"Elevatis Velum" ("Lifting Of The Veil") betiteln die Kalifornier von Saints Of Ruin ihren dritten Longplayer. »The album title translates to "Lifting Of The Veil", the true meaning of the upcoming Apocalypse.« verkünden sie auf ihrer Homepage, und um diese biblischen Bezüge auch symbolisch zu verdeutlichen, sind Songtitel, Bandname und Albumtitel auf dem CD-Cover neben englisch auch in lateinischer Sprache angegeben. Grafisch durch eine Spiegelung nett umgesetzt. Im Look gotischer Kirchenfenster sind vier Figuren auf der Vorderseite des Covers abgebildet und ich gehe mal schwer davon aus, dass es sich hierbei um die Bandmitglieder Ruby Ruin, Tommy Dark, Kat Downs und Michael Broadus handeln soll.
Angesiedelt im Gothic Rock bedienen sie die hier gängigen Themen nicht unbedingt innovativ, aber solide. Auf ihrer Website geben sie als Stilrichtung weiter an 'Black Pop' und diese in meinen Augen absolut treffende Bezeichnung bringt es ganz gut auf den Punkt. Ihre Songs sind eingängig, haben den typischen Gothic-Touch, sind aber dennoch auch einem breiteren Publikum zuträglich.
Wer Sirenengesang liebt, wird wahrscheinlich enttäuscht sein, ich überleg schon die ganze Zeit, an wen mich Ruby Ruins Stimme erinnert...
Wahrscheinlich stehe ich irgendwann in den nächsten Monaten mal nachts um drei senkrecht im Bett und hab die Erleuchtung. Bis dahin versuch ich's mit Beschreibung sie ist dunkler und voller als die vieler gängiger Gothic-Sängerinnen à la Nightwish oder Within Temptation aber nen Tick harmonischer und weniger exaltiert als Siouxsie Sioux oder gar Lene Lovich. Irgendwo schön in der Mitte, mit eigenem, leicht kratzigen Profil, aber doch so genretypisch, dass man nicht dran hängenbleibt.
Auch die Instrumente schlagen in diese Kerbe. Sie drängen sich nicht in den Vordergrund, werden solide gespielt und im Interesse der Songs eingesetzt. Soli ufern nicht aus, werden nicht zum Selbstzweck, sondern stehen im Zusammenhang mit dem Rest. Das Keyboard baut Spannung auf, die der Gesang aufgreift, schön zu beobachten in "Never", die Gitarre steigt ein, der Song steigert sich, um dann zurückzufahren und mit den Keys wieder auszuklingen.
Alles nicht unbedingt spektakulär, aber doch gut gemacht. Immer wieder sind Pop-Elemente untergepflügt, die dem Werk ein wenig die Schwere nehmen. "Don't Love Me" hätte mit ner dreifachen Portion Weichspüler wahrscheinlich sogar Chancen auf kommerzielle Charts, rein von der Songstruktur und Melodie her, könnte daraus eine richtige Popnummer werden ist sie aber in dieser Ausführung nicht.
Beim Rausschmeißer "Every Day Is Like Sunday", einem Morrissey-Cover, führen die Saints Of Ruin sogar vor, wie man eine bekannte Nummer auch etwas spezieller interpretieren kann.
Alles in Allem ein Album, das zwar vielleicht nicht essentiell ist, aber auch keinesfalls wehtut. Wer dem Genre was abgewinnen kann, sollte die Scheibe ruhig mal anchecken!!
Line-up:
Ruby Ruin (vocals)
Tommy Dark (guitar)
Kat Downs (keyboards)
Michael Broadus (drums)
Tracklist |
01:The Thirst
02:Blood Moon
03:Tin Box
04:Stand Alone
05:Boundless
06:Don't Love Me
07:Never
08:Riding On The Sun
09:Your Ruin
10:Every Day Is Like Sunday
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