Sinestesia / Same
Same Spielzeit: 55:40
Medium: CD
Label: Immaginifica, 2007
Stil: Prog Metal/Hard Rock

Review vom 04.09.2007


Ralf 'Jogi' Ruhenstroth
Sinestesia, eine für uns in Deutschland bislang unbekannte progressive Band, legt ihr Debüt-Album mit gleichnamigen Titel vor. Zu Beginn noch etwas wüst und anstrengend, hauen uns Sinestesia ihre metallischen Riffs aufs Fell. Leadsänger Ricky De Vito findet allerdings sehr schnell zu eingängigen und melodischen Gesangsharmonien, die die progressiven Attitüden mit ortsüblichem und kräftigem Hard Rock vermengen. Letzterer scheint mehr den 80er Jahren zu entstammen. Diese Mischung hat es in sich, können Sinestesia somit auch typische Classic Rocker bedienen. Das Schöne dabei sind die von Keyboarder Alberto Bravin gebotenen Hammond-Sounds.
Bei "The End?" verfallen Sinestesia in ein Rock-Klischee von vor über 20 Jahren, aber wer das mag, der schnuppert hier eine Prise satten und duften, leicht zugänglichen Hard Rock, der gekonnt mit Synthie-Klängen verfeinert wird. Und waren die ersten beiden Nummern noch klar von den Gitarren dominiert, überlässt man bei "Mankind's Addiction" den Tasten das zu bestellende Feld und reduziert dabei vor allen Dingen die Power. Bevor die Band allerdings droht, dahin zu plätschern, übernimmt die Sechs-Saitige wieder und spielt zusammen mit den Keyboards verfrickelte Soli.
Sinestesia sind weder zeitgemäß noch retro, sondern präsentieren eine anspruchsvolle Rhythmusarbeit in Verbindung mit allseits bekanntem Hard- und Heavy Rock, und spielen dabei trotzdem keine Musik von der Stange. In "Immune" scheint im letzten ruhigen Part eine Menge Gefühl im Spiel zu sein. Bei "Aquarium" verlässt die Band die Prog-Gefilde vollkommen, lädt uns aber zum kräftig mitrocken ein.
"Bastet" ertönt eher balladesk aus den Lautsprechern, knüpft später am Stadionrock an und wirkt an einigen Stellen sogar bluesig. Das Beste kommt öfters zum Schluss. So auch hier, die Band rockt das Haus, lässt die Orgel wahre Worte sprechen, holt den einen oder anderen ungewöhnlichen Ton aus dem benutzten Equipment und schwimmt dabei entgegen jeder Radiotauglichkeit.
Die Italiener haben den Rock im Blut und servieren uns ein beeindruckendes Debüt. Sie sind teilweise verspielt, haben den Mut entgegen dem Mainstream anzustinken, können sich aber auch nicht vor den eigenen musikalischen Wurzeln gänzlich retten. Das ist keine reine Prog-Scheibe, sondern ein Mischmasch aus wohl dosierten Frickeleien, nicht alltäglichen Harmonien, aber auch einer großen Portion an traditionellem Rock. Ein sehr ansprechendes Album!!
Line-up:
Ricky De Vito (vocals)
Paolo Marehesich (drums)
Alessandro Sala (bass)
Alberto Bravin (keyboards)
Roberto De Micheli (guitars)
Tracklist
01:Rush (7:08)
02:The End? (5:02)
03:Mankind's Addiction (6:14)
04:Immune (7:03)
05:Aquarium (12:11)
06:Bastet (4:28)
07:Little Witch (4:33)
08:Venus (8:55)
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