|
Shirley Holmes / Heavy Chansons
|
|||
|
Zwei Mädels und ein Quotenmann bilden das Power-Trio Shirley Holmes. Die Band hat mit "Heavy Chansons" ein Album veröffentlicht, das wie eine Zündschnur mit sprühenden Funken abbrennt. Auf was darf sich der Hörer denn hier gefasst machen? Die beiden Frauen Mel und L Holmes sowie Steppo Holmes machen Punk, Grunge und tatsächlich auch in NDW.
Bei dem Dutzend Songs brennt die Hütte und man bekommt auch noch einen Arschtritt nach dem anderen, sich gefälligst zu der Musik zu bewegen. Man kann auf viele Tritte verzichten, denn abzappeln geht von ganz alleine. Shirley Holmes singen in deutscher und englischer Sprache. Manchmal ist die Musik so agil, dass der Hörer sich phasenweise schon sehr konzentrieren muss, um einen sprachlichen Unterschied festzustellen.
Der Dreier besitzt das Aufmüpfige vom Punk und bei dem höllischen Tempo hat man eh ruckzuck die Schweißperlen auf der Stirn und im Schritt, denn Männer schwitzen dort mit Vorliebe. So richtig hörenswerten Lärm macht das Trio und die fetzigen Gitarren sind allgegenwärtig. Shirley Holmes kann es auch schön schlüpfrig, wenn es um so einen Kracher wie "Ride On Me" geht. Aufgewühlte Gitarren-Riffs begleiten den enthusiastischen Mädels-Gesang und das Trio kennt immer nur einen Weg ... straight geradeaus und voll auf die Zwölf.
Die Berliner Combo kann aber auch etwas anders. Wenn man bis "1 Moment" noch über genügend Kondition verfügt, bekommt man zumindest während dieser Nummer durch schön gesetzte, ruhigere Phasen, etwas Zeit zum Entspannen. Einen Part hat man doch glatt mit einem echten Cello verfeinert, das von L Holmes gestreichelt wird. Jawohl, so hält man den Hörer bei der Stange. Apropos 'Tanzen': Als Bonus Track serviert uns Shirley Holmes gleich einen Track, der "Tanzen!" heißt. Chili-scharf sind jetzt die Gitarren-Riffs und Steppo Holmes trommelt den Punk-Groove. Mit von der Partie ist hier Daniel Baumann aka Nachlader als Synthesizer-Freak. Perfekt!
Ach ja, nach Nachladers Mitwirken in "Tanzen!" ist tatsächlich noch nicht Schluss mit der Platte, denn der Player zeigt noch einen dreizehnten Track an und da braucht man etwas Geduld, weil es erst nach knapp drei Minuten losgeht mit der versteckten Nummer. Ich mag sogenannte 'Hidden Tracks', ich hasse lange Pausen. Vergesst alles, was ihr in den vorherigen Kompositionen gehört habt. Shirley Holmes werden sanft, ganz sanft und haben die verdammt rotzige E-Gitarre in die Ecke gepfeffert. Dafür gibt es feinen Sound von der Akustischen und da ist es wieder, das Cello. Der flotte Dreier macht in Singer/Songwriter. Holla, die Waldfee ... wie hinreißend können Mel und L singen. Diese Nummer hätte im offiziellen Teil der Tracklist gar nicht gepasst, aber wehe, wenn darauf verzichtet worden wäre. Es handelt sich übrigens um die ungepluggte Version von "Kiss My Karma". Super!
Ach, wie herrlich ist denn "Poppstar". Bevor es abermals punkig-tanzbar abgeht, lässt man es schön swingen und so wie der weibliche Gesang hier klingt, ist es auch im CD-Appendix der Fall. So krass gelb wie das Cover, ist auch die Musik.
Shirley Holmes bietet in gut achtundvierzig Minuten von Punk über Grunge bis Elektro-Getöse klasse Unterhaltung. Meines Erachtens könnte man sich in Zukunft auf die englische Sprache festlegen und so etwas wie "Mad Stier Disease" ist galaktisch gut. Jetzt ist erst einmal die Dusche angesagt. Ride on Shirley Holmes. Mal schaun, was die Zukunft so bringt.
Line-up:
Mel Holmes (guitar, vocals, solo drums - #4, synthesizer - #5) L Holmes (bass, vocals, solo drums - #4, cello - #6) Steppo Holmes (drums, flamenco guitar - #10, vocals) Mark Johnson (flamenco guitar - #10) Daniel Baumann (synthesizer - #12) Thies Neu (vocals)
Externe Links:
|
