Silverstein, die Core-Helden aus Kanada, rufen mit ihrem neuen Album "Rescue" zur Rettung auf. Die hat ihr Musikstil aber gar nicht nötig - dafür sind melodische Post Hardcore-Truppen zurzeit insbesondere bei jugendlichen Hörerschichten viel zu angesagt: Über 750.000 Scheiben konnte man bisher allein in den USA absetzen! "Rescue" wird da sicherlich keine Ausnahme machen und sollte die Truppe weiter auf der Erfolgswelle treiben lassen, offeriert es der lechzenden Anhängerschaft doch eine gute Mischung aus dem Bandklassiker "Discovering The Waterfront" (2005) und dem Megaerfolg "A Shipwreck In The Sand" (2009).
Geboten werden den erfreuten Ohren somit auch ein enormer Melodienreigen und der gewisse Ohrwurm-Faktor. Silverstein haben in punkto Songwriting also wieder mal alles gegeben und ihr Liedgut dankenswerterweise in ein passgenaues, fettes Produktions-Fundament gebettet. Dass dieser Wumms der Platte verdammt gut zu Gesicht steht, sollte klar sein.
Stilistisch lotet die Combo so gewohnt wie gekonnt die Grenzen aus: Neben hymnischen Gehörgang-Streichlern wie "Forget Your Heart", "Darling Harbour" oder "Replace You", werden einem auch immer wieder enorme Mosh-Attacken in die Schnauze geknallt: "Intervention", "The Artist" (mit Gast-Vocals von Brendan Murphy (Counterparts)) oder "Live To Kill" zeigen somit ganz deutlich die wüste Seite des Klangkosmos'. Immer präsent sind die ausgeklügelt-meisterhaften Twin-Gitarren-Melodieläufe: "Good Luck With Your Lives" möchte ich diesbezüglich als besonders starke Leistung hervorheben. Geil ist übrigens auch das lupenreine Rock'n'Roll-Gitarrensolo bei "Burning Hearts"!
Wem das alles nicht reicht, der erfreut sich an den beiden wunderschönen Akustikversionen von "Burning Hearts" und "Replace You", die sich unter die sechs (!) Bonustracks gemischt haben. Beiden steht das abgespeckte Gewand so richtig gut und unterstreicht den Balladen-Charakter der Lyrics ganz vorzüglich. Die drei Demos unterscheiden sich von den finalen Albumtracks dagegen allerhöchstens minimal und peppen den 'Zugabenblock' somit nur quantitativ auf.
Fazit: Langeweile und Monotonie sind Fremdwörter für das "Rescue"-Soundgewand, auch wenn man auf richtige Überraschungen und Experimente zugegebenermaßen nicht zu hoffen braucht, dafür ziehen Silverstein ihren Stiefel dann doch zu konsequent durch. Das dürfen sie sich als Mitbegründer dieses Genres allerdings auch erlauben! Wer die Kanadier also bisher mochte, wird auch mit "Rescue" wieder restlos glücklich werden - man weiß schließlich, woran man ist und die Truppe beherrscht ihr Hardcore-Handwerk perfekt. Wer sich vor cleanem Melodiegesang, kombiniert mit Screams und Kommerz-Touch aber schon immer geekelt hat, der wird auch durch dieses Album keine Rettung erfahren. Alles in allem bleibt somit also alles beim Alten im Hause Silverstein - und mir gefällt's!
Line-up:
Shane Told (lead vocals)
Paul Koehler (drums)
Josh Bradford (guitars)
Neil Boshart (guitars)
Billy Hamilton (bass)
Anna Jarvis (cello)
Anthony Raneri (additional vocals - #06)
Brendan Murphy (additional vocals - #07)
Tracklist |
01:Medication (4:29)
02:Sacrifice (2:35)
03:Forget Your Heart (3:43)
04:Intervention (3:05)
05:Good Luck With Your Lives (3:23)
06:Texas Mickey (2:39)
07:The Artist (3:05)
08:Burning Hearts (3:02)
09:Darling Harbour (2:52)
10:Live To Kill (2:33)
11:Replace You (3:23)
12:In Memory Of... (4:45)
13:Burning Heart (Acoustic) [Bonus Track] (3:28)
14:Texas Mickey (Demo) [Bonus Track] (3:03)
15:Intervention (Demo) [Bonus Track] (3:12)
16:In Memory Of... (Demo) [Bonus Track] (4:39)
17:Dancing On My Grave (From "Transitions" EP) [Bonus Track] (3:16)
18:Replace You (Acoustic, from "Transitions" EP) [Bonus Track] (3:42)
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Externe Links:
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