"Far Away" zieht es die Musiker von The Sandsacks in ihren Liedern. Beim Zuhören wecken sie mein Fernweh und nehmen mich mit auf hohe See und in ferne Länder.
Folkig, rockig mit einem sehr positiven, schwungvollen Sound, führt der Weg bei "Come On And Dance" nach Irland zu den Auswanderern, die vor der Hungersnot nach Amerika flüchten. Weiter geht es an Bord eines Gefangenentransporters nach "Botany Bay" in Australien, eine der ersten Ansiedlungen für die Strafgefangenen, die statt Knast in England das Leben in Down Under wählten. "New York Lassies" erzählt vom Leben einer Schiffsbesatzung im 19. Jahrhundert auf dem Weg nach New York.
Häufig sind die Geschichten, die in diesen Liedern erzählt werden, in dieser Zeit angesiedelt und kombinieren traditionellen Folk und Shanty mit rockigen Elementen. Sie kommen durchweg flott und frisch rüber und die Spielfreude der Band aus Finowfurt (Brandenburg) und ihr Spaß an der Sache zeigt sich schon auf der Konserve – wie müssen die erst live abgehen?
Knapp die Hälfte der Nummern sind Eigenkompositionen, die sich sehr gut in den restlichen Fundus einfügen. Der schöpft aus klassischen Traditionals wie beispielsweise "Bonny Ship", das auch von Fiddlers Green und vielen anderen gespielt wird.
Daneben greifen sie Songs von Clancy Brothers & Tommy Makem auf und verpassen diesen ihren eigenen markanten Anstrich. Damit befinden sie sich in guter Gesellschaft; "Home Boys Home" wurde von Luke Kelly von den Dubliners gesungen und "Irish Rover" hatten, um nur einige zu nennen, auch schon die Pogues, die Dubliners und die Dropkick Murphys in der Mangel. Insofern ist es schon mutig, sich an einen solchen Klassiker zu wagen, in meinen Augen ist der Versuch aber bestens gelungen und das Ergebnis vermag zu überzeugen.
Sogar die Thin Lizzy-Nummer "Emerald" wird so bearbeitet, dass sie sich nahtlos in die anderen Songs einfügt. Allen Cover-Versionen ist gemeinsam, dass sie über eine hohe Eigenständigkeit verfügen und kein Stück der x-te Abklatsch einer abgedroschenen Nummer ist. Stilistisch haben The Sandsacks einen schönen Mix aus Tradition und Moderne gefunden. Alle Nummern haben einen gut rockigen Touch, bei ihrer "Home Boys Home"-Version unternehmen die Sandsäcke sogar einen kleinen Ausflug in den Punk. Doch auch da bleiben sie ihrem Stil treu, das Album weist eine durchgängige Handschrift auf und bleibt dabei dennoch abwechslungsreich.
"Far Away" ist ein Rockprojekt der Sandsacks, die auch im Mittelalter- und Folkbereich ihre musikalische Heimat haben, auf diesem Silberling aber schönen, rockigen Irish Folk Rock vom Feinsten bieten, mit Gesangsstimmen, die angenehm angerauht klingen, aber bei weitem nicht so 'versoffen' wie bei anderen Vertretern des Genres. Durch die Rockinstrumentierung bringen sie ein bisschen Härte hinein, ohne jedoch das Ausmaß zu erreichen, das im Mittelalterrock bei Bands wie beispielsweise In Extremo das Rockprogramm bestimmt.
Als Anspieltipps kann ich ganz besonders "Far Away", "Come On And Dance" und "Ride On" empfehlen.
Oder einfach kaufen, die Scheibe wird mit jedem Hören besser und hat einen Tipp verdient!
Line-up:
Christoph Maaß (Geige, Mandoline, Gesang)
Hagen Schaarschmidt (Bodhran, Gesang, Whistles, Highland Bagpipe)
Sascha Schwarz (Akustik-Gitarre, Gesang)
Daniel Neumann (Bassgitarre, Gesang)
Mathias Schmid (Schlagzeug)
Matthias Busch (E-Gitarre)
Tracklist |
01:Botany Bay
02:Far Away
03:Life Ain't Nice
04:Come On And Dance
05:Emerald
06:New York Lassies
07:Ride On
08:Bannockburn
09:Bonnie Ship
10:Home Boys Home
11:Lachlan Tigers
12:Irish Rover
13:In The Fog
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