Für diesen Gig waren
The Sharpees extra aus Guilford, Surray angereist. Leider konnte der etatmäßige Drummer
Spencer Blackledge nicht dabei sein. Dafür trommelte
Brendan O'Neill, der bekanntlich Schlagzeuger bei
Rory Gallagher war. Außerdem steht er in Diensten von
Nine Below Zero. Der Slide-Gitarrist
Richard Hayes war ebenfalls verhindert, so dass
The Sharpees ihren energetischen Rock'n'Blues/Rhythm'n'Blues im Trio präsentierten. Die Bandgeschichte geht bis zurück zum Ende der Siebziger-, Anfang Achtzigerjahre. Drei Musiker waren zuvor bei der Formation
Rebel aktiv und "Strangers" (1983) war das erste Tonträger-Lebenszeichen der neugegründeten Band. Die Platte wurde 2005 wiederveröffentlicht. "Open 4 Surgery" stand 2011 auf dem Programm und im Mai 2014 brachte man "Mississippi Thrill" auf den Markt. Es war nur logisch, dass das Trio einige Kostproben der letztgenannten Scheibe zum Besten gaben. Ergänzt wurde die Setlist durch Lieder von den Vorgänger-Alben.
Der Konzertkalender von
The Sharpees ist gut gefüllt. Die
»Maximum RnB Band « heizt nicht nur das Heimatland ein. Auftrittsorte in Spanien, Frankreich, Österreich, Deutschland und den Niederlanden werden ins Navigationssystem der Band eingegeben. Man ist auch gern gesehener Gast bei Festivals in ganz Europa.
Die Vollgas-Power ließ man noch nicht sofort aus dem Dynamik-Tank. "Tower Of Love" machte den Anfang eines furiosen Konzertabends. Die Nummer hatte mittleres Tempo und schon hier konnte man vernehmen, dass die
Bill Mead-Riffs die Schärfe einer kleinen Chilischote hatten. Ob die ihre Wirkung allerdings über die gesamte Konzert-Länge aufrechterhalten konnte, musste sich noch ergeben. Mit seiner rauen Stimme sorgte der Gitarrist für individuelle Unterhaltung. Die Backing Vocals von Bassist
Baz Payne brachten eine nicht unerhebliche Prise Abwechslung an den Mikrofonen.
The Sharpees spielten so, als wollten sie die Café Bar De Komm aus ihrem Fundament reißen. Mit "Fooled Again" nahm der
Sharpees-Zug mehr Fahrt auf und
Bill Mead zauberte ein lockeres Solo auf seiner Fender Stratocaster.
Brendan O'Neill war der sehr gut geölte Zwölfzylinder in dem Trio. Auf den Becken und Fellen seines Schlagzeugs gravierte er seinen Namen in jeden Track und zusammen mit dem melodiös aufspielenden Tiefton-Spezialisten hatten sie während des Gigs vermehrt den Groove.
"Dr. Feelgood" lebte von Skalpell-scharfen Riffs und von einem Arzt mit diesem Namen ließ man sich gerne untersuchen. Nach vier Minuten stand die Diagnose schnell fest: Der Patient wurde ohne Befund und mit guter Laune entlassen. Dann bogen
The Sharpees wieder auf die "Mississippi Thrill"-Straße ab. Die Combo lud zu einer "Jackie D"-Party ein.
Brendan O'Neill zauberte einen herrlichen Hi Hat-Drive und mit Rock'n'Roll-Elementen brachte man ein ordentliches Pfund mit auf die Song-Waage. Dabei durfte man an dieser Stelle durchaus auch an den guten alten Pub Rock zu Zeiten von zum Beispiel
Dr. Feelgood denken.
Wie bereits geschrieben spielt der Drummer ja auch bei
Nine Below Zero. So gönnten sich
The Sharpees mit "Sweet Little Contessa" einen wirklich kurzen, aber auch gelungenen Besuch bei den britischen Kollegen. Weil wir gerade bei den Abstechern zu anderen Künstlern sind ... ganz zum Schluss verneigte man sich mit einer doch luftigen Version vom "Bullfrog Blues" vor dem irischen Gitarren-Irrwisch
Rory Gallagher. Die Lesung der
Sharpees hätte etwas mehr Adrenalin in den Adern haben können.
Im Laufe des Konzertes, von einer kurzen Pause unterbrochen, hatte man allerdings auch den Eindruck, eine gewissen Geradlinigkeit im Spiel von
Bill Mead zu erkennen. Durch die knackige Kürze der Tracks flogen die Songs quasi in einem höllischen Tempo an einem vorbei und kurz vor dem Gig-Break war man irgendwie völlig konfus. Die Erinnerungen an das vierte oder fünfte Lied schwächelten arg. Mag sein, dass es am fehlenden Slide-Gitarristen lag. Mit gutem Willen könnte man "Song For Allie" als eine Ballade bezeichnen. Vielleicht hätten dem Konzert der eine oder andere Abstecher in die ruhigeren Ecken des Genres gut getan.
The Sharpees können die Luft jedenfalls ordentlich aufheizen. Der Auftritt beim Blues Moose Café ging in Ordnung.