Salty Pajamas / Same
Salty Pajamas Spielzeit: 38:50
Medium: CD
Label: Off Label Records (Timezone), 2012
Stil: Blues Rock, Folk Rock

Review vom 24.10.2012


Markus Kerren
Salty Pajamas... das ist eine krude Mischung aus Garagen-Country-Folk-Hillbilly-Rock'n'Roll, der mir so noch nicht untergekommen ist. Etwas seltsam bzw. durchaus ungewöhnlich im Gesamt-Klangbild, aber okay, wollen wir doch mal sehen:
"Meat Country" beginnt die Scheibe mit einem ganz eigenen Mix aus Rock'n'Roll und Country, den man aber auch nicht unbedingt als Country Rock bezeichnen könnte. Auf jeden Fall rockt die Nummer schön nach vorne, wird von einer Harmonika unterstützt und kann mit feinen Gesangsmelodien punkten. War der von Effekten verfremdete Gesang zum Start noch interessant, so irritiert es mich aber doch eher, dass an diesem Stilmittel für die gesamten zwölf Songs festgehalten wurde. Diesbezüglich wäre Weniger definitiv Mehr gewesen.
Die Tracks an sich sind allerdings durch die Bank sehr cool, gut geschrieben, clever instrumentiert und die Arrangements gefallen ebenfalls. Vor meinem geistigen Auge habe ich beim Anhören irgendwie immer eine etwas abgedrehte Hillbilly-Combo in irgendeiner Scheune im tiefsten Arkansas, die gerade zum Tanz aufspielt. Und das ist jetzt alles andere als negativ gemeint. Auch die Tempi der Nummern variieren immer in einem Maß, dass es niemals langweilig wird.
Überrascht war ich allerdings von der Tatsache, dass es sich bei Salty Pajamas lediglich um ein Trio handelt. Der Frontmann Jonas bewältigt dabei neben dem Gesang und den Gitarren noch vier weitere Instrumente, was bei einer Studioproduktion natürlich kaum ein Problem ist. Die offene Frage ist lediglich, ob live auf der Bühne noch zusätzliche Musiker mit am Start sind oder die Combo sich dann mit anderen Arrangements bzw. von den Instrumenten her etwas abgespeckter präsentiert. Aber, ehrlich gesagt, - ob das eine oder andere - interessieren würde mich das schon und einen Gig des Terzetts zu besuchen, würde ganz sicher Spaß machen und wäre mal eine Erfahrung wert.
Sehr rockig und vom Songwriting an den alten Rock'n'Roll aus den Fünfzigern erinnernd, kommt "Wooden Friendship" um die Ecke gebogen. Da zuckt das Tanzbein und alles könnte so richtig cool sein, wären da nicht immer diese verfremdeten Vocals. Ganz sicher eine individuelle Wahrnehmung meinerseits, die noch lange nicht von jedem geteilt werden muss. Dennoch: Bei mir hätte das Teil einen höheren Langzeitwert, wäre das eine oder andere Mal auf die Effekte verzichtet worden.
Noch zusätzlichen Spaß zu den geilen Tracks bringt das immer wieder mal von Jonas eingeflochtene Banjo ein und logischerweise tragen auch die Melodica sowie das Kazoo zusätzliche Klangfarben bei, die mir ein ums andere Mal ein Lächeln auf die Lippen zaubern. Bei "Somebody Else's Bed" ist ein gewisser Klaus zu Gast, honky-tonkt nicht nur sehr passend auf dem Piano, sondern fügt auch noch das ein oder andere beherzte Flötensolo hinzu. Herrlich!
Wer Lust auf etwas schrägen Garagen-Hillbilly mit jeder Menge Spaß inne Backen hat, der sollte die Combo definitiv mal anchecken. Die Songs sind klasse, die Arrangements auch gut, der Gesang im Prinzip ebenfalls, nur die Vocal-Effekte... naja, ihr wisst schon...
Line-up:
Kay (drums)
Kalle (bass)
Jonas (vocals, guitars, banjo, harp, kazoo, melodica)

With:
Klaus (flute & piano - #9)
Tracklist
01:Meat Country
02:Spell
03:Leaving Now
04:Alligators
05:Monsters Under Your Bed
06:Wooden Friendship
07:Alleine
08:Left And Loose
09:Somebody Else's Bed
10:The Taste Of Tea
11:Dead Pirate Song
12:I Am A Family Tree
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