Da haben wir gerade noch einmal Glück gehabt.
Wäre echt schade, wenn nur Kunden des gelernten Möbel-Restaurators seine Stimme in der Werkstatt hören würden.
Rich Somers' Markenzeichen ist seine Stimme. Etwas Reibeisen-mäßig und in fast allen Tonlagen zuhause.
'Nebenbei' spielt er auch Rhythmus-Gitarre und hat alle Songs auf seiner ersten CD geschrieben. Viel in der Welt herum gekommen ist er auch, unter anderem waren Mexiko, Australien, Indien und die Bermudas Stationen des umtriebigen Mannes, der im südenglischen Brighton geboren wurde.
Es ist schon verwunderlich, dass der Titel seines Albums, "Terracotta Skies", nichts mit der Arbeit als 'Holzwurm' zu tun hat. Da wollte er sich wohl deutlich von seinem erlernten Beruf abgrenzen.
Dafür sind seine zehn Songs von der Sonne durchflutet und gehen geschmeidig ins Ohr.
Er hat sich mit veritablen Musikern umgeben und ein besonderes Lob gilt Joanne Arrowsmith, die mit ihrem Gesang drei Stücke zu kleinen Juwelen werden lässt. Ebenfalls im südenglischen Brighton geboren, hat sie echten Soul in der Stimme und macht "Still Stood Still", "She Follows Him" und "Better Way Of Life" zu Hinhörern auf der Scheibe.
Von Backing Vocals zu sprechen, ist glatt untertrieben. Sie singt zeitweilig im Duett mit dem Protagonisten und ist einfach umwerfend gut.
Oftmals hören wir eine stimmungsvolle Harp, allerdings hat man diesbezüglich mit Informationen im Booklet geschlabbert. Weit und breit ist in dem Heftchen, in dem alle Texte abgedruckt sind, nichts von einem Harper zu lesen.
Gerade der letzte Track, mit tollen Handtrommeln unterlegt, lebt quasi von der Mundharmonika und natürlich von… Joanne Arrowsmith. Die erzeugt sogar mit 'Uhs' und 'Ahs' Gänsehaut.
Hier geht es ja um Somers Musik, aber den Namen der Sängerin kann man sich auch leicht merken.
E-Gitarren sind auf dem Silberling (fast) Fehlanzeige.
Mit seiner tollen Stimme könnte der Engländer alles Mögliche singen. Z.B. Blues Rock-Stücke. Macht er aber nicht.
Dafür gibt es aber einige Nummern, die sich am Blues orientieren.
"Coyote Cries" ist so ein Ding. Wenn soliert wird, gibt Somers den Staffelstab weiter an Richard Barrett, der den 'Kojoten-Brüller' verziert und auch hier passt die 'Mister Unbekannt'-Harp vortrefflich.
Der Zweite im Bund der Solisten ist Rob Urbino, der für die Up-Tempo-Nummer "No More Reminders" dann doch die elektrische Gitarre schultert. Feine Gitarre, feiner Song! Das bringt den Hörer auf die Beine, oder motiviert zum Fuß wippen.
"Terracotta Skies" macht irgendwie an.
Man hat die zum größten Teil relaxten Songs mit vielen Feinheiten versehen, die jeden der zehn Tracks hörenswert machen.
Zu diesen Nuancen zählt auch Phil Taylor, der ein vorzügliches Piano spielt oder mit seinen Keyboards Streicher-Elemente beisteuert.
Die Tracks verfügen über gute Tempi-Wechsel und klasse Breaks. Auch im Arrangieren der Kompositionen hat man sich erfolgreich Mühe gegeben (ein Beispiel: "Bourbon Street").
In der Ruhe liegt die Kraft: "The Words" ist eine dieser herrlichen Balladen, einfach toll, wenn sich zu den Drums zusätzlich perkussive Parts gesellen. Auch da ist nicht klar, wer die Harp spielt.
Wenn dann Richard Barrett in "Stuck On The Ceiling" auch noch das Bottleneck überstreift, wird diese Nummer ebenfalls hörenswert.
Über allem thront natürlich Somers tolle Stimme und ich kann es nur noch einmal wiederholen: Gut, dass er seiner inneren Triebfeder gefolgt ist und jetzt Musik macht. Er hat mit "Terracotta Skies" ein in sich schlüssiges Album abgeliefert und der Engländer versteht es, mit seinen sinnlichen Songs Freude zu bereiten. Neben balladesken Songs haben die flotteren Nummern Drive und wer auf akustische Gitarren steht, hat hier eine Fundgrube vor sich. Das Album macht nur beim ersten Hören den Anschein der Oberflächlichkeit. Charme entwickelt die Platte durch ihre Verliebtheit zum Detail.
Rich Somers bekommt 7 von 10 RockTimes-Uhren spendiert.
Line-up:
Rich Somers (vocals, rhythm guitars)
Richard Barrett (lead guitar - #2, 4, 6, rhythm guitars)
Rob Urbino (lead guitar - #3, 5, 8, 10)
Phil Taylor (Piano, keyboards)
Phil Williams (bass)
Pete Riley (drums - #1, 2, 4, 6, 9)
Joanne Arrowsmith (backing vocals - #7, 8, 10)
Tracklist |
01:Sing Me Another Song (4:32)
02:Coyote Cries (4:50)
03:Bourbon Street (4:41)
04:Little Girl Lost (4:35)
05:No More Reminders (4:13)
06:Stuck On The Ceiling (5:58)
07:Still Stood Still (4:33)
08:She Follows Him (3:47)
09:The Words (4:09)
10:Better Way Of Life (4:20)
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