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Shaa Khan / Live 2009
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Es ist schon erstaunlich, wie eine einzelne Person einer Band ein neues 'Leben' ermöglichen kann. Shaa Khan veröffentlichten Ende der siebziger Jahre mit The World Will End On Friday und "Anything Wrong?" zwei Studioplatten, danach war mehr oder weniger Feierabend. Bis sich im Jahr 2006 ein Fan meldete und fragte, wieso es eigentlich keine Homepage der Band gäbe. Auf den bewusst frechen Hinweis, er solle doch eine erstellen, wurde dies überraschender Weise auch umgehend in die Tat umgesetzt. Nach den folgenden regen Fan-Anfragen über diese Website, wann die alten Alben auf CD erscheinen und wann die Band wieder live spielt, konnte ein Deal mit Sireena Records abgeschlossen werden und die Scheiben sind mittlerweile auch wieder erhältlich.
Die Band plante ein großes Comeback-Konzert und von der Original-Besetzng war einzig der Gitarrist Roland Soltysiak nicht mehr mit am Start. Seinen Platz nahm Wolfgang 'Kralle' Doehr ein und der Gig fand dann am 18. April 2009 in Duisburg statt, wurde mitgeschnitten und liegt hier nun (auszugsweise) im CD-Format vor. Mal ganz ehrlich: Obwohl ich eigentlich ein großer Freund des (Kraut) Rocks der Siebziger bin, hatte ich von dieser Truppe bisher noch nie gehört. Das heißt, bis zu dem Zeitpunkt, als unser Ingolf sein Review zum Debütalbum von Shaa Khan schrieb. Sicherlich kann man nicht alles kennen, aber nach dieser Live-Scheibe zu urteilen, scheint mir da ein richtiger Leckerbissen entgangen zu sein.
Shaa Khan entzünden mit diesen neun Tracks ("Someone's Calling" ist doppelt vertreten) ein wahres Feuerwerk, das durch starkes Songwriting, einen fetten, warmen Sound, coolen Gesang und hervorragende Musiker glänzt. Mit fünf Tracks ist das Album "Anything Wrong?" am stärksten berücksichtigt worden, ergänzt durch zwei Songs des Debüts und den beiden (neueren?) Stücken "Someone's Calling" und "Ballrooms". Letzteres gefällt durch seinen druckvollen Sound und einen äußerst eingängigen Refrain, während die doppelt vertretene Nummer einmal akustisch sowie sehr rhythmisch (und erneut klasse ins Ohr gehend) gebracht wird, bevor sie die Scheibe später in der elektrischen Version beendet.
Zu den besten hier vertretenen Tracks gehört das Stück "Anything Wrong?" mit beißenden Gitarren-Riffs und -Licks sowie einem mächtigen Keyboard-Sound im Hintergrund. Auch die Lead Vocals, für die offensichtlich vor allem Klaus Grandt und Heiner Waldmann zuständig sind, kommen inbrünstig, fokussiert und überzeugend. Aber auch "Graveyard" und "The World Will End On Friday" vom Debüt punkten durch Abwechslungsreichtum, Spritzigkeit, mitreißende Soloeinlagen und coole Melodien. Die Überflieger auf "Live 2009" stellen jedoch "Howy, The Professional" und "Once Upon A Time" dar. Jeweils Titel mit Überlange bis zu elf Minuten Laufzeit, die so dermaßen geil gestaltet, sprich arrangiert und komponiert sind, dass man jede einzelne Sekunde genießt.
Bei den für "Howy, The Professional" teilweise in hoher Stimmlage vorgetragenen Lead und Background Vocals erscheinen schon mal Uriah Heep vor dem geistigen Auge, aber diese Einlagen nehmen eigentlich nur einen verschwindend geringen Teil dieses Songs ein. Der Rest, der von einem tollen Wechselspiel zwischen Gitarre und Gesang getragen wird, ist Shaa Khan pur. Und dann ist da noch "Once Upon A Time", Mann, was für ein Song!! Die Band übertrifft sich hier selbst und es sind vor allem die Gitarren von Heiner Waldmann und 'Kralle' Döhr, die hier ein wahres Inferno veranstalten, ergänzt durch Einlagen von 'Schröder' Schlechtriemen am Keyboard. Der Jam, den die Musiker hier in den letzten Minuten des Tracks abziehen, ist der Hammer, ein wahrer Trip!
Shaa Khan haben sich mit "Live 2009" äußerst eindrucksvoll wieder zurück gemeldet und zumindest mich damit so dermaßen überzeugt, dass ich mir auch die beiden Studio-Scheiben besorgen werde. Aufgrund des hier gebotenen Songmaterials, der Power und Spielfreude kann man nur hoffen, dass es mit der Truppe weiter gehen wird und wir in den Genuss zukünftiger Aktionen, ob Konzerte oder gar ein neues Studioalbum, kommen dürfen. So, wie die Band auf diesem Livealbum rüberkommt, braucht sie sich auf jeden Fall vor keiner anderen Gruppe aus deutschen Landen zu verstecken. Mich haben sie mit dieser Scheibe als Fan dazu gewonnen.
Line-up:
Wolfgang 'Kralle' Döhr (guitar) Klaus Grandt (vocals, percussion) Heiner Waldmann (vocals, guitar) Jochen Gutermuth (bass, guitar) Walter Kaulhausen (drums, background vocals) Horst 'Schröder' Schlechtriemen (keyboards, background vocals)
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