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Siena Root / Root Jam
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Das erste Live-Album von Siena Root! Aber irgendwas muss da falsch gelaufen sein, denn an anderen Stellen ist von einer Doppel-CD mit einer Komplett-Spielzeit von 91 Minuten die Rede. Mir liegt eine (gebrannte) Einzel-CD mit etwas über sechzig Minuten vor. Vielleicht muss das Label auch bezüglich der Promotion-Kosten sparen?
Aber egal, denn bereits das mir vorliegende Material, das einen Streifzug durch die Vergangenheit dieser starken Band darstellt, ist ebenfalls alles andere als von schlechten Eltern. Neben der Band selbst sind hier neun Gastmusiker, inklusive vieler Ex-Mitglieder, mit am Start und bescheren uns somit ein abwechslungsreiches Bild, das man gerne und oft in seinen Player schiebt. Ein Line-up scheint leider weder beim Promo-Material, sondern auch ansonsten weit und breit nicht zu finden zu sein, deshalb schenken wir uns diesen Service hier einfach mal.
Dem aufmerksamen RockTimes-Leser dürfte die skandinavische Band schon lange keine Unbekannte mehr sein und auch auf "Root Jam" werden wieder Nägel mit Köpfen abgeliefert. Nach dem kurzen Intro folgt umgehend der einzig bisher noch nicht auf einem offiziellen Tonträger festgehaltene Track "The Rat". Stilistisch selbstverständlich tief in den Siebzigern angesiedelt, besticht der Song durch eine Mischung aus brennenden Flugkörpern und - seltsam aber wahr - Jefferson Airplane. Bemerkenswert auch die Bass-Arbeit, die im Hintergrund spielerisch von fetzig bis sehr einfühlsam agiert.
Bei "Waiting For The Sun" greift dann erfreulicherweise die Sitar zum ersten Mal ins Geschehen ein. Steht da wieder Grace Slick vor dem Mikro? Natürlich nicht, aber von der gesanglichen Stilistik kommt das schon richtig nahe an die Kalifornierin ran. Siena Root sind die gesamten zehn Songs über hervorragend in Form und bieten einmal mehr eine sehr appetitliche Zeitreise zurück in die frühen siebziger Jahre an. Im Mittelteil des letztgenannten Songs kommt ein beherztes Wah Wah so richtig gut zur Geltung, das sich mit der zweiten Gitarre ein spannendes Match liefert.
Nach dem Instrumental "Blumpalast", das eine punktgenau abgestimmte und vorzüglich eingespielte Band in den Augen-, äh, Ohrenschein bringt, ist dann ab dem fünften Track, "Into The Woods", ein Sängerwechsel zu verzeichnen. Sehr powervoll geht es hier zu, mächtige Akkorde, unterstützt von warmem Keyboard-Sound. Ganz bedächtig ziehen die Strophen ins Land, bevor eine machtvolle Bridge die zerrissene Seele des Protagonisten des Songs wieder deutlich vor Augen führt. Ein ganz starkes Arrangement fließt dann in den Soloteil über, in dem sich die Gitarre wie die Keyboards nochmal richtig schön austoben dürfen. Was für ein Trip!
Das längste Stück der mir vorliegenden (gekürzten) Version hört auf den Namen "Long Way From Home" und bringt es auf stolze und ganz genaue zehn Minuten Spielzeit. Nach einer ausgiebigen, im Wesentlichen vom Keyboard bestimmten Eröffnung, zieht die Nummer plötzlich an und sorgt für immer wieder kurzweilige Unterhaltung. Jetzt hier jeden einzelnen Track durchzugehen, würde den Rahmen sprengen, aber eines haben sämtliche Titel gemeinsam: Sie sind nicht nur gnadenlos gut arrangiert und gespielt, sondern auch sehr abwechslungsreich und vom Feeling her genau auf den Punkt gebracht! Killer!
Siena Root setzt also auch mit "Root Jam" einen weiteren Meilenstein, was die Rückführung der Sounds der Siebziger in die Gegenwart betrifft. Die mir gekürzte Fassung von lediglich zehn Tracks hat mich recht schnell dazu bewogen, mir die komplette Scheibe(n) nochmal käuflich zu besorgen. Was man auf dieser Platte geboten bekommt, sind hervorragende Songs, hervorragende Musiker, hervorragende Arrangements und ein hervorragendes 'Gesamtes'.
Diejenigen, die die Band bereits kennen, werden das bereits im letzten Jahr erschienene Teil schon länger genießen. Ansonsten gilt: Wer auf Siebziger- und Jam-Rock steht, dem seien diese Band und vor allem auch diese Scheibe(n) wärmstens ans Herz gelegt. Hohes Suchtpotenzial ist definitiv vorhanden!
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