Der sechste Longplayer von Sevendust rotiert nun schon seit geraumer Zeit in meinem CD-Player und macht mir von Mal zu Mal mehr Spaß. Eigentlich müsste mich das verblüffen, denn vor einigen Jahren noch war solcher Alternative Metal so ziemlich der schlimmste, gitarrendominierte Musikstil, den ich mir vorstellen konnte. Wie sich die Zeiten doch geändert haben ... .
Die Wurzeln der aus Atlanta stammenden Sevendust gehen auf das Jahr 1994 zurück, als man als wirklich lupenreine NuMetal-Band begann. Glücklicherweise ging der Fünfer im Lauf der Jahre mit der Zeit und trat nicht auf der Stelle, so dass die Band auch heute noch aktiv und vor allem relevant ist. Das beweist nicht zuletzt der ungewohnt hohe Chartseinstieg in ihrem Heimatland USA. Dort erschien "Alpha", so der Name der mir vorliegenden Scheibe, nämlich bereits im März diesen Jahres und stieg auf Platz 14 in die Billboard 200 ein. Damit konnten die Mannen um Sänger Lajon Witherspoon ihre bislang höchste Chart-Position verbuchen.
Die Eckpfeiler von Sevendusts Musik sind schnell ausgemacht. Rhythmisch fette, tiefergelegte Gitarrenriffs werden häufig von kleinen Lead Gitarren-Einspritzern veredelt. Darunter liegt ein meterdickes Fundament aus Doublebass-gewürztem Schlagzeug. Dominiert wird das Ganze von einer guten Mischung aus aggressivem Gebrüll und melodischem Gesang. Oftmals glänzen die Refrains durch tolle Hooklines, die einen guten Gegenpol zu den allgemein derber ausgelegten Strophen darstellen. Überhaupt macht "Alpha" ordentlich Druck und groovt sehr amtlich. Wie gesagt, dieses Album bereitet mir richtig Freude und ich kann es locker in einem Rutsch durchhören.
Das Stück "Deathstar" eröffnet den Silberling recht aggressiv und vereinigt darüber hinaus die oben genannten Trademarks sehr eindrucksvoll. Dieser Song ist schon ein ganz schönes Brett, denn auf klaren Gesang wurde ganz verzichtet. Im weiteren Verlauf der Scheibe stechen vor allem die Songs "Driven", "Beg To Differ", "Confessions Of Hatred", "Burn" oder auch der Titeltrack heraus. Diese Auswahl sollte man direkt mal antesten, um sich von der Qualität überzeugen zu lassen.
"Beg To Differ" beispielsweise glänzt durch tolle Gitarrenmelodien unter aggressiven Vocals und mündet schließlich in einen absolut geilen Refrain - ganz sicher eines der Album-Highlights! "Confessions Of Hatred" dagegen offenbart einen schönen Kontrast zwischen gesprochenen, rhythmischen Strophen, grimmiger Bridge und schlussendlich einer traumhaften Melodie im Refrain. Das neunminütige "Burn" schließlich stellt für mich den absoluten Übersong von "Alpha" dar. Dieses ansatzweise progressive Stück pendelt geschickt zwischen Aggression und Zerbrechlichkeit. Die letzten Minuten werden sogar von melancholischen Klavierklängen dominiert, die an eine Band wie Porcupine Tree erinnern. Dazu tönen wieder und wieder die verzweifelten Zeilen
»I often wonder how it came to this again
I often wonder why it had to end«
aus den Boxen. Gänsehaut ist hier garantiert! Mit diesem Stück zeigen Sevendust, dass sie ihren typischen Stil problemlos um interessante Facetten erweitern können. Großartig!
Insgesamt ist "Alpha" ein überdurchschnittliches Album geworden, das durch ordentlich Groove und auch geile Melodien besticht. Ergänzt wird die Songauswahl übrigens noch durch die zwei Bonus-Tracks "The Rim" und "Abuse Me", die sich qualitativ wunderbar ins Geschehen einfügen.
Line-up:
Lajon Witherspoon (vocals)
Vinnie Hornsby (bass, vocals)
John Conolly (guitar, vocals)
Sonny Mayo (guitar, vocals)
Morgan Rose (drums, vocals)
Tracklist |
01:Deathstar (3:40)
02:Clueless (3:51)
03:Driven (3:48)
04:Feed (3:39)
05:Suffer (3:53)
06:Beg To Differ (4:02)
07:Under (3:16)
08:Story Of Your Life (4:11)
09:Confessions Of Hatred (4:11)
10:Aggression (4:27)
11:Burn (9:04)
12:Alpha (3:47)
13:The Rim [Bonus Track] (3:16)
14:Abuse Me [Bonus Track] (3:31)
|
|
Externe Links:
|