Es ist Freitag, 26. April 2013. Das letzte Doom Shall Rise ist angebrochen. Ein Festival, auf dem ich so manche wunderbare, oft obskure, stellenweise kauzige, meist untergrundige Formation kennengelernt und fast immer auch lieben gelernt habe.
So auch dieses Mal.
Jene Band, die für mich eine weitere schöne Entdeckung war, nennt sich Sideburn.
Die erste Begegnung mit den Schweden war ganz witzig, denn ehrlich gesagt hatte ich eigentlich nicht viel Lust, mir in diesem Moment eine weitere Band auf dem DSR anzuschauen, sondern lieber noch ein weiteres Bier mit Leuten, die ich nur auf dem DSR sehe, zu trinken und zu quatschen. Aber nach dem ersten Song, den ich noch von draußen hörte, war mein Interesse geweckt. Also rein in die Chapel. Andrea meinte noch: »Und? Die sind doch nach Deinem Geschmack? Oder???«
Ja verdammt, das sind sie!!! Und ich finde sie gar nicht mal so Retro wie Andrea es behauptet. Also nicht wirklich mit der momentan grassierenden Retro-Welle mitschwimmend.
Mit "IV Monument" haben wir es, wer des Zählens mächtig ist, genau, mit der vierten Langrille der Skandinavier zu tun.
Leider kenne ich nur diese (die anderen werden noch angecheckt, versprochen), aber jene ist schon mal ein sehr guter Einstieg in die Welt von Sideburn, die schon seit 1997 ihr Unwesen treiben.
Das Grund Gerüst der Truppe aus Stockholm ist wie bei vielen Doom-Bands mit Sicherheit Black Sabbath, wie bei " Tomorrows Dream", hier aber mehr die 80er Phase mit Dio, nicht die ganz alten mit Ozzy. Allerdings verfeinern die Vier ihre Suppe, die zwar aus den üblichen Standards der üblichen Verdächtigen stammt, mit einer großen Prise Led Zeppelin, besonders im letzten Track "Monument" zu hören. Hier glaubt man, alleine durch die Gitarrenarbeit, es würde ein, wenn auch angedoomter Song der 'Zeppeline' aus den Boxen wabern. Ist auch gleichzeitig mein Anspieltipp. Herrlicher Refrain, der tagelang in den Lauschlappen verweilt, kitschig zwar, aber dennoch zum Niederknien. Allerdings brauchen sich die restlichen acht Songs nicht hinter diesem zu verstecken.
Obwohl sich auch manches Riff, bzw. die Stimmfärbung bei den Amis von Audioslave entliehen wurde. Macht aber nichts, denn wer erfindet schon alles neu? Immerhin wird nicht dreist geklaut, sondern nur Passagen entliehen und durch viel Eigenes an Ideen vermischt. Gut bei "Bring Down The Rain" nachzuhören.
Im Großen und Ganzen wird eher in recht zügigen Tempo musiziert, allerdings hat sich auch mancher Schleicher - Achtung Wortspiel - mit auf den Silberteller geschlichen.
Wie zum Beispiel "The Last Day", ein schöner Schleifer, der mächtig vor sich hindoomt. Auch wenn ich Sideburn jetzt nicht als reine Doom-Band ansehen würde, werden die Jungs mit Sicherheit ihre Fans eher in diesen Regionen rekrutieren. Aber auch so mancher Roadburn-Jünger sollte seine Freude an dieser Scheibe haben. Generell sollte jeder Musikliebhaber, der seine Mucke natürlich klingend, also noch richtig jammernde Gitarren und ein Schlagzeug, das seinen Namen noch verdient, haben möchte und manchmal den Siebzigern hinterhertrauert, keinen Fehler machen, wenn er sich "IV Monument", (das zwar noch kein richtiges Monument ist, aber dennoch eine wunderschöne, zeitlose Platte) ins heimische Regal stellt.
Fazit: Live hat mich der Vierer noch mehr umgehauen, allerdings wächst "IV Monument" von Rotation zu Rotation mehr. Sollte auch bei euch der Fall sein.
Ein echter Grower also….
Line-up:
Jani Kataja (vocals, guitars, percussion)
Morgan Zocek (guitars, backing vocals)
Martin Karlson (bass, backing vocals, keyboards)
Fredrik Haake (drums, cymbals)
Tracklist |
01:Diamonds
02:Fire And Water
03:Tomorrows Dream
04:Crossing The Lines
05:The Last Day
06:Silverwing
07:The Saviour
08:Bring Down The Rain
09:Monument |
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