Vor gut zwei Jahren sorgte das von Ex- Blind Guardian-Drummer Thomen Stauch ins Leben gerufene Projekt Savage Circus für großes Aufsehen. Das unter der Mithilfe der beiden Persuader-Mitglieder Jens Carlsson (vocals) und Emil Norberg (guitar) sowie dem Iron Savior-Sänger und Gitarristen Piet Sielck eingespielte Debüt Album Dreamland Manor konnte zu Recht durchgehend hervorragende Resonanzen im Blätterwald für sich verbuchen.
Nur leider glänzten Savage Circus nach der Veröffentlichung der CD auf europäischen Bühnen überwiegend durch Abwesenheit. Umso mehr überrascht mich nun die soeben erschienene DVD "Live In Atlanta". Ich frage mich, ob es sinnvoll ist, nach nur einem Studioalbum schon eine Live-DVD auf den Markt zu werfen. Man merkt dem Quintett sofort an, dass es sich mehr um ein zusammengewürfeltes Projekt als um eine echte Band handelt. Klar, musikalisch gibt es hier wirklich nichts zu bemängeln. Die Songs werden absolut tight und ohne hörbare Spielfehler dargeboten, was auch kein Wunder ist, denn schließlich stehen hier mit Piet Sielck und den ebenfalls von Iron Savior stammenden Gastmusikern Yenz Leonhardt (bass) und Thomas Nack, der den erkrankten Thomen Stauch vertritt, alte Hasen auf den Brettern.
Aber auch die beiden Persuader-Musiker verstehen zweifellos ihr Handwerk. Vor allem Jens Carlssons Gesang kommt absolut überzeugend rüber. Nur leider fehlt es dem jungen Schweden noch etwas an Bühnenpräsenz, denn als Frontmann wirkt er doch arg farblos, wenn er sich während der Instrumentalparts verschüchtert und teilnahmslos an seinem Mikro festklammert. Auch sonst passiert showtechnisch nicht viel auf der Bühne. Die recht souverän agierenden Herren Sielck und Leonhardt, sowie der fröhlich headbangende Gitarrist Emil Norberg können leider nicht mehr viel rausreißen.
Der Bühnenaufbau und die Lightshow geben auch nicht viel her, sodass die DVD auf die Dauer etwas langweilt. Dazu kommt, dass die Setlist absolut keine Überraschungen bietet. Savage Circus zocken nur die neun Songs des Debüts "Dreamland Manor" plus dem Bonustrack des Japan-Releases, "Co Plane Pour Moi", herunter. Hätten die Musiker, wie in diversen Interviews angekündigt, noch das ein oder andere Stück von Blind Guardian, Iron Savior oder Persuader mit ins Programm eingebunden, wäre die Geschichte doch wesentlich interessanter und abwechselungsreicher ausgefallen. So behält die DVD doch einen recht faden Beigeschmack.
An der Bild- und Tonqualität gibt es erwartungsgemäß nichts auszusetzen. Das Zusatzmaterial ist hingegen sehr spärlich ausgefallen. Der Videoclip zu "Evil Eyes" befindet sich bereits als Bonustrack auf der Debüt-CD, und auch auf den sehr wackelig mit einer Handcam gedrehten Kurzfilm über den Sightseeing-Trip zum Stone Mountain in Atlanta/Georgia hätte man sich getrost schenken können.
Insgesamt ist "Live In Atlanta" eine leicht zwiespältige Angelegenheit geworden. Technisch und musikalisch einwandfrei, aber ansonsten etwas ermüdend. Schade, ich hätte nach dem wirklich großartigen Debüt mehr erwartet.
Line-up:
Jens Carlsson (vocals)
Emil Norberg (guitars)
Piet Sielck (guitars)
Gastmusiker:
Yenz Leonhardt (bass)
Thomas Nack (drums)
Tracklist |
01:Tomorrowland
02:Evil Eyes
03:Waltz Of The Demon
04:IT-The Gathering
05:Between The Devil And The Seas
06:Beyond Reality
07:Ghost Story
08:When Hell Awakes
09:Born Again By The Night
10:Co Plane Pour Moi
Bonus:
Video Clip: Evil Eyes
Savage Circus At Stone Mountain
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Externe Links:
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