Saratoga / The Fighting Clan
The Fighting Clan Spielzeit: 60:25
Medium: CD
Label: Avispa, 2007
Stil: Power Metal

Review vom 11.04.2007


Ralf 'Jogi' Ruhenstroth
Diese Scheibe gibt es bereits seit dem Jahr 2004. "El Clan De La Lucha" ist der Originaltitel, und nun wird das Album unter dem Titel "The Fighting Clan" neu aufgelegt.. Warum das Ganze? Die Erklärung dafür, wenn auch nicht logisch, ist die, dass Saratoga eine Band ist, die in ihrem Heimatland Spanien in der Vergangenheit mächtig abräumen konnte. Und so ist es nicht verwunderlich, dass die Formation bereits sieben Studioplatten eingespielt hat. Und doch haben wir hierzulande so gut wie nichts davon vernommen. Na ja, ich bin ja auch kein Metaller. Fakt ist aber, dass "The Fighting Clan" nur die englische Übersetzung von "El Clan De La Nucha" ist. Musikalisch vollkommen identisch und wohl ein Versuch, international richtig Fuß fassen zu können. Mal sehen, ob es gelingt.
Legt man die Scheibe ein, fällt einem sofort auf, dass es in Sachen Produktion ein wenig an Durchsetzungskraft fehlt. Die Musik befindet sich im Bereich des typischen Metals, wie wir ihn in den 80er Jahren schon hören konnten, und gerade deswegen vermisse ich die Power im Sound. Während mir Sänger Leo Jiménez zu wenig Charisma hat, sind die gespielten Gitarrenriffs durchweg mehr als akzeptabel. Auf "The Fighting Clan" gibt es nichts Neues, sondern Saratoga setzen auf Altbewährtes. Mit ruhigem Gewissen kann man auch unterstellen, dass die Spanier in Sachen Heavy Metal absolut firm sind. Und ich muss hinzufügen, dass mir gerade Metal mit Lyrics in spanischer Sprache sehr gut gefällt. Das habe ich bei Bands wie Tierra Santa am eigenen Leib erfahren dürfen. Und genau deshalb halte ich die Entscheidung, bereits erschienene Alben ins Englische zu übersetzen, für absolut überflüssig.
Zugegeben, spieltechnisch wirken Saratoga wie aus einem Guss. Die Kompositionen klingen ausgereift, wie sich bereits bei "Enlightened Angel" nach einem sagenumwitterten Intro ("The Fighting Clan") hören lässt. Ein klarer Ausflug in den Power Metal, der sich, wie bereits beschrieben, an die großen 80er Jahre des Heavy Metals anlehnt. "Ivory And White" (im Original "Lejos Del Tiempo") drückt mit seinen heftigen Double Basses richtig nach vorne. Dabei verliert die Band die Melodie nicht aus dem Auge.
"Inside Your Evil Heart" erinnert zu Beginn an die deutschen Helloween, als Michael Kiske noch das Mikro schwang. Und es dauert bis Track Nr. acht, "If The Sun Rose", dass das Tempo deutlich zurückgefahren wird. Eine Ballade, wie nicht anders zu erwarten. Schön und dennoch absolut vorhersehbar. Eine kleine Besonderheit vielleicht: In den akustischen Gitarren liegen vage Elemente der einheimischen Gitarrenmusik, die mit Einsetzen des zusätzlich eingespielten Keyboards sofort verdrängt werden.
Es ist auch schwierig, hier einen Anspieltipp zu erteilen. Für die einen wird sich alles auf einem ähnlich hohem Niveau abspielen, die anderen werden feststellen, dass hier im Grunde genommen nur alte Suppen aufgekocht werden. Da der sog. True Metal wieder in ist, akzeptiere ich den Versuch dieses Re-Releases, bin aber dennoch gespannt, ob diese Entscheidung wirklich der Bringer war. Denn diese Scheibe kann sowohl in spanischer Sprache als auch in dieser englischen Version gut ankommen. Dürfte keinen Unterschied machen, zumindest nicht in Deutschland. Der letzte Song "Asking For Forgiveness" ist übrigens soundmäßig unter aller Kanone. Jedes halbwegs durchgeführte Homerecording-Projekt klingt da voller und klarer. Ist das in der spanischen Version auch so oder liegt hier ein Versehen vor? Glaube ich nicht, denn ich nehme an, dass nur die Gesangsspuren neu aufgenommen wurden.
Line-up:
Leo Jiménez (vocals)
Jero Ramiro (guitars)
Niko del Hierro (bass)
Daniel Pérez (drums)
Tracklist
01:The Fighting Clan (1:22)
02:Enlightened Angel (3:46)
03:Ivory And White (4:53)
04:Inside Your Evil Heart (6:10)
05:Disappointment (5:17)
06:Far From The Time Wheel (3:52)
07:A New World (4:17)
08:If The Sun Rose (5:53)
09:No (4:38)
10:Your Name Is My Destiny (5:08)
11:Maybe The Sun Will Not Come (4:57)
12:Saint Telmo 1940 (4:18)
13:Asking For Forgiveness (5:48)
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