Satanic Syndrome / Ein Traum in Rot
Ein Traum in Rot Spielzeit: 47:00
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2010
Stil: Melodic Dark/Black Metal

Review vom 12.01.2011


Andrea Groh
Satanic Syndrome - ist das eine Krankheit? Nö, eine Dark/Black Metal-Band.
Wobei… wenn ich mir die Stimme so anhöre, ob das gesund klingt? Könnte eine Halsentzündung sein - oder die genreüblichen Vocals???
Und da haben wir schon den ersten Kritikpunkt: Das Gekeife ist ziemlich eindimensional und nervt nach einer Zeit doch schon etwas.
Leider setzt sich das Problem im Songwriting fort: Zu selten wird variiert. Obwohl durchaus auch mal gute Momente vorhanden sind, z.B. im Titeltrack "Ein Traum in Rot".
Das Info schreibt: »Satanic Syndrome wurden 2007 gegründet und arbeiten seitdem an ihrer Vision von Melodic Dark Metal. Gesellschaftskritik, düstere Emotionen und endzeitliche Melancholie sind die Themen, die Satanic Syndrome inspirieren«.
Hm. Melodic Dark Metal? Ich hätte es eher als Black Metal mit einem Schuss Gothic drin angesehen. Aber so kann man es auch nennen...
Düstere Emotionen und endzeitliche Melancholie mögen vielleicht in den Texten vorkommen, diesen zu lauschen fällt mir bei der Stimme nicht so leicht (der Promo lagen keine bei) und dass sie in Deutsch gehalten sind, ist längst nichts mehr wirklich außergewöhnliches.
In der Musik spiegeln sich diese Faktoren nur bedingt, die erwarteten dramatischen Momente kommen viel zu selten. Stattdessen ein Gitarrensound mit relativ melodischem Riffing, der mir in den letzten Jahren öfters bei (deutschen) Untergrund/Newcomer-Bands begegnet ist, insbesondere in der Black-, Pagan- und Gothic-Ecke.
Satanic Syndrome sind eine junge Band, und das ist deutlich zu hören, 2007 nahmen sie ihr erste Demo "Schmerz" auf. 2009 dann das vorliegende Debüt "Ein Traum in Rot". Dazwischen lagen einige Konzerte im süddeutschen Raum. Irgendwie war das wohl noch nicht genug, um wirklich zu reifen.
Obwohl die Aufmachung professionell ist: Man konnte mit Alex Krull (Atrocity, Leaves Eyes etc.) einen namhaften Produzenten gewinnen und auch die Covergestaltung wurde keinem unbekannten überlassen wurde, sondern Stefan Heilemann, der bereits für Indica und Epica arbeitete. Dies alles kann trotzdem nicht darüber hinweg täuschen, dass es hier noch zu viele Anfänger-Mängel im Bereich Songwriting gibt. An ihren Instrumenten geübt haben sie ohne Zweifel, denn spielen können sie.
Das ist ja das Schlimme: Sie sind nicht so schlecht, dass ich sie wirklich verreißen könnte, es sind durchaus interessante Ansätze vorhanden. Trotzdem konnte mich "Ein Traum in Rot" nicht überzeugen, hätte es vielleicht noch vor zehn oder fünfzehn Jahren gekonnt.
Aber aktuell nicht, vor allem im Hinblick auf die Tatsache, dass es eine Veröffentlichungsschwemme gibt und viele solche Bands wie Satanic Syndrome an der Basis existieren, voller Hoffnung, sich einen Platz in der Szene zu erkämpfen - doch dazu muss man heute schon viel bieten. Und daran mangelt es hier noch, trotz gutem Willen und Bemühungen. Wer anderer Meinung ist, dem gönne ich den Spaß mit der Scheibe.
Satanic Syndrome - die Symptome sind: Eintönigkeit und vor allem Ideenlosigkeit. Das müsste doch heilbar sein.
Mein Rat: Vielleicht das nächste Mal einfach länger am Songwriting arbeiten. Und nicht entmutigen lassen, keine "Winterdepression" oder "Lebensangst" bekommen, sondern Kritik als Ansporn nehmen, besser zu werden.
Line-up:
Daniel J. (vocals)
Jonas Schopf (guitar)
Ronny L. (guitar)
Thilo Pfalzgraf (bass)
David Borst (keyboards)
Simon Utz (drums)
Tracklist
01:Lebensangst
02:Sphären der Dunkelheit
03:Im Mond der Nacht
04:Schatten der Vergeltung
05:Ein Traum in Rot
06:Winterdepression
07:Der Schneesturm
08:Waldgang
09:Wunden die nie heilen
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