Vielleicht gibt es ja noch ein besonderes Album zum fünfzigjährigen Bestehen von Savoy Brown. Bis dahin ist im Jahr 2015 "The Devil To Pay" dem Jubiläum gewidmet. RockTimes gratuliert herzlich.
Dreizehn neue Songs bilden eine Gesamtspielzeit von fast einer Stunde und zusammen mit dem Bassisten Pat DeSalvo sowie Garnet Grimm am Schlagzeug geht der Trio-Leader Kim Simmonds verdammt mutig ans Werk, zumindest, was den Opener der Scheibe betrifft. Mutig deswegen, weil "Ain't Got Nobody" weit von einem Einheizer-Song entfernt ist. Geradezu balladesk wird für positive Stimmung gesorgt. Das Stück ist geprägt von bluesiger Inbrunst, starkem Ausdruck und einer gewissen Laszivität in der Stimme von Kim Simmonds. Schon der erste Track der Platte ist ein klassischer Blues-Hinhörer.
Ganz ohne Gesang kommt die Nummer "Snakin'" aus, schleicht sich mit einer freundlichen Geschichte, die die Gitarre erzählt unter die Haut und der groovige Rhythmus sorgt für den Fußwippen-Einsatz. Diese Art Chicago-12-Takter wird immer wieder gerne gehört.
Auch wenn es bei "The Devil To Pay" thematisch um »[…]Fehlentscheidungen in der Vergangenheit [...]« geht, fällt die musikalische Atmosphäre positiv aus. Kim Simmonds ist ein Könner auf den sechs Saiten seines Arbeitsgeräts. Ohne Zweifel sind ihm für dieses Album durchweg tolle Ideen für das Songwriting eingefallen.
Auch die Spannweite ist enorm. Der Protagonist schreibt in seinem Digipak-Text unter anderem: »It's all blues, but I think you'll find variety; traditional blues, rock blues, swing and jazz blues.« So ausgedrückt, bringt es der im walisischen Newbridge geborene Künstler auf den Punkt. Mit seinen in den Soli verknüpften Fantasien liegt das Savoy Brown-Urgestein ganz weit vorne.
Bassist Pat DeSalvo ist nicht nur der begleitende Tiefton-Zupfer. Er präsentiert sich mit einem äußerst melodiös-fließenden Spiel und den Songs gemeinsam mit Garnet Grimm noch mehr Druck.
Hier und da setzt der Frontmann seine Harp ein. Die ist in ihrer Auslage sehr dienlich und bringt in den richtigen Phasen eine erdige Blues-Stimmung zutage. Den Zwölftakter in Verbindung mit leichten Jazz-Einflüssen serviert uns der Brite zum Beispiel in "Stop Throwing Your Love Around" und besonders bei "Whiskey Headed Baby". Beide Lieder erweisen sich als ganz feine Sachen.
Zwischen diesen Nummern darf man sich auch noch über einen Slide-Boogie à la Kim Simmonds and Savoy Brown freuen und an die alten Tage des "Savoy Brown Boogie" zurückdenken. Mit einem kleinen Schuss Rock'n'Roll im Tank geht das Stück richtig gut ab. "Watch My Woman" hat eine schöne Swing-Note im Rhythmus.
Wenn der Eröffnungs-Track schon für eine entschleunigte Überraschung sorgte, fragt man sich natürlich, wie das vorliegende Album denn enden mag. Der Songtitel "Evil Eye" klingt nach etwas richtig Bösem. Das Stück hat Killer-Qualitäten, besonders, wenn es zum Ende hin richtig furios wird. Der Beginn und das Ende von "The Devil To Pay" sind zwei Kontraste, die sich in der tollen Spielweise von Kim Simmonds vereinen. Dieses Album ist eine Bestätigung dafür, dass diese Band auch nach fünfzig Jahren voller Energie steckt.
Line-up:
Kim Simmonds (guitar, vocals, harmonica)
Pat DeSalvo (bass)
Garnet Grimm (drums)
Tracklist |
01:Ain't Got Nobody (5:26)
02:Bad Weather Brewing (4:30)
03:Grew Up In The Blues (4:06)
04:When Love Goes Wrong (4:03)
05:Oh Rosa (3:35)
06:The Devil To Pay (4:20)
07:Stop Throwing Your Love Around (4:16)
08:Snakin' (3:55)
09:Got An Awful Feeling (5:58)
10:I've Been Drinking (3:47)
11:Watch My Woman (4:04)
12:Whiskey Headed Baby (4:29)
13:Evil Eye (5:11)
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