Shaggy Dogs / Who Let The Shaggy Dogs Out?!
Who Let The Shaggy Dogs Out Spielzeit: 46:56
Medium: CD
Label: Pile Ou Face/Bianchimusic, 2011
Stil: Blues Rock

Review vom 04.12.2012


Joachim 'Joe' Brookes
Der Blues- oder Pub Rock wird immer wieder gerne gehört. Die französischen Shaggy Dogs liefern uns eine gute dreiviertel Stunde Musik, die ganz im Zeichen der guten Laune steht. Für die 3. Europäische Blues Challenge 2013 wird die Band ihr Heimatland vertreten. Das Album "Who Let The Shaggy Boys Out?!" ist bereits die vierte Platte des Quartetts, das sich hier mit einigen weiteren Musikern, unter anderem einem Saxofon-Trio verstärkt hat.
Auch wenn im feurigen Opener die Holzbläser ordentlich mitmischen, man sich aber auf die E-Gitarre konzentriert, dann wird klar und in den folgenden Tracks bestätigt, dass Jacker ein Fan von Wilco Johnsons scharfem Riff-Tuning ist. Bei diesem Namen sind wir bei der Frühphase von
Dr. Feelgood angekommen. Die standen und stehen bekanntlich für einen knackigen Pub Rock mit frisch gezapftem Bier im Sortiment und Shaggy Dogs kredenzen uns gleich ein ganzes Tablett mit Eigenkompositionen. Das gesamte Digipak-Album ist so konzipiert, wie es sich bereits auf dem Coverbild präsentiert. Die ungezügelte Dynamik der Gestaltung verursacht ein gewisses Kribbeln in den Fingern und über die Spielzeit verteilt können Shaggy Dogs den Hörer auch überzeugen.
Die Band macht nicht erst seit Neuestem die Musikwelt unsicher. Bereits 1999 erschien "A Dog's Live". 2006 kam "Pub Rockers..." auf den Markt und zwei Jahre später hieß es "No Covers".
Namhaft wurde der Produzentenstuhl mit Al Scott (unter anderem Ted Hawkins, The Levellers, Oysterband, Tom Robinson, Joe Strummer) besetzt. Er wechselte aber auf in den Aufnahmeraum, spielte Orgel in "I'm Just A Man" sowie "Hallelujah" und sorgte in diesen Nummern auch für den Handtrommel-Sound. Bala Pradal von Big Dez ist ein weiterer Gast-Tastenmann.
Shaggy Dogs zünden ein wahres Feuerwerk ab und gönnen dem Hörer kaum Pausen zum Atmen. "Who Let The Shaggy Boys Out?!" ist Rhythm&Blues auf einem hochenergetischen Level. So muss es auch sein, sonst würde diese Art von Musik versanden. Die Combo versteht es verdammt gut, den Hörer zu unterhalten und "Don't Think Twice" kristallisiert sich als so etwas wie ein Markenzeichen heraus. Mit dem Fuß auf dem durchgedrückten Gaspedal findet sich die Band dann doch in einem ruhigeren, mächtig groovenden, fast schon jazzig swingenden Teil wieder. Da passt dann auch das Saxofonsolo perfekt ins Arrangement.
Der Leadsänger Red spielt auch die Bluesharp und das macht er ganz toll. Die Saxofonabteilung, nicht in jedem Track aktiv, sorgt immer wieder, ob alleine oder im Verbund, für Überraschungseffekte. Manchmal klingt ihr unter anderem auch funkiges Treiben wie ein ganzes Orchester. Da haben sich die Shaggy Dogs bei den Gästen etwas richtig Gutes überlegt.
So verhält es sich auch bezüglich des Songwritings, das im Team erfolgte. Man mag zwar wie bereits erwähnte nach Dr. Feelgood klingen, aber die Nummern habe schon eine Eigenständigkeit. Es ist ja nicht verboten, zu zeigen, wo man seine Wurzeln hat und wie unter anderem im Informationsbatt steht, »geht es einfach nur um die Energie und den Spaß ...«
Da kann man uneingeschränkt zustimmen. Die Combo spielt wie frisch aus der Plattenküche kommend und man darf gespannt sein, auf welchem Platz die Shaggy Dogs bei der Blues Challenge 2013 laden. Unter anderem war man schon mit Nine Below Zero in Großbritannien, Japan und der Schweiz unterwegs. Man darf neugierig sein, wann sie auf deutschen Bühnen für Aufsehen sorgen. "Who Let The Shaggy Boys Out?!" ist ein sehr guter Appetithappen für Konzerte.
Line-up:
Red (vocals, harmonica)
Jacker (guitar)
Toma (bass)
Guillermo (drums)

Guests:
Bala Pradal (organ, piano)
Al Scott (percussion - #4,7, organ - #4,7)
Stephane Andrieux (tenor sxaophone)
Christian Agullo (tenor saxophone)
Olivier Coudert (tenor saxophone)
Wenta (backing vocals)
Tracklist
01:Why Should I Wait (2:59)
02:You Gptta Live (2:53)
03:How I (Really) Feel (5:12)
04:Hallelujah (4:33)
05:Promise (2:49)
06:Check Point (3:20)
07:I'm Just A Man (3:21)
08:Hello (2:56)
09:Don't Think Twice (3:38)
10:Leave My Heart Alone (5:18)
11:André Williams (3:02)
12:They Get What They Want (3:15)
13:Communication Rules (3:34)
(music by Shaggy Dogs, lyrics by Laurent Bourdier
except #10,13 by Shaggy Dogs)
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