Es steht wieder einmal ein Debütalbum zur Rezension an. Die Band Seremonia kommt aus dem dünnbesiedelten Finnland und das Quartett mit der Leadsängerin Noora Ferderley serviert uns zehn Songs, die sich über eine ziemlich knapp bemessene Gesamtspielzeit von einunddreißigeinhalb Minuten erstrecken.
Dennoch hinterlässt die Gruppe einen bleibenden Eindruck beim Hörer. Musikalisch zentrieren sich alle Fäden in den Sechziger- beziehungsweise Siebzigerjahren. Selbst der Klang der Platte ist dermaßen altmodisch, dass er schon wieder als klasse kategorisiert werden kann.
Mit Blick auf die Tracklist sind nicht nur die Songtitel in finnischer Sprache gehalten. Nein, Federley singt auch in ihrer Muttersprache. Klingt etwas gewöhnungsbedürftig, ist aber durchweg interessant. Was die Texte angeht, hat Seremonia sehr wohl international gedacht, denn alle Lyrics gibt es auch in englischer Sprache. Nicht komplett alle Tracknamen aufzählend, heißen die Kompositionen zum Beispiel "Sacrificial Fest" (#2), "Screaming Sky, Whispering Earth" (#4), "Cosmic Hearse" (#6) oder "In The Shadow Of The Gravestone" (#10).
Nachdem die CD mit dem spacigen Synthesizer-Opener "Seremonia" und den Textzeilen (hier zum besseren Verständnis in Englisch):
»I open my eyes to the darkness
as the howling wakes me up
the spirits bring an invitation
to a ceremony of horror ...«
beginnt, ist im Folgenden Musik angesagt, die sich zunächst sehr an zum Beispiel Black Sabbath oder auch Iron Butterfly orientiert. Neben einem psychedelischen Anstrich hat die Mucke auch einen nicht von der Hand zu weisenden Doom-Charakter. Der Bass, der von den Instrumenten ziemlich im Vordergrund steht und natürlich auch die Sechssaiter verfügen über einen knackigen Fuzz-Sound. Mit zunehmender Trackzahl werden die erwähnten Bandbezüge etwas nebulöser und Seremonia überzeugt dann durchaus mit Eigenständigkeit.
Noora Ferdeley verfügt in gewisser Weise über eine unverwechselbare Stimme, die bei der Gruppe als ein Markenzeichen eingestuft werden kann. Die Sängerin predigt (mit viel kathedralem Hall versehen), flüstert, ist eindringlich und ihr Gesang ist aussagekräftig. Dennoch ist ihre Stimme noch ausbaufähig.
"Aamuruskon Kaupunki" ist ein Hammer! Hier werden spacige Synthesizer-Sounds mit vehement doomig riffenden Gitarren zu einem Orkan der Klänge vereint und alles endet schließlich in besinnlichen Gefilden. Was folgt, ist ein Höllentrip im Zeitraffer. "Kosminen Ruumisvaunu" ist ein Rennen über heiße Kohlen. So viel Platz gibt es zwar in der Realität nicht, aber Seremonia befindet sich mit dieser Nummer im Teilchenbeschleuniger des Space Rock.
"Kiirastulen Tähtisumu" ist ein infernalischer Synthesizer-Berg und dient aus meiner Sicht als guter Einstieg für den abschließend klasse rockenden Track "Hautakiven Varjossa". Hier hat man einen schönen, von der Querflöte geleiteten, sphärisch-verträumten Part eingebaut. Dieses Instrument hätte die Combo hier und da ruhig öfter zum Einsatz bringen können.
Seremonias Debüt ist zwar relativ kurz geraten, aber nichtsdestotrotz interessant ausgefallen und in sich schlüssig. Das Album verdeutlicht die vorhandenen Fähigkeiten des finnischen Quartetts. Man sollte den Blick für seine eigenen Qualitäten noch mehr schärfen und dann darf man auf einen hoffentlich bald erscheinenden Nachfolger gespannt sein.
Line-up:
Erno Taipale (drums, flute, guitar)
Noora Federley (vocals)
Ville Pirinen (electric guitar, synthesizer, backing vocals)
Ilkka Vekka (bass, synthesizer, backing vocals)
Tracklist |
01:Seremonia (0:48)
02:Uhrijuhla (2:23)
03:Rock'n'Rollin Maailma (3:28)
04:Huutava Taivas, Kuiskaava Maa (3:41)
05:Aamuruskon Kaupunki (5:50)
06:Kosminen Ruumisvaunu (2:10)
07:Lusiferin Käärmeet (4:23)
08:Antikristus 666 (3:05)
09:Kiirastulen Tähtisumu (1:08)
10:Hautakiven Varjossa (4:32)
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