Sisterkingkong / She Sees Wolves
She Sees Wolves Spielzeit: 42:06
Medium: CD
Label: VierSieben Records, 2011
Stil: Singer/Songwriter, Independent

Review vom 28.05.2012


Markus Kerren
Bei Sisterkingkong handelt es sich um ein Quartett (bzw. Quintett, wenn man deren Homepage studiert) aus Dortmund, das mit "She Sees Wolves" sein erstes Album vorlegt. Und es ist schon erstaunlich, wie sich dieses entwickelt. Kommen die ersten Tracks doch sehr stark im Singer/Songwriter- oder Folk-Gewand (mit spartanischer Akustik-Gitarre und Gesang) daher, so gesellen sich im weiteren Verlauf doch immer öfter weitere Instrumente dazu.
Federführend bei diesen ist eine freakige, aber scheinbar immer an den richtigen Stellen zum Einsatz kommende Indie Rock-Gitarre, die die jeweiligen Songs ausschmückt und komplettiert. Aber auch die Klarinettistin Anne-Elyse Hudon veredelt vier der Stücke mit ihrem Spiel. Außerdem wäre da mit Herb Meadows III ein weiterer Gast, der seine Violine immerhin auf zwei der Titel zum Einsatz bringen kann. Weitere Beispiele für die Instrumentenvielfalt sind das clever eingesetzte Glockenspiel oder das Theremin.
Ebenfalls ein Pluspunkt der Scheibe sind die guten Texte, die oft vom Leben an sich, vom Scheitern-und-wieder-Aufstehen handeln. Da geht's teilweise schon um ziemlich trübe Situationen, aber der Sänger und Songwriter Dirk Geisler lässt seine Hörer am Ende der Tracks nie ohne einen Hoffnungsschimmer am Horizont zurück, was die gesamte Atmosphäre des Albums dann auch wesentlich freundlicher gestaltet.
Die Vocals (mit deutlich begrenztem Tonumfang) erinnern aufgrund ihrer Stilistik und dem teilweise angewendeten Sprechgesang öfter mal an Lou Reed oder Nikki Sudden, wenn die direkte Gefahr einer Verwechslung zugegebenermaßen nicht wirklich gegeben ist. Der oben genannte begrenzte Tonumfang stellt dann aber leider auch einen der Kritikpunkte an diesem Album dar. Nimmt man sich nämlich nicht das Booklet (mit den abgedruckten Lyrics) zur Brust und verfolgt den vorgetragenen Text auch nochmal intensiver in geschriebener Form, kann "She Sees Wolves" auch mal am Hörer vorbeifließen.
Was auch in enger Verbindung mit dem zweiten und letzten Kritikpunkt in direkter Verbindung steht. Der da wäre, dass die Tempi der einzelnen Songs zu wenig differieren, insgesamt etwas zu gleichförmig verlaufen. Dieser Punkt mag sich beim intensiven Anhören der Scheibe relativieren, aber als reine Hintergrundbeschallung eingesetzt, bleiben die dreizehn Titel auch nach mehrmaligen Durchläufen nicht hängen.
Die Sache liegt also auf der Hand: Man sollte sich unbedingt Zeit für dieses Debüt der Dortmunder nehmen. Denn Feinheiten gibt es dann in Hülle und Fülle zu entdecken. Dass Sisterkingkong mit “She Sees Wolves“ die Charts erobern werden, wage ich jetzt mal zu bezweifeln, aber die Band ist auf einem guten Weg und wenn sie etwas mehr an der Variabilität ihrer Songs arbeitet, wird es ganz sicher noch weiter nach oben gehen.
Ein aufgrund der oben aufgeführten Vorzüge beachtliches Debüt, wenn die Sisterkingkong allerdings auch noch Luft nach oben haben.
Line-up:
Dirk Geisler (vocals, guitars)
Sebastian Gröne (drums, percussion, vocals)
Simon Schneider (bass, vocals, Rhodes, synthesizer)
Peter Schoppa (guitars, organ, synthesizer)

With:
Anne-Elyse Hudon (clarinet - #1,3,4,11)
Herb Meadows III (violin – #2,4)
Tracklist
01:Nighttime
02:The Port That We Like
03:Miss Brown
04:Hardihood
05:The Glory Is Lost
06:For The Family
07:Down The Drain
08:Coast
09:Sightseeing In New York
10:The Best Is Yet To Come
11:Beast Burn Please Burn
12:Henk
13:Marie
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