Sinwell / II - One And One All For One - Number Two
II - One And One All For One Number Two Spielzeit: 45:15
Medium: CD
Label: 7Hard, 2012
Stil: (Hard) Rock

Review vom 20.04.2012


Daniel Daus
Die fränkischen Rocker mit ihrem zweiten Album! Benannt nach einem der Wahrzeichen der Stadt Nürnberg dockt der Vierer, bestehend aus Joschi Hensel (vocals), Tommy Resch (drums), Benno Baum (guitars) und Dierk von Tesmar (bass), erfolgreich an das schon von meinem Kollegen Alexander Mathias beleuchtete 2008er Debütwerk True Sense.
Alle elf Stücke, im Kollektiv selbst kreiert und auch produziert, bieten solide (Hard) Rock-Kost amerikanischer Prägung (die deutsche Note erkennt man aber trotzdem), allerdings ohne allzu große kommerzielle Avancen. Ein gewisser rauer Charme ist omnipräsent (also keine Tendenzen zur Glattbügelei wahrnehmbar), was dem Vierer einiges an Sympathiepunkten einbringt. Hapern tut's aus meiner Sicht beim Wiedererkennungswert und fehlendem Hitpotential vieler Stücke. Das könnte in Sachen Popularitätsgewinn langfristig eventuell ein Problem darstellen.
Dennoch eine Scheibe, die es lohnt anzuhören. Schwer stampfende, groovende E-Gitarrenriffs, heftiges Schlagzeuggepolter (teilweise mit Headbangkompatibilität) als Rhythmusuntermalung, Hensels immer mit einem Tacken Aggressivität daher kommende Stimme (hier fehlt aber noch ein wenig das Charisma) und einige schöne E-Soli bieten genau die Kost, um dem Anforderungsprofil des Genres gerecht zu werden. Zu internationalem Format, wie dem eines Axel Rudi Pells beispielsweise, ist allerdings noch etwas Luft nach oben.
Mir gefällt's am besten, wenn die Band um ein gewisses Maß an Eingängigkeit bemüht ist und die harsche Grundpace etwas drosselt. Das ist bei Stücken wie "The World's A Different Place" (dezentes Heartland-Flair, Lizzy-artiges E-Solo), dem kernigen "Killing Fields" (hier wurde aber ordentlich zu Gary Moore rüber geschielt…), "Peruvian Girl" (Simple Minds-Charakter) und dem mit schönen Stimmungswechseln ausgestatteten "24/7" (Hensels Gesang erinnert hier ein wenig an Jon Bon Jovi, zwei schöne E-Soli) der Fall. Im Uptempo-Bereich sagt mir das flotte, treibende "Weary Man" (quirliges E-Solo) zum Schluss am meisten zu.
Mit ihrem Zweitwerk haben Sinwell wieder einen kleinen Schritt nach vorne gemacht. Die Lieder wirken im Vergleich zum Vorgänger etwas ausgereifter. Das neue Album ist im Groben und Ganzen in sich schlüssig (auch von der Track-Anordnung), konsequent und aufrichtig. Dazu ist es knackig produziert. Auch die schlichte, in Blau-Schwarz-Tönen gehaltene, lederne Optik des Digipaks ist als gelungen zu bezeichnen. Genreliebhaber an der Schnittstelle zwischen Rock und Hard Rock sollten der Band eine Chance gönnen.
Sinwell reihen sich somit zufriedenstellend in die Liste deutscher Vertreter in diesen Gefilden wie Wild Frontier, Midnite Club, Jaded Heart, Mad Max & Co. ein. Mit zwei ordentlichen Alben im Rücken sollten sie problemlos beim einen oder anderen der gängigen Freiluftfestivals oder im Vorprogramm mancher, bereits renommierter Band des Genres (oder angrenzender Bereiche - bei Molly Hatchet könnte ich sie mir z. B. als Support auch gut vorstellen) in der laufenden Saison als Anheizer einen Platz finden. Unterm Strich ein mehr als ordentliches Zweitwerk!
Tracklist
01:Crossroads
02:A Game
03:The One
04:The World's A Different Place
05:Killing Fields
06:Peruvian Girl
07:Amazon Nights
08:24/7
09:My Big Adventure
10:Thin Line
11:Weary Man
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