Shurman / East Side Of Love
East Side Of Love Spielzeit: 50:36
Medium: CD
Label: Blue Rose Records, 2016
Stil: Americana


Review vom 09.06.2016


Markus Kerren
Eigentlich Wahnsinn, dass es nun auch schon wieder gut dreieinhalb Jahre her sind, dass wir euch die im texanischen Austin ansässige Band Shurman in Form ihres letzten Albums Instincts vorstellen konnten. Und nachdem die Combo damit mächtig Eindruck hinterließ sowie auch sehr erfolgreich auf den europäischen Bühnen zu finden war, hatte ich eigentlich schon viel früher mit einer Nachfolgescheibe gerechnet. Aber die Gruppe um Aaron Beavers hat - wie sich bei dem aktuellen Werk "East Side Of Love" sehr schnell herausstellt - glücklicherweise überhaupt nichts verlernt.
Vielleicht war es aber auch von Vorteil, dass sich Shurman ein paar Jahre Zeit nahmen, um immer neue, bessere Songs zu schreiben. Oder anders gesagt: nichts zu überstürzen. Davon abgesehen, dass Clint Short vor einiger Zeit den ehemaligen Schlagzeuger Craig Bagby ersetzte, ist das Line-up stabil geblieben. Was eigentlich auch immer nur gut sein kann, denn Eingespielt- und Vertrautheit sind stets ein nicht zu unterschätzender Vorteil.
Die elf neuen Tracks erobern jedenfalls sehr melodiös, geschmeidig und mit einer gesunden Portion Enthusiasmus die Ohren bzw. das Wohlwollen des geneigten Hörers. Melodiös sind sie, aber auch mit jeder Menge Ecken und Kanten versehen, weshalb man hier nach wie vor von einer Rockband sprechen muss. Wohlgemerkt mit vielen Americana-, Roots- sowie Country-Einflüssen. Und genau auch diesbezüglich war es sicher eine kluge Entscheidung der Jungs, bereits vor Jahren von Los Angeles nach Austin umzuziehen.
Dass zu diesem Mix dann zusätzliche Instrumente wie eine Hammond-Orgel, ein Piano, eine Pedal Steel-Gitarre und sogar ein Cello wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge passen, dürfte klar sein. Beherzt kraftvoll kommt bereits der Titeltrack und dem stehen auch die übrigen Titel kaum hinterher. Am ehesten an einer Ballade kratzt "I Don't Know Why" (ein starker Titel, bei dem Beavers lange Zeit lediglich von einer Akustischen sowie dezentem Piano unterstützt wird, bevor nach und nach die restlichen Instrumente hinzukommen), eine von nur noch drei Aaron Beavers-Nummern des einstigen 'Allein-Komponisten.
An allen anderen Stücken war der Bassist Michael Therieau beteiligt, der mit "See You Smile" sogar eine Solo-Komposition auf dem Album platzieren konnte, für die er dann auch die Lead Vocals übernahm. Dabei handelt es sich ebenfalls um einen starken Country Rock-Song, der sich die Butter nicht vom Brot nehmen lässt. Der rockige Teil behält also eindeutig die Überhand während der elf Titel. Die Stücke sind obendrauf erstklassig eingespielt, was den Mitreißfaktor deutlich erhöht. Den höchsten Country-Anteil hat "Somebody Else's Problem", das unter anderem durch die großartige Pedal Steel des Gastmusikers Örjan Mäki die volle Punktzahl erreicht.
Dem neuen Shurman-Werk "East Side Of Love" darf ich als Fazit somit bescheinigen, ein echter Kracher geworden zu sein und zu keiner Sekunde zu enttäuschen. Möglicherweise wurde hier gegenüber "Instincts" sogar noch einer drauf gelegt, aber das wird wie immer erst der Zahn der Zeit entscheiden. Dennoch: Echte Roots Rock-Perlen wie "If I Could I Would", "Saving It Up", der Titeltrack, "Never Gonna Quit" oder "See You Smile" machen auch jetzt schon klar, dass sie über ein verdammt langes Haltbarkeitsdatum verfügen.
Anchecken unbedingt empfohlen!
Line-up:
Aaron Beavers (acoustic & electric guitars, vocals)
Michael Therieau (bass, vocals)
Harley Husbands (lead guitars)
Clint Short (drums)

With:
Danny Eisenberg (piano, Hammond organ)
Todd Thompson (piano - #6)
Örjan Mäki (pedal steel)
John Contreras (cello)
PH Naffah (percussion, background vocals)
Josh Zee (background vocals)
Phil Hurley (background vocals)
Nick Randolph (background vocals)
Tracklist
01:East Side Of Love
02:Never Gonna Quit
03:If I Could I Would
04:You Don't Have To Love Me
05:Saving It Up
06:I Don't Know Why
07:California Carry Me Away
08:Dive Right In
09:See You Smile
10:Somebody Else's Problem
11:Time To Say Goodbye
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