Saxon / Into The Labyrinth
Into The Labyrinth Spielzeit: 51:10
Medium: CD
Label: SPV, 2009
Stil: Heavy Metal

Review vom 08.01.2009


Stefan Gebauer
Über Saxon und ihren Status in der Rock- und Metal-History noch groß Worte zu verlieren, hieße die berühmten Eulen nach Athen zu tragen. In den letzten Jahren scheinen sie ihren zweiten oder gar dritten Frühling zu erleben und verwöhnen ihre Fans mit fast ausschließlich erstklassigen Scheiben. Besonders ihre beiden vorangegangenen Werke "Lionheart" und The Inner Sanctum gehörten für meinen Geschmack zu besten Saxon-Alben der letzten zwanzig Jahre.
Leider weiß die neue Produktion "Into The Labyrinth" nicht immer hundertprozentig zu überzeugen. Der Silberling beginnt zunächst mehr als vielversprechend mit "Battalions Of Steel", einer genialen epischen Schlachthymne, mit orchestralen Parts und Chören, die für Saxon recht ungewöhnlich klingen, aber wie die Faust aufs Auge zu der Atmosphäre des Songs passen. Die Nummer verfügt wirklich über Klassikerqualitäten.
Die erste Singleauskoppelung, das schön hardrockige "Live To Rock" gab es in ähnlicher Form zwar schon häufiger von den Briten zu hören, weiß aber trotzdem zu gefallen und wird auch mit Sicherheit live prima funktionieren und für Stimmung sorgen. Danach lassen es Biff und seine Jungs richtig krachen. Bei "Demon Sweeny Todd", dessen Story von einem mordenden Londoner Barbier handelt und unlängst von Kultregisseur Tim Burton mit Johnny Depp verfilmt wurde, wird das Gaspedal erstmals richtig durchgetreten und die Nackenmuskulatur der Hörer anständig strapaziert. Klasse!
Nach dem sehr kurzen, balladesken Zwischenspiel "The Letter", folgt mit "The Valley Of The Kings" ein weiterer Höhepunkt. Der Song schlägt mit seinem bombastischen Aufbau und epischen Text in die gleiche Kerbe wie "Battalions Of Steel" und ist somit ein weiterer Klassikeranwärter.
Tja, und danach wird meine Begeisterung etwas gedämpft. Kommt der nette Midtempo-Rocker "Slow Lane Blues" noch ganz gefällig daher, versinken die recht modern klingenden "Crime Of Passion" und "Protect Yourselvs" vollends im Mittelmaß. Saxon sollten besser damit aufhören, mit zeitgemäßen musikalischen Elementen zu experimentieren. Das ging für meine Begriffe schon auf "Metalhead" gründlich ins Beinkleid und steht einer solch stilprägenden Band einfach nicht zu Gesicht.
Sehr gelungen ist wiederum die tolle Ballade "Voice", in der Biff den Brand seines Landhauses in Südfrankreich verarbeitet, bei dem er und seine Familie vor einigen Jahren fast uns Leben kamen. Richtig heftig geht es bei "Hellcat" zur Sache. Die Gitarrenriffs klingen hierbei sehr thrashig und erinnern irgendwie an Metallica und Megadeth. Der Song hätte ein weiteres Highlight des Albums werden können, wäre da nicht dieser schrecklich langweilige und nichtssagende Refrain, der mir gewaltig den Spaß verdirbt. Jungs, das könnt ihr besser, wie "Come Rock Of Ages (The Circle Is Complete)" deutlich beweist. Die griffige Rockhymne wird bestimmt ebenfalls ihren Platz im Live-Set der kommenden Tour finden. So findet das etwas durchwachsene Album doch noch einen versöhnlichen Abschluss. Die Bottleneck-Version des von "Killing Ground" stammenden "Coming Home" kann ja nur als Bonus-Track gewertet werden.
Insgesamt ist "Into The Labyrinth" eine solide, wenn auch nicht überragende CD mit sehr viel Licht und etwas Schatten geworden, die zwar nicht ganz mit seinen beiden Vorgängern mithalten, aber trotzdem jedem Saxon-Fan gefallen sollte. Schließlich hatte sich auch auf früheren Platten der eine oder andere Hänger eingeschlichen, weshalb ich, wenn auch mit kleinen Einschränkungen, eine Kaufempfehlung aussprechen möchte.
Line-up:
Biff Byford (vocals)
Paul Quinn (guitars)
Doug Scarrett (guitars)
Nibbs Carter (bass)
Nigel Glockler (drums)
Tracklist
01:Battalions Of Steel
02:Live To Rock
03:Demon Sweeny Todd
04:The Letter
05:Valley Of The Kings
06:Slow Lane Blues
07:Crime Of Passion
08:Premonition In D Minor
09:Voice
10:Protect Yourselves
11:Hellcat
12:Come Rock Of Ages (The Circle Is Complete)
13:Coming Home (Bottleneck Version)
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