte. Die Mineralwasserflasche vor seinen Füßen vollführte einen Tanz. Der Manager lag auf dem Bauch und versuchte festzuhalten, was festzuhalten ging.
Schon beim zweiten Titel tropfte der Schweiß der Jungs im Sekundentakt auf den wertvollen Perser zu ihren Füßen. Begleitet wurde Sayce von Joel Gottschalk (bg) und Ryan MacMillan (dr). Ich habe auch noch nie einen Basser erlebt, der auf der Bühne zu sterben drohte. Und so ging das eine ganze Zeit. Irgendwann folgte die kürzeste Setpause, die ich je erlebte.
Philip SayceFast nahtlos reihte sich danach ein Stück an das andere. Zwischen den vielen eigenen Songs, vornehmlich aus dem Album Peace Machine wurde dann auch Jeff Healey gecovert. Man wusste von wem er sich inspirieren ließ. Aus diesem Album begeisterte mich vor allem das Stück "Cinnemon Girl" mit dem er an Neil Young erinnerte.
Aber der Höhepunkt war längst noch nicht erreicht. Den gab es mit einer wohl einmaligen Version des Klassikers "Who Knows" als Zugabe. Nachdem Sayce 2001 sein Debütalbum "No Stranger To Shame" veröffentlichte und damit erstmals auf sich aufmerksam machte, ging er mit Jeff Healey und Melissa Etheridge auf Tour. 2005 folgte das Album "Peace Machine". Es steht inzwischen auch in Europa in den Plattenläden und ist ein Leckerbissen für alle Freunde des Blues Rocks. In Deutschland wurde "Peace Machine" inzwischen Amazon-Bestseller in der Sparte Blues. Nach diesem Abend bin ich mir sicher, von diesem Mann wird noch öfters zu hören sein.
Line-up:
Philip Sayce (guitar, vocals)
Joel Gottschalk (bass)
Ryan MacMillan (drums)
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