Die vier Burschen sind bunt aus dem Osten der US zusammengewürfelt und auch das schimmert an allen Ecken und Kanten von "SGSB" durch. Da sind die 'swampy Roots' des Südostens, aus Florida und Alabama, ebenso deutlich wahrnehmbar wie der Jam Rock aus dem musikalisch eher intellektuell geprägten Nordosten.
Als erste Spontanassoziation zur
Sidney Green Street Band schießt
moe., während ihrer eher rootsigen Phase (
Sticks And Stones u. a.), aus dem musikalischen Langzeitgedächtnis hervor. Die flirrende Leichtigkeit von "Some Things Ain't Never Gonna Change" und das rhythmisch-treibende "One Good Kiss" zeugen davon. Die Arbeit beiden exquisiten Gitarristen zeitigt zudem so manchen charismatischen Lauf der Double Leads. Erdig-rootsig entwickelt sich der schmeichelnde Countryrocker "Sadie" zum regelrechten Ohrwurm. Gelegentlich ballert man einen feurigen Boogie ("My Pride") oder derb-riffenden Bluesrocker ("Get It Back") dazwischen.
Als verbindende Klammer zwischen all der Vielfaltigkeit fungiert eine sehr direkte, raue Produktion, die selbst musikalischen Geistesblitzen eine ehrliche Bodenständigkeit verpasst.
Diese ganz großen Momente präsentieren sich in drei überaus inspirierten Songs, die quasi als Leuchttürme aus "SGSB" herausragen. Da wäre zunächst mal das sehr
Mule-eske "Divine", das für meinen Geschmack schon in die "Beautifully Broken"-Liga gehört. Auch "Bama Bounce" schielt in die 'Maultier-Ecke', hier vor allem wegen der von der Lead-Gitarre gedoppelten Gesangsspuren. Das ist zwar alles nichts revolutionär Neues, aber der hier wahrnehmbare, leicht morbide Touch unter dem straff gezügelten 'Slide-Boogie' entpuppt sich zweifelsohne als kleiner Geniestreich. "Consumer" erinnert in den Gesangspassagen frappierend an
Radar Love - ein sehr reduzierter, auf die Slide zugeschnittener 'Power-Boogie'.