Shiregreen / Reaching The Shore
Reaching The Shore Spielzeit: 41:30 (CD 1), 46:10 (CD 2)
Medium: Do-CD
Label: Fachwerk-Studios/Morell, 2009
Stil: Singer/Songwriter

Review vom 12.12.2009


Joachim 'Joe' Brookes
Da macht ein Mann fast sein halbes Leben lang keine Musik mehr und dann liegt gleich ein Doppeldecker von ihm auf dem Schreibtisch.
Das Drumherum der beiden Platten setzt die Musik bestens in Szene. Wem das Coverbild schon gefällt, der darf auch ruhig ein Ohr riskieren. Man wird definitiv nicht enttäuscht, wenn Interesse für die Sparte Singer/Songwriter besteht.
Im Ruhrpott geboren hat Klaus Adamaschek schon in frühen Jahren zur Gitarre gegriffen sowie Lieder geschrieben.
Er trat als Liedermacher, so nannte man dieses Genre früher, auf und begab sich 1985 in eine Pause, die allerdings nur musikalischer Art war, denn er baute das Umweltbildungszentrum Licherode auf und diese Einrichtung wurde als UNESCO-Projekt ausgezeichnet.
Nun hat sich Klaus Adamaschek den Künstlernamen Shiregreen zugelegt und hat mit "Reaching The Shore" sein mittlerweile drittes Album nach dem Restart veröffentlicht.
Vorliegendes Album ist ein Doppelpack mit zwei Seiten. Die ersten Platte 'The Waterside' »ist eher harmoniebeseelt & leichtgängig, "the long road" intensiver & persönlicher.«
So steht es im Informationsblatt geschrieben und spontan lässt sich für mich kein so gravierender Unterschied zwischen den beiden CDs feststellen.
Sowohl die erste, wie auch die zweite Platte lebt von einer großen Intensität.
Shiregreen legt viel Persönlichkeit in sein Werk, das er mit neun weiteren Musikern aufgenommen hat.
Es gibt noch einen zehnten Künstler, aber der steht im Booklet ganz am Schluss und etwas abgesetzt von den anderen. Als Bonustrack findet sich auf der zweiten Platte "Come Try Again", live am 02.05.2009 aufgenommen und zusammen mit Joseph Parsons gespielt. Auf die Begleitung von zwei Gitarren reduziert werden Shiregreens Songs noch intensiver und die Spielzeit von knapp über zehn Minuten erstaunte mich schon. Nach vier Minuten gibt es den berechtigten Applaus des Publikums. Es folgt eine Pause und dann haut der Künstler doch glatt einen Blues raus. Wie bei vielen anderen Kompositionen ist die Gemeinsamkeit von Akustischer sowie E-Gitarre einer der Genüsse auf den beiden Platten. Tom Eriksen zupft ein wunderschön langes Solo.
Auf der 'langen Straße'-CD befindet sich ein Track, mit dem Shiregreen »2008 den weltweiten Songwriter Contest Comprosers (Los Angeles / Maastricht 2008) gewonnen hat.« Wie in allen anderen Songs auch trifft Shiregreen in seinen Texten Aussagen, die ganz alltäglichen Begebenheiten reflektieren. Adamaschek gibt Anlass zum Nachdenken, wühlt auf und hält dem Hören den Spiegel vor. In unserer Welt ist noch lange nicht alles in Ordnung. Mit einem sanften Groove unterlegt, singt der Protagonist über die zufällige Begegnung mit einem Jungen, der bettelnd am Straßenrand sitzt. Ausnahmsweise hat sich Shiregreen für seinen Text durch den Roman "Is Another Man's Freedom Fighter" von Jacob Silverman inspirieren lassen. Allerdings sind wir uns alle darüber bewusst, dass dieses Thema in unserem Umfeld Usus ist.
Nur gut, dass sich Shiregreen nach so langer Pause wieder auf die Musik konzentriert. Wenn man einen Aufhänger für seine atmosphärisch packenden und herrlich arrangierten Schmuckstücke haben möchte, dann sei Leonhard Cohen genannt. Im Informationsblatt werden ebenfalls
Kris Kristofferson als auch Neil Young genannt.
Tom Eriksen sorgt nicht nur im verstecken Track für ein Bluesfeeling.
Seine Beiträge haben auch sonst einen leichten Beigeschmack des 12-Takters. Er ist allerdings nicht der alleinige Vertreter für die E-Gitarre. Felix Gerlach ist ebenfalls mit von der Partie und beide können die Ideen des Songwriters sehr gut in die Realität umsetzten.
Alexandra Renner-Quanz verleiht insgesamt drei Songs mit dem Akkordeon beziehungsweise der Querflöte einen besonderen Touch.
Auf der gesanglichen Seite hat Shiregreens sympathische Stimme in Geribe Barman eine kongeniale Partnerin gefunden.
Paul Adamaschek ist der Multiinstrumentalist auf der Platte. Er spielt Bass, diverse Tasteninstrumente und Percussion.
In der Ruhe liegt die Kraft.
In den sanften Wellen am Strand bilden seine Songs die Reflektionspunkte des Sonnenlichtes. Shiregreen hat ein sehr intimes Album mit allen Stimmungen von Melancholie bis Freude eingespielt und offenbart alle Qualitäten eines sehr guten Singer/Songwriters.
Das Album "Reaching The Shore" markiert einerseits einen Endpunkt, andererseits fokussiert es auch auf eine Fortsetzung.
Line-up:
Klaus Adamaschek (acoustic guitar, 12-string guitar, Dobro, harps, lead vocals)
Pual Adamaschek (Fender Rhodes, organ, piano, bass, percussion, backing vocals)
Tom Eriksen (electric guitar CD 1 - #4,5,6,9,10, CD 2 - #1,3,7,8,9)
Felix Gerlach (electric guitar CD 1 - #1,2,3,8, CD 2 - #2,4,5,6)
Joseph Parsons (acoustic guitar, backing vocals CD 2 - #10)
Alexandra Renner-Quanz (accordion, flutes, backing vocals CD 1 - #6, CD 2 - #2,3)
Mike Suchanka (bass CD 1 - #1,8, CD 2 - #4,8)
Johannes Liebsch (drums)
Geribe Barman (vocals CD 1 - #4,7,9)
Aleena Toplak (backing vocals CD 1 - #6, CD 2 - #3,4)
Susi Wehling (backing vocals CD 1 - #6, CD 2 - #3)
Hanna Adamaschek (backing vocals CD 1 - #6, CD 2 - #3)
Tracklist
CD 1: The Waterside
01:Reaching The Shore (4:07)
02:To The Waterside (3:35)
03:Dreamstone (4:51)
04:Simple Tune (2:48)
05:Life Of My Own (4:50)
06:What Does It Take (3:10)
07:Waiting Just For You (4:21)
08:When Your Love Shines (5:00)
09:Light On The Horizon (4:01)
10:My Father's Heart (4:42)
CD 2: The Long Road
01:In Between (3:18)
02:Dreams Are The Premise (4:04)
03:Miles And Miles (3:02)
04:Long Road To Love (4:12)
05:Steam Engine Song (4:11)
06:Unwritable Song (4:09)
07:Driver's Lament (4:01)
08:Freedom Fighter (5:27)
09:The Way Home (3:27)

Bonus Track:
10:Come Try Again (10:17)
Externe Links: