Screamfeeder / Take You Apart
Take You Apart Spielzeit: 43:53
Medium: CD
Label: Rhythm Ace Records, 2003
Stil: Indie Rock

Review vom 15.05.2008


Tom Machoy
Hier nun meine Rezi zur 2003er CD "Take You Apart". Es ist schon sehr interessant, erst mal eine spätere CD, Delusions Of Grandchildren (2005), zu hören und darüber zu schreiben. Wie hat sich die Band entwickelt, hat sie das überhaupt und wenn ja, zum Besseren oder zum Schlechteren?
Die dreizehn Titel laufen auf der gleichen Schiene: Leichter, gefälliger aber auf keinen Fall anspruchsloser Indie-Rock. Manchmal etwas 'indie-poppig'. Naja, ich hab mir die CD nun mehrmals angehört und je öfter ich das tat, desto mehr gibt es auch für den Blues-, Progressive-, Metall- und Psychedelicfan zu hören, zu finden, zu verstehen.
In einer offiziellen Presseverlautbarung aus dem Juli 2003 heißt es, dass Schlagzeuger Dean Shwereb begonnen hatte, sich die alten Soulscheiben anzuhören, in denen hart und monoton immer ein Ton geschlagen wurde, was an vielen Stellen der CD zu hören ist. Das bringt die Musik nach vorn, der Rhythmus treibt und verleiht so dem Ganzen eine gewisse Fahrt. Dieses 'Soulfeeling' kommt durch handclapping ("I Don't Know What To Do Anymore") und angenehmen choralen Gesang (z.B. "I've Got The Knife" oder "You And Me"), schon manchmal sehr Surpremes-lastig zur Geltung. Es ist aber nicht wirklich Soul - Screamfeeder haben sich gut inspirieren lassen.
Des Weiteren gibt es Punk-Elemente in Needless: Gitarrenmäßiges Einsteigen in Sex Pistoles-Manier, übersteuerte Riffs und die üblichen, immer wieder knackigen Punk-Schlussakkorde. Kleine Gitarrensoli in vielen Nummern, nichts Weltbewegendes, aber immer so, dass sie gefallen können. Dafür sind die meisten der Stücke mit ca. drei Minuten auch einfach zu kurz - Songs eben, die schnell (während drei Studiosessions) und sehr spontan entstanden sein sollen und mit denen Screamfeeder sehr glücklich waren, da diese Titel jedes der Bandmitglieder irgendwie repräsentiert: 'Schlagzeug-Dean', 'Bass-Keyboard-Vocal-Kellie' und 'Gitarren-Vocal-Tim'.
Die meisten Tracks bewegen sich zwischen mittlerem und schnellem Tempo. DIE Ausnahme ist die schöne Ballade "You And Me". Zu sanftem Gitarrenspiel und Orgeluntermalung singen Tim und Kellie im Duett richtig gut. Es ist ein Schmusetitel mit schönen Instrumentaleinsätzen, die meist etwas derber ausfallen, eine Steigerung im Titel mit sich bringen und wieder abfallen. Die Orgel trägt streckenweise die Melodie und mit Handclapping nebst fast schon Gospelgesang, geht "You And Me" in eine lange Endphase, in der sich die Instrumentierung bis auf akustisches Gitarrenspiel 'herunterfährt', um choral zu enden.
Erwähnenswert ist auf jeden Fall das Break in "On A Plane With Just One Wing". Nach 2:17 Minuten ziemlich punkiger Musik und abruptem Ende, ist der Titel jedoch nicht vorbei sondern fällt für 25 Sekunden in einen 'GOA-Trance-Rhythmus': Bass und Beat - sehr interessant! "Make Up" wird von Kellie intoniert, die hier doch wesentlich besser 'gestimmt' ist als auf "Delusions Of Grandchildren". "12345" ist sehr orgelbetont, ja orgellastig. Die anderen Instrumente treten dann doch in den Hintergrund.
Wirklich sehr auffällig ist Tims Stimme, stellenweise schon zu auffällig. Denn dann wirkt der Gesang ziemlich monoton und ich weiß nicht genau, ist es jetzt Titel eins oder elf, den ich höre - klingt dann doch alles irgendwie 'gleich'.
"Ice Patrol" ist ein gemütlicher Abschlußtitel, mit einem Gitarreneinschlag, der kurz an "More Than A Feeling" von Boston erinnert.
Noch kurz zum CD-Cover, welches auch diesmal gelungen ist. Eine schöne Mischung aus Modekatalogentwürfen, die mit Collagen und Fotos überzogen sind, das matte Pastell ist nicht eben meine Farbe, aber die Idee kriegt Punkte.
Weiterentwickelt seit 2003? Ja, in allen Bereichen und experimentierfreudig in viele musikalische Richtungen.
Ich komme zum gleichen Schluss: Etwas für Indie-Fans und ein Album, das bei mir vielleicht auch im Hintergrund laufen würde, wenn Besuch da ist.
Tracklist
01:Now I Don't Feel So Bad
02:Needles
03:I Don't Know What To Do Anymore
04:And Tigers They Roam
05:Same Mitakes Again
06:I´ve Got The Knife
07:You And Me
08:Bunny
09:On A Plane With Just One Wing
10:The Space That's Left
11:Make Up
12:12345
13:Ice Patrol
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