Skånska Mord / Paths To Charon
Paths To Charon Spielzeit: 44:48
Medium: CD
Label: Small Stone Records, 2012
Stil: Hard Rock, Psychedelic Rock

Review vom 29.09.2012


Joachim 'Joe' Brookes
Die Mitglieder der schwedischen Band Skånska Mord spielten vorher bei Half Man und Mothercake. Seit 2006 ist die Combo aktiv und hat 2010 mit "The Last Supper" ihr Debütalbum veröffentlicht. Janne Bengtsson und Patric Carlsson waren eine nicht unerhebliche Zeit zusammen bei Half Man. Ganze sechzehn Jahre spielten sie dort und davor in einigen anderen Bands.
Es ist unüberhörbar ... die Schweden lieben die Siebzigerjahre. "Paths To Charon" steckt bis zu den Hüften in diesem Jahrzehnt, allerdings ohne dabei seine Beweglichkeit einzuschränken. Die musikalischen Fäden des Schweden-Fünfers führen zu Deep Purple und Black Sabbath. Auf dem Weg zurück in die Gegenwart hat man diese Einflüsse natürlich schön miteinander vermengt.
Die rockende Härte basiert auf dem Blues und zur Überraschung wohl jeden Hörers bringt es die Combo fertig, in "Lggåsen" doch glatt Dave Brubecks Markenzeichen "Take Five" einzuarbeiten. Da dürfen dann definitiv Martin Ekerlunds inspirierte Keyboard-Spielereien rund um das Thema nicht fehlen. Es groovt ordentlich und mit einem schön-relaxten Gitarrensolo kann man auch glänzen. Zum Ende hin hat der Track dann nichts mehr mit Brubecks Vorlage zu tun ... es rockt in aller Kürze wie Sau.
Gleich danach gibt es mit einem Riff-Festival eine tiefergelegte Black Sabbath-Breitseite und Janne Bengtson fühlt sich in der Rolle des Shouters richtig wohl. "The Ambassadeur" wirbelt in fast vier Minuten ordentlich Staub auf. Von so manchem anderen Song kann man das gerade nicht behaupten. Der längste Track des Albums "Lord Of Space And Time" zum Beispiel zeigt Längen, die die initiierte Spannung nicht halten. Die Wah Wah-Orgie kommt gut an und der folgende, ruhige Retroteil kann bis zum Schluss der Nummer ein wenig versöhnen.
"Addicts" gehört meines Erachtens zu den Hinhörern, auch weil sich hier Ann-Sofie Hoyles als kontrastierende Rockröhre zu Bengtsson erweist. Wenn sie in den Breaks den Hauptteil der Vocals übernimmt, klingt das einen Deut besser, als beim Sänger der Band. Leider hat man Hoyles nur einmal ans Gesangsmikrofon gebeten. Bei einem weiteren Einsatz wären da sicherlich klasse Phasen entstanden. Aber dem ist nicht so. Schade! Dennoch hört man sich "Addicts" gerne öfter an.
Skånska Mord wird in "The Flood" eindeutig zu einer Blues Rock-Kapelle. Aus der Hard Rock-Ecke kommend hat man diese Art des 12-Takters durchaus gut studiert und verinnerlicht. Da passt Bengtssons Harpeinsatz perfekt und sein Gesang ist überzeugend, was man bei "A Black Day" nicht gerade feststellen kann.
Zum Ende der CD wird es dann besonders interessant, denn plötzlich setzt die Gruppe auf ihre Art und Weise voll auf den Southern Rock. Twin-Gitarren beherrschen zum größten Teil die Szenerie dieser Nummer und da kann man doch sehen, wie wandlungsfähig das Quintett sein kann. Die Ruhephase in "Rising" überzeugt auch. Das Sechssaitersolo hat richtig Feeling und die sehr im Hintergrund agierende Harp lässt nebulöse Sehnsucht spüren.
Mit etwas mehr Ausgewogenheit im Songwriting dürften weitere Tonträger in ihrer Gesamtheit bestimmt besser ausfallen. Skånska Mord hat eindeutig seine Stärken und die gilt es in Zukunft deutlicher in den Vordergrund zu stellen.
Line-up:
Janne Bengtsson (vocals, harmonica)
Patrik Berglin (guitar)
Peter Englund (guitar, backing vocals)
Patric Carlsson (bass)
Thomas Jönsson (drums, percussion)

With:
Martin Ekelund (keyboards, cello)
Ann-Sofie Hoyles (vocals - #2)
Tracklist
01:Dark Caves Of Our Mind (6:00)
02:Addicts (3:57)
03:A Black Day (5:41)
04:Lord Of Space And Time (6:52)
05:The Flood (5:35)
06:Laggåsen (3:37)
07:The Ambassadeur (3:52)
08:Alien Encounter (4:06)
09:Rising (5:10)
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