Randy Scott / Out Of The Blue
Out Of The Blue Spielzeit: 51:15
Medium: CD
Label: Favored Nations Entertainment, 2013
Stil: Blues Rock

Review vom 14.08.2013


Joachim 'Joe' Brookes
Sein Vater drehte Platten von Ray Charles, John Lee Hooker, B.B. King, Charlie Patton oder Big Mama Thornton. Er lernte von einem Verwandten seine ersten Griffe auf einer Gitarre, kaufte sich dann eine für zwanzig Dollar. Von Detroit zog er nach Hollywood »to attend the Guitar Institute (G.I.T.) where he poured his soul into music and began to take his studies more seriously.« Nach einigen Jahren war er so frustriert vom Musikbusiness, dass er einfach aufhörte und für eine Computerfirma arbeitete.
Zehn Jahre danach war es wohl eher Kommissar Zufall, der ihn wieder zurück ins Geschäft brachte. Während er auf einige Freunde wartete, besuchte er einen Gitarrenladen und der Inhaber war von seinem Spiel so begeistert, dass er ihm vorschlug, an der jährlichen »King of the Blues competition« teilzunehmen. Viertausend andere Musiker machten das auch und beim Finale im House of Blues (Los Angeles) wurde Randy Scott »4th Annual King of the Blues«. Er eröffnete Konzerte für
Paul Rodgers, Tedeschi Trucks Band oder Edgar Winter. Beim Plattenlabel Favored Nation ist er in bester Gesellschaft mit zum Beispiel Allan Holdsworth, Steve Lukather oder Steve Vai.
Plötzlich hatte der Gitarrist wieder Blut geleckt und "Out Of The Blue" markiert nun endlich sein Tonträgerdebüt. Zusammen mit ihm haben unter anderem Musiker von Larry Carlton (Jeff Babko) beziehungsweise Robben Ford (Travis Carlton/Gary Nowak) den Blues. Obendrauf ist auch noch Albert Lee, einer von Randy Scotts Helden, mit von der Partie. Der Vollständigkeit halber sei ebenfalls der Produzent Pete Anderson genannt. Bei ihm stehen Grammys im Regal. Der Protagonist hat alle dreizehn Songs auf vorliegendem Album komponiert.
Die Glut der Ideen-Schmiede von Randy Scott scheint auf seinem Erstling immer mehr oder weniger heftig zu glimmen. Der Blues Rock ist hier das Zentrum der Musik, auch wenn der Protagonist gelungene Abstecher in den Jazz beziehungsweise Funk macht. Dabei ist eine zeitweise Nähe zu Robben Ford nicht von der Hand zu weisen. Von akustischem Intro und Outro umrahmt, setzt der intensive Opener voll auf groovendes Treiben rund um die klasse gespielte Randy Scott-Gitarre. Darüber hinaus kann der Amerikaner auch im balladesken Sektor voll punkten. Die Männer an den schwarzen und weißen Tasten setzen auf gehörig gute Begleiteffekte und sind auch solistisch unterwegs.
Mit dem instrumentalen Titelstück "Out Of The Blue" hat der Künstler ein etwas anderes Ziel in sein musikalisches Navigationssystem eingegeben. Hier geht es mit furiosen Gitarrenlinien in Richtung Prog Rock der Stadion-Ausgabe. Bemerkenswert ... in diesem Metier steht er ebenfalls seinen Mann. Auch wenn die fulminante E-Gitarre im Vordergrund steht, achte man auf die tollen Keyboardklänge. Super!
Am Ende schultert Randy Scott die Akustische und ist in einem weiteren Instrumentalstück solo unterwegs. Von seinen technischen und emotionalen Fingerfertigkeiten konnte sich der Hörer ja vorher schon überzeugen, aber hier steht, bei einigen schönen Rhythmuswechseln, sein klasse Fingerpicking im Spotlight. Die letzten knapp drei Minuten sind wie geschaffen, die Playtaste abermals zu aktivieren.
Der voll auf die Fußwippe zielende Groover "Mean-Hearted Woman" lebt von den unterschiedlichen Spielweisen von Albert Lee (unter anderem Eric Clapton, Joe Cocker, Chris Farlowe, Emmylou Harris) sowie Randy Scott. In "Hell To Pay" (mit Rock'n'Roll-Bezügen aufgezogen) kommt der britische Gitarrist abermals so richtig in Fahrt.
Randy Scotts "Out Of The Blue" ist nicht nur Blues für die heißen Tage des Jahres. Aus meiner Sicht hat sich der Künstler richtig entschieden, indem er sein Arbeitsgerät wieder geschultert und durchweg gute Songs geschrieben hat.
Line-up:
Randy Scott (guitars, vocals)
Jeff Babko (keyboards - #1-3,5-12)
Michael Murphy (organ - #4)
Travis Carlton (bass - #3,6,12)
Todd Connenny (bass - #1,2,4,5,7-11)
Gary Novak (drums - #3,6,12)
Matt Lesser (drums - #1,2,4,5,7,9-11)
Pat Leon (drums - #8)
Pete Anderson (percussion)

Special Guest:
Albert Lee (1st & 3rd solo - #6, rhythm guitar & 1st solo - #12)
Tracklist
01:Ramblin' Man Blues (3:27)
02:Whiskey From The Bottle (3:15)
03:Nothin' But A Thang (3:52)
04:Can't Quit On You (4:47)
05:Never Enough (5:05)
06:Mean-Hearted Woman (3:59)
07:Don't Call It Love (3:46)
08:Kisses Like Cherries (4:37)
09:Out Of The Blue (4:23)
10:Taking My Baby Down (2:42)
11:Fire (4:16)
12:Hell To Pay (4:01)
13:Tommy's Tune (2:56)
(all songs written by Randy Scott)
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