Wieder eine interessante Band aus Italien. Hinter The Sade steckt ein Trio des OJM-Gitarristen Andrew Pozzy. Er spielt auf "Damned Love" zusammen mit dem Bassisten Mark Kimberly und Mat Zoombie (Schlagzeug). Seit 2008 gibt es die Band und nach einer Eigenproduktion-EP handelt es sich bei vorliegender Platte um das Debüt. Auf den dreizehn Songs befinden sich auch einige Gastmusiker. Allen voran OJM-Bandmate und Tastenmann Stephan Pasky (auch Poison Deluxe) sowie Fab Shaman, der reichlich Backing Vocals singt. Einen Einsatz an der Blues-Harp verzeichnet der Small Jackets-Musiker Lou Silver.
Verdammt, "Damned Love" rockt ganz stark und im Songwriting versteht es The Sade, Blues- und Stoner Rock mit leicht psychedelischen Einflüssen zu einem Schmelztiegel an Sounds zu kombinieren. Die Platte an sich ist ein Kombipack, denn die fünf Songs der EP befinden sich ebenfalls auf der Scheibe.
Bei dieser Melange sollten The Quireboys The Sade vielleicht das eine oder andere Ohr leihen, denn Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft. Nicht alle Tracks dieser CD haben etwas mit den britischen Rock'n'Rollern zu tun, aber mit so einigen Nummern schwimmt man ganz in die Nähe von den 'Chorknaben'. Auch die Italiener haben Refrains zum Mitgröhlen im Gepäck.
Andrew Pozzy versteht es auch noch ungemein gut, mit dem Bottleneck umzugehen und wenn dazu Lou Silver auf der Blues-Harp soliert, ergibt sich daraus potenzierter Blues Rock à la The Sade. Als Sänger macht Pozzy einen vortrefflichen Eindruck. Er kann seine Reibeisen-Vocals vehement einsetzen und versteht es in einigen Songs mit tiefer Stimme richtig böse zu klingen.
Die Jungs haben Hummeln im Hintern, denn musikalisch kommt das Trio kaum zur Ruhe und lobenswert ist dessen Umgang mit der Heavyness. Das Maß passt und der Bogen wird zu keinem Moment überspannt. So soll es sein.
Am Schluss findet das Trio für ein oder zwei Augenaufschläge Ruhe. Die knappe Minute "Celebration" ist der psychedelische Aufgalopp für ein furioses Ende. Mit "Alcoholizer" setzt man einen bleibenden Höreindruck. Dieser Track bekommt von mir ein ganz fettes Ausrufezeichen, nicht nur, weil am Ende eine gigantische Feedback-Orgie steht.
Ohne Zweifel ist das Mitwirken von Stephan Pasky zu loben. Mit Orgel sowie Piano verfeinert er ganze acht Songs und das ist bei dreizehn Track eine Menge. Da könnte man fast von einem weiteren Bandmitglied sprechen. Großes Kino wird geboten, wenn Pozzys tiefe Stimme, riffende Gitarren und Paskys Pianospiel (auch solo) in gemeinsamer Allianz aufeinandertreffen.
Jeder weiß, dass es solche 'Ja, aber'-Platten gibt. Ja, die Musik von The Sade ist nicht neu. Ja, der Rock'n'Roll bekommt keine neue Prägung. Ja, "Damned Love" klingt retro. Aber Pozzy kann toll singen. Aber das Trio macht einfach mitreißende Musik. Aber schließlich ist das Album einfach toll. Aber es gibt diese bestimmten Platten, die einem unter die Haut gehen.
Auch bei The Sade passt der Satz: Lang lebe der R'n'R. Das erste Album des italienischen Trios klingt verdammt international und die Musiker wissen, worüber sie sprechen oder besser: spielen. Gut arrangiert, ist die The Sade-Musik nicht immer vorhersehbar und das Trio tut jede Menge dafür, dass man sie mag.
Line-up:
Andrew Pozzy (lead guitars, rhythm guitars, organ - #13, cymbals - #4,8, vocals, backing vocals)
Mark Kimberly (bass, backing vocals)
Mat Zoombie (drums)
Additional Musicians:
Stephan Pasky (organ - #2,7,9 - #11, piano - #3 - 5)
Lou Silver (harmonica - #6)
Maurizio Baggio (cymbals, shaker - #1 – 3,5,7,9 – 11, additional guitar - #6,10,11)
Fab Shaman (backing vocals - #3 – 5, 8 - 10)
Tracklist |
01:Sadism (2:18)
02:Run For Me My Darling (2:46)
03:Live You Again (2:55)
04:Demon's Heart (3:47)
05:Deaf Love (4:08)
06:Dead Man's Bones (The Dead Man Blues) (2:34)
07:Borderline (3:09)
08:Dream On (3:08)
09:Love Lies (3:18)
10:New Fetish Revolution (3:37)
11:Nice Trash (4:34)
12:Celebration (0:58)
13:Alvoholizer (6:06)
|
|
Externe Links:
|