Sideburn / The Demon Dance
The Demon Dance Spielzeit: 51:14
Medium: CD
Label: Transubstans Records, 2010
Stil: Stoner/Prog Rock

Review vom 06.12.2010


Markus Kerren
Bereits im Mai diesen Jahres kamen die Schweden Sideburn (nicht zu verwechseln mit den Schweizern gleichen Namens) mit ihrem mittlerweile dritten Album, "The Demon Dance", um die Ecke. Und was die drei Skandinavier (mit dem Gastdrummer Fredrik Broqvist) hier abgeliefert haben, ist schon eine Wundertüte vor dem Herrn. Stil übergreifend wurde ungeniert zwischen Classic Rock, Stoner- und Prog Rock gewechselt. Sowohl sehr stark wie auch abwechslungsreich ist das Songwriting ausgefallen und mit Jani Kataja hat die Band einen richtig guten Sänger am Start, der die Tracks mit seinen variantenreichen Vocals sehr stark prägt.
Nach dem ca. 50-sekündigen Intro "Doomherren" (der Name ist Programm) geht es dann bei "Wings Of Sorrow" doch deutlich schwungvoller, schneller und rockiger zur Sache. Die Gitarren klingen bzgl. Riffing und Sound sehr stark nach den frühen Black Sabbath, sie walzen sich regelrecht durch den Song, während die Soli und Katajas Gesang die Akzente setzen. Bei "Song For Hope" werden die zunächst zähfließenden Riffs plötzlich von proggigen Zwischenteilen abgelöst, die die eher dunkle, schwermütige Atmosphäre umgehend aufhellen. Der Frontmann wechselt federleicht zwischen melancholischem, wütenden und dann auch wieder hoffnungvollem Gesang, was die Songs immer mehr in ein interessantes Wechselbad der Gefühle hineinsteigert.
Bei dem im Vergleich zu den restlichen Tracks verhältnismäßig ruhig gestalteten "Fallen Sun" vermeine ich dann sogar DIO-Einflüsse beim Gesang auszumachen. Es wird deutlich, dass Sideburn den Sound und die Stilistiken ihrer Idole geradezu in ihre DNA übernommen zu haben scheinen und es trotzdem schaffen, eigenständig zu klingen, woran vor allem das sehr gute Songwriting einen großen Anteil hat. Den Reizpunkt macht ganz sicher auch der Gegensatz von doomigen Gitarren und dem sehr lebhaften Gesang aus. Und als As im Ärmel kommen dann die rockigen/proggigen Soli hinzu, die nicht mit Frickel-Orgien, sondern vielmehr durch intensives Feeling überzeugen.
Als reiner Hard Rock der unkommerziellen Art im Stil der End-Siebziger geht "Shining" durch, einer meiner Favoriten und auch Anspieltipps dieser Scheibe. Dieser Track könnte sich durchaus aufgrund seiner Rauheit und dem Mitgröl-Faktor zu einem zukünftigen Highlight bei den Konzerten der Schweden mausern. Für den Titelsong kommt dann wieder der mächtige Iommi-Gitarrensound ins Spiel, der sich bei den Strophen allerdings sehr zurückhält und den Vocals das Feld überlässt. Für "Rainy Days" wurde dann sogar eine Akustik-Gitarre umgeschnallt und die punktet prompt mit einem weiteren Farbtupfer. Nach knapp viereinhalb Minuten steigt die komplette Band ein und der Track wird von einem epischen E-Gitarren-Solo nach Hause gefahren. Klasse!
"Hold Me In Your Light" ist ein flotter Rocker mit eingängigem Gesang, der sich einmal mehr am klassischen Hardrock/Heavy Metal um 1980 orientiert. Bei "Shapes" kommen schließlich Rainbow/Deep Purple-Einflüsse ans Tageslicht, die sich auch zuvor schon bereits mehrfach unterschwellig ihren Weg ins Unterbewusstsein des Hörers geschlichen haben. Einmal mehr eine sehr eingängige Nummer, dazu eine, die bei den Live-Shows von Sideburn kräftig abräumen dürfte.
"The Demon Dance" lässt sich stilistisch nicht wirklich festlegen, da sich Sideburn gerne und mit viel Lust bei gleich mehreren Genres bedienen und ihr eigenes, sehr feines Gebräu daraus herstellen. Ein bisschen Doom, ein bisschen Stoner, Classic Rock und obendrauf eine kleine Prise Prog lassen dieses Album zu einem Gewinner werden.
Line-up:
Morgan Zocek (guitars, vocals)
Jani Kataja (vocals, guitars, bass)
Martin Karlsson (bass, keyboards, vocals)

Mit:
Fredrik Broqvist (drums)
Tracklist
01:Doomherren (Intro)
02:Wings Of Sorrow
03:Song For Hope
04:Fallen Sun
05:Dyin' Day
06:Shining
07:The Demon Dance
08:Rainy Days
09:Hold Me In Your Light
10:Shapes
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