Das Roepaen erweitert sein musikalisches Angebot um ein weiteres Genre.
Im Konzert-Kalender werden in Zukunft auch Künstler aus der Sparte Soul, im weitesten Sinn auftauchen.
Mit der in Rotterdam lebenden Sabrina Starke hat man gleich einen ganz dicken Fisch an die Angel bekommen.
 Bevor es mit Live-Musik losging, gab es nicht, wie sonst üblich, Musik vom Band, sondern man hatte einen DJ zum Vorglühen engagiert. Passend zum Haupt-Act gab es Soul-Musik aus den Siebzigerjahren. Allerdings nicht nur: Auch einige rockige Klassiker kamen im ausverkauften Nightclub gut an.
Mit dem Bühnen-Programm ging es kurz vor 21:30 Uhr los.
Die junge niederländische Band GMB heizte in einer 30-minütigen Show mit ihrer Mischung aus Jazz, Reggae und größtenteils gerapptem Gesang ein.
GMB hatten keinen Gitarristen im Line-up, dafür war man allerdings mit gleich zwei Keyboardern am Start. Besonders der jazzige Einschlag ihrer Musik war lobenswert und zuweilen erinnerte diese an Gil Scott-Heron.
Neben den Rap-Parts hatte das Quintett allerdings auch melodiöse Refrain in ihre Songs eingebaut und der Vorsänger verfügte durchaus über animatorische Fähigkeiten. Häufig gab der Keyboarder Timothy Banchet Kostproben seiner Tasten-Virtuosität zum Besten und gegen Gig-Ende zeigte der Schlagzeuger in einem kurzen Solo, was in ihm steckte.
 Besonderes Interesse fand der Einsatz einer Handtrommel, vom Sänger gespielt. Der sorgte zur Eröffnung eines Tracks, zusammen mit dem Drummer für eine richtig fetzige Song-Einleitung.
GMB: Musikalisch gut und der Rap war nicht mein Ding. Zusammenfassend hatte die Gruppe ihr Ziel erreicht, denn nach den ausklingenden Tönen des letzten Songs sparten die Zuschauer nicht mit Beifall. Es befanden sich auffallend viele junge Leute im Publikum.
In der Umbau-Pause konnte Getränke-Nachschub organisiert werden, man hatte Gelegenheit zu einem weiteren Small-Talk und es dauerte nicht lange, bis die Bühne für Sabrina Starke und ihre siebenköpfige Begleitband hergerichtet war.
Den Einstieg zu einem ganz starken Konzert wählte man mit der Nummer "Romeo & Juliet". Es präsentierte sich eine derart tighte Band, dass es einem schon nach wenigen Takten den Unterkiefer tiefer legte. Zur Freude des Rezensenten hatte der Gitarrist Bert Cools das Bottleneck übergestreift und auch einen kurzen Solo-Part im Opener.
 Welche eine Stimme steckt in diesem zarten Körper!
Wen wunderte es, dass Sarbina Starke, nach ersten gesanglichen Gehversuchen in einer Reggae-Band, damals war sie 16 Jahre jung, dem Gewinn eines Talent-Wettbewerbs und dem damit verbundenen Auftritt im New Yorker Appolo Theatre, bereits viel Lebenserfahrung mit sich brachte.
Wohl gemerkt, sie war zunächst Solo-Künstlerin und mit der akustischen Gitarre unterwegs.
In den Niederlanden wurde sie bei einer Veranstaltung für von nicht unter Vertrag stehende Künstler zweite und just ihr Eröffnungstrack für das Konzert wurde ein Hit in ihrem Mutterland Surinam.
Bemerkenswert steil wurde ihre Karriere-Kurve mit der Veröffentlichung ihrer ersten CD "Yellow Brick Road" und der darauf folgenden Aufnahme in den Inner-Circle des remmonierten Labels Blue Note, das ihr Debüt wiederveröffentlichen wird.
Nun befindet sich Sabrina Starke in einem wirklich erlauchten Kreis von Künstlern und gehört zur Gemeinde von so großen Namen wie Mose Allsion, Anita Baker, Nat King Cole, Ornette Coleman, Bill Evans, Al Green oder auch einer Norah Jones.
 Nach dem ersten Song versprach die Sängerin einen Streifzug durch den Soul, Jazz, Reggae und Blues. Letzterer kippte dann doch hinten rüber, weil sie wohl eher R&B meinte als den puren 12-Takter.
Wie dem auch sei, Starke verfügte über eine starke Stimme, die besonders in den ruhigen Momenten des Auftritts ihre volle Wirkung zeigte.
In der Setlist befanden sich fast ausschließlich Songs ihres Albums und natürlich wurde auch ihre erste Single-Auskopplung "Do For Love", die in den Niederlanden unzählige Male über den Ladentisch ging, gespielt. Eine Ballade, die in der Bühnen-Fassung noch einige Schüppen mehr drauflegen konnte, als es die Studio-Version erahnen ließ.
Mit "Second Class Woman", dem dritten Track wurde ein voluminöser Mix aus Soul sowie Reggae geboten. Kaum spürbar, wechselte die Combo in einen unwiderstehlichen Groove. Cools Gitarren-Sound wurde vom Wah Wah-Pedal gesteuert und der Rhythmus brachte die Anwesenden so richtig in Stimmung.
Eine Single kommt selten allein! Nach dem Erfolg hieß es nun kurz und knapp "Foolish". Jedes Band-Mitglied hatte seinen Anteil an einem, einerseits fast orchestralem, oder anderseits, in den ruhigeren Teilen fein differenzierten Sound. Wenn die Tempo-Zügel lockerer gelassen wurden, verschwand Gitarrist Cools leider etwas im Klang-Gefüge.
 Das Konzert hatte auch richtig ergreifende Momente.
Wenn sich Starke von der akustischen Gitarre begleiten ließ ("My King"), oder über einem Keyboard-Teppich von Almaar Nooitmeer und Adriaan van der Velde sang.
Der Drummer Gregory Pantophlet und Bassist Robert Pronk hatte beide Gelegenheit, sich solistisch in den Spotlight zu setzen.
Die Backing Vocals waren ebenfalls zum mit der Zunge schnalzen und nicht nur für die 'uhs' sowie 'ahs' zuständig. Klasse!
Sabrina Starke ist bodenständig, glaubwürdig und einfach sympathisch natürlich.
Selbstredend wollte das Publikum nach einer guten Stunde mehr und die Protagonistin krönte ihren Auftritt mit der jazzigen Zugabe "Yellow Brick Road". Emotionen pur... Gänsehaut!
Sabrina Starke hat in ihrer so jungen Karriere schon so viel geleistet. Nach ihrem Roepaen-Auftritt bleibt zu wünschen, dass die Sängerin ihren selbstbewussten Weg erfolgreich fortsetzt. Ausverkaufte Konzerte sprechen für sich...
Wir bedanken uns bei Chris Tangelder vom Cultureel Podium Roepaen für die problemlose Akkreditierung.
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