Mittelpunkt und Namensgeber dieses Quintetts ist der spanische Gitarrist Jordi Sandalinas, der zunächst in seinem Heimatland für Aufsehen sorgte und dann auch die volle Aufmerksamkeit des King Diamond-Gitarristen Andy LaRocque auf sich zog.
LaRocque produzierte das Debütalbum "Living On The Edge" und es folgten, nach guten Reviews in der einschlägigen Presse, Tourneen im Vorprogramm von solch großen Namen wie den Scorpions, Iggy Pop, Saxon, Y & T und Yngwie Malmsteen.
Mit "Fly To The Sun" soll nun also der zweite Grundstein für die erhofft große Karriere gelegt werden. Als Shouter ist hier Rick Altzi ( At Vance) mit von der Partie, der Apollo Papathanasio als Frontmann abgelöst hat. Als weitere Prominenz konnten Patrick Johansson (Schlagzeug, Yngwie Malmsteen), Mick Cervino (Bass, Blackmore's Night) und Elias Holmild (Keyboards) für die Studioaufnahmen verpflichtet werden.
Da wurden also im Vorfeld bereits sehr günstige Voraussetzungen geschaffen. Und der Titeltrack startet diesen zweiten Streich gleich mal mit einer fetten Breitseite. Donnernde Double-Bass, eine wummernde Bass-Gitarre, ein vollkommen überzeugender Rick Altzi am Gesang und Jordi Sandalinas, der die Gitarrensaiten zum Glühen bringt. Dazu ein geiler Refrain und Power pur, erneut stark von Andy LaRocque an den Soundreglern inszeniert. So stelle ich mir einen Opener vor! "Never Seen Before" geht zwar etwas gemächlicher zu Werke, rockt aber immer noch amtlich. Wenn auch die Dringlichkeit des Vorgängers nicht mehr ganz gehalten werden kann, aber das spielt zu diesem Zeitpunkt noch keine große Rolle.
"Bad Dreams" schaltet nochmal einen Gang zurück, befindet sich eher im Hardrock-Bereich und überzeugt dennoch durch den starken Gesang und Sandalinas Soli, denen von der Double-Bass heftig eingeheizt wird. Allerdings fängt hier das Songwriting schon etwas an zu bröckeln. Nach dem ca. 50-sekündigen (12-string) Akustik-Gitarren-Intermezzo "Back From The Light", zieht "No Matter What" tempomäßig wieder deutlich an. Wenn hier auch der Refrain sehr gut kommt, fällt dennoch erneut auf, dass der Song eher in alten, ausgelatschten Schuhen daher kommt und die Gesangslinien etwas ideenlos sind.
Getragen beginnt "As The Rain Falls", cool, melodisch und spannend, nur um im Refrain dann wieder schwer abzufallen. Jordi Sandalinas hält den Song mit seinem starken Solo gerade mal noch auf par. Genau zum richtigen Zeitpunkt folgt dann aber mit "Double Cross" ein absolutes Highlight von "Fly To The Sun". Uptempo mit starken Riffs und einer markanten Gesangslinie ist angesagt, unterlegt von maschinengewehrartigen Double-Bass-Attacken. Definitiv zusammen mit dem Titelsong der beste Track des Albums.
"Ring Of Fire", "The Wrong Side Of Me" und "Seasons In The Sand" bahnen sich dann so ihren Mittelweg zwischen technischem Können und kompositorischer Mittelmäßigkeit, wobei zwischendurch mit "Shadows In The Rain" und "The Healer Talks" nochmals Highlights gesetzt werden. Als populäre Gäste waren Chris Caffery (Gitarre), Derek Sherinan (Keyboards) und Andy LaRocque (Gitarre) an den Sessions beteiligt, ohne jedoch wirklich tiefe Spuren hinterlassen zu haben.
Letzten Endes ist "Fly To The Sun" für mich eines dieser vielen Alben, die mich durch technische Brillanz, aber nur ausreichendem songwriterischen Können eher schulterzuckend zurücklassen und kommt deshalb über 6 Rocktimes-Uhren nicht hinaus. Im Vergleich zum zeitgleich erscheinenden Debütalbum der Band Lechery zieht das zweite Album von Sandalinas trotz vier richtig starker Songs und absoluten Meistern an ihren Instrumenten definitiv den kürzeren.
Line-up:
Jordi Sandalinas (guitars)
Rick Altzi (vocals)
Elias Holmild (keyboards)
Mick Cervino (bass)
Patrick Johansson (drums)
Guests:
Chris Caffery (guitars)
Andy LaRocque (guitars)
Derek Sherinan (keyboards)
Tracklist |
01:Fly To The Sun
02:Never Seen Before
03:Bad Dreams
04:Back From The Light
05:No Matter What
06:As The Rain Falls
07:Double Cross
08:Ring Of Fire
09:The Wrong Side Of Me
10:Shadows In The Rain
11:The Healer Talks
12:Seasons In The Sand
|
|
Externe Links:
|