Die Retro-Welle spült uns ja so einiges auf die Plattenteller und wir 'um die Fünfzig' freuen uns natürlich über die Sounds aus unserer Jugend oder sogar noch davor. Schließlich sind damit ja jede Menge prägende Erinnerungen verbunden.
Jetzt kommt wieder so ein Flash Back. Aber was uns da The Singles um die Ohren hauen, das ist schon von ganz unten rausgekramt, aus einer Schachtel, die oft gern in der modernen Musik-Historie vernachlässig wird: Der Beat-Musik. Zwischen dem alten Rock'n'Roll und dem 'echten' Rock wurde der Sound aus Liverpool und London wohl immer etwas als 'Teenager-Mucke' belächelt. Die Bands traten in schwarzen Anzügen und mit ebensolchen Krawatten auf und trällerten vorzugsweise schmachtende Lovesongs.
Als Vorbilder stehen da natürlich die
Beatles in der ersten Reihe und wenn sie wollen, klingen die drei Jungens auch so. Genauso aber sind da die
Kinks vertreten, die
Small Faces, die
Merseybeats, Herman's Hermits, die frühen
Status Quo (+ ein Schuss
Buddy Holly)… - praktisch die ganze Nomenklatur der Beat-Ära auf einen Nenner gebracht. Was aber diese Truppe und ihr letztes Album (produziert 2006, 2007 in USA veröffentlicht und nun bei uns) vom Plagiatentum abhebt, ist dreierlei: Einmal das Songwriting von Gitarrist und Sänger (klasse, mit leichtem
Marc Bolan-Vibrato)
Vince Fredrick, der seine Songs im damaligen Stil perfekt aus dem Röhrenärmel schüttelt. Zum Zweiten der Sound. Die Zutaten sind original, aber das klingt einfach nur frech, frisch und druckvoll. Und zum Dritten die Rhythmusabteilung: Das rumst dann doch schon wesentlich mehr. Eine lustvolle Reminiszenz an die Bands von damals, die vielleicht doch ein wenig mehr zur Rockmusik beigetragen haben, als später angenommen wurde. Zwar ist die Spielzeit mit einer guten halben Stunde äußerst knapp bemessen, aber 12 Hit-Singles am Stück sind ja auch viel für's Geld!