Sasquatch / IV
IV Spielzeit: 43:42
Medium: CD
Label: Smallstone Recordings, 2013
Stil: Heavy Rock

Review vom 12.11.2013


Markus Kerren
Der Albumtitel sagt es bereits: Bei "IV" handelt es sich um das mittlerweile vierte Album der Heavy-Rocker Sasquatch (die die vorherigen Scheiben konsequent "I", "II" und "III" genannt hatten) aus Los Angeles. Und was für ein Prachtbolzen das geworden ist! Diese drei Jungs aus dem sonnigen Kalifornien machen auf den neun neuen Stücken verdammt viel Dampf und Druck. Nach eigenen Angaben wurde die im Jahr 2001 gegründete Band von u. a. Black Sabbath, alten Soundgarden, Grand Funk Railroad und auch Mountain beeinflusst.
Unverkennbar ist aber, dass das Trio auch ein ungetrübtes Faible für die frühen Motörhead hat, was sich speziell in der ersten Nummer "The Message" bemerkbar macht. Heftiges, nicht allzu kompliziertes, dafür aber umso effektiveres Riffing lässt hier schon nach wenigen Sekunden den Baum brennen. Die tiefen Wurzeln im Rock'n'Roll sind unüberhörbar und dann geht es aber auch mit breiten Scheuklappen versehen ganz fett geradeaus. In den Weg stellen sollte sich da nichts und niemand, wenn er/sie/es nicht ohne mit den Wimpern zu zucken platt gewalzt werden will.
"Eye Of The Storm" wie auch "Sweet Lady" sind beide vom Speed etwas entspannter, trotzdem aber extrem heavy. Bei diesen beiden Tracks ist dann der Black Sabbath-Einfluss so präsent wie das bereits seit Jahrzehnten akute Verständigungsproblem der Herren Iommi, Osbourne, Butler auf der einen und Bill Ward auf der anderen Seite. Das soll jetzt aber gar nicht mal als Kritikpunkt verstanden werden, denn Sasquatch machen ihre Sache ganz hervorragend. Da wird nicht nur gerockt, Heavyness produziert und jede Menge Alarm gemacht, sondern zusätzlich auch noch mit klasse Gesangsmelodien gepunktet.
Zwischendurch (bei "Money" und "Smoke Signal") geht den Jungs ein bisschen die Luft aus, was sich aber lediglich auf die Eingängigkeit bezieht und bei Weitem nicht auf die Power und Urgewalt der Darbietung. Die ist nämlich permanent während dieser knappen Dreiviertelstunde präsent und zwar in solch einem Ausmaß, dass man sich fast schon wünschen würde, das Trio hätte mal wenigstens eine etwas ruhigere Nummer dazwischen geschoben. Aber persönliche Befindlichkeiten mal beiseite geschoben, ist es schon großes Kino, was hier auf "IV" geboten wird.
Wenn man sich "Wolves At My Door" anhört, hat man automatisch das Gefühl, dass sich die Erde etwa dreimal so schnell wie normal dreht. Rick Ferrante ist ein absolutes Powerhouse hinter seiner Schießbude, der Bass von Jason Casanova drischt ohne jegliche Rücksicht in die Magengrube ein und Keith Gibbs rifft und shoutet, als würde es um sein blankes Leben gehen. Ach ja, und ganz versteckt sind da sogar noch kleine Psychedelic-Anteile auszumachen, die das Gesamtbild hervorragend abrunden. Diese Scheibe sollte man vielleicht besser nicht beim Autofahren genießen.
Sasquatch haben mit "IV" einen wahren Höllenritt vorgelegt, der seinesgleichen sucht. Höchst interessant wäre für mich, ob die Jungs diesen wahnsinnigen Adrenalin-Ausstoß auch live auf der Bühne in trockene Tücher bekommen. Letzten Endes dann doch viel mehr Black Sabbath und Soundgarden als Motörhead (die in "Corner" aber wieder schön zitiert werden), rocken sich Sasquatch durch das Jahr 2013 und sind zu keinem Zeitpunkt gewillt, Gefangene zu nehmen.
Und wem es bereits bei der Eröffnungsnummer zu heiß wird, der sollte die Küche am besten umgehend auf den Zehenspitzen durch die Hintertür wieder verlassen!
Line-up:
Keith Gibbs (guitars, vocals)
Rick Ferrante (drums & percussion)
Jason Casanova (bass, filing, red tape)

With:
Gaff (additional vocals - #5)
Hammy (additional guitar - #5)
Tracklist
01:The Message
02:Eye Of The Storm
03:Sweet Lady
04:Money
05:Smoke Signal
06:Wolves At My Door
07:Me And You
08:Corner
09:Drawing Flies
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