The Sidney Green Street Band / Same
Same Spielzeit: 51:08
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2014
Stil: Roots, Blues, Jam

Review vom 23.12.2014


Steve Braun
Die Geschichte der Sidney Green Street Band beginnt - wie könnte es anders sein - auf der improvisierten Bühne irgendeines Roadhouse, irgendwo im Norden New Jerseys... busting one's chops...und das hört man der vorliegenden, bereits vor ein paar Monaten veröffentlichten Scheibe, der Einfachheit halber schlicht "SGSB" betitelt, auch an. Die Musik glüht, qualmt, dampft und stampft wie man das nur in einem solchen sozialisierenden Umfeld verinnerlichen kann.
Geraume Zeit hat man sich seit dem Debüt, "The Mall Tease Fall Can" von 2011, für das zweite Album - oft das entscheidende einer Bandkarriere - Zeit gelassen. Entsprechend 'gut abgehangen' präsentieren sich die elf vorliegenden Songs auch...
Die vier Burschen sind bunt aus dem Osten der US zusammengewürfelt und auch das schimmert an allen Ecken und Kanten von "SGSB" durch. Da sind die 'swampy Roots' des Südostens, aus Florida und Alabama, ebenso deutlich wahrnehmbar wie der Jam Rock aus dem musikalisch eher intellektuell geprägten Nordosten.
Als erste Spontanassoziation zur Sidney Green Street Band schießt moe., während ihrer eher rootsigen Phase (Sticks And Stones u. a.), aus dem musikalischen Langzeitgedächtnis hervor. Die flirrende Leichtigkeit von "Some Things Ain't Never Gonna Change" und das rhythmisch-treibende "One Good Kiss" zeugen davon. Die Arbeit beiden exquisiten Gitarristen zeitigt zudem so manchen charismatischen Lauf der Double Leads. Erdig-rootsig entwickelt sich der schmeichelnde Countryrocker "Sadie" zum regelrechten Ohrwurm. Gelegentlich ballert man einen feurigen Boogie ("My Pride") oder derb-riffenden Bluesrocker ("Get It Back") dazwischen.
Als verbindende Klammer zwischen all der Vielfaltigkeit fungiert eine sehr direkte, raue Produktion, die selbst musikalischen Geistesblitzen eine ehrliche Bodenständigkeit verpasst.
Diese ganz großen Momente präsentieren sich in drei überaus inspirierten Songs, die quasi als Leuchttürme aus "SGSB" herausragen. Da wäre zunächst mal das sehr Mule-eske "Divine", das für meinen Geschmack schon in die "Beautifully Broken"-Liga gehört. Auch "Bama Bounce" schielt in die 'Maultier-Ecke', hier vor allem wegen der von der Lead-Gitarre gedoppelten Gesangsspuren. Das ist zwar alles nichts revolutionär Neues, aber der hier wahrnehmbare, leicht morbide Touch unter dem straff gezügelten 'Slide-Boogie' entpuppt sich zweifelsohne als kleiner Geniestreich. "Consumer" erinnert in den Gesangspassagen frappierend an Radar Love - ein sehr reduzierter, auf die Slide zugeschnittener 'Power-Boogie'.
Handwerklich arbeitet die Sidney Green Street Band einwandfrei und sauber. Der Gesang verfügt stets über den nötigen Grip, die Gitarren über bissige Riffs und geschmeidige Melodien, die Rhythmusfraktion über 'amtlichen' Drive und intravenöse Power. Verbesserungspotenzial muss man lediglich bei der Produktion konstatieren. Der richtige Mann an den Reglern könnte hier noch für etwas mehr Schliff an diesem Rohdiamanten sorgen.
The Sidney Green Street Band geht direkt, ohne Umschweife ins Blut und sollte für jeden Liebhaber uramerikanischer Rockmusik interessant sein. Ich jedenfalls hänge bereits am Haken...
Line-up:
Lance Doss (lead vocals, guitars)
Justin Jordan (guitars, vocals)
Paul Page (bass)
Steve Holley (drums, vocals)
Tracklist
01:Bye Bye Bye (4:46)
02:Sadie (3:35)
03:Divine (5:15)
04:Get It Back (4:34)
05:One Good Kiss (4:46)
06:Bama Bounce (5:24)
07:Some Things Ain't Never Gonna Change (5:32)
08:Payin' The Price (4:01)
09:My Pride (3:07)
10:Number (3:57)
11:Consumer (6:11)
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